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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1878

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Woermann, Karl: Fra Filippo Lippi: geb. wahrsch. 1412 in Florenz, † 1469 in Spoleto
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Woermann, Karl: Fra Filippo Lippi: Geb. wahrsch.  1412 in Florenz, † 1469 in Spoleto
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Fra Filippo Lippi, Sandro Botticelli
und
Filippino Lippi.
Die drei Künftler, deren Namen an die Spitze diefes Abfchnittes gehellt find,
bilden in manchen Beziehungen unter den aus Mafaccio's Richtung hervorge-
wachfenen horentinifchen Malern des 1$. Jahrhunderts eine Gruppe für (ich. Fra
Filippo wurde wahrfcheinlich 1412 geboren. Botticelli, welcher den jüngeren
Filippino überlebte, ftarb 1510. Ihre gemeinfame Lebenszeit erftreckt hch alfo
faft über ein Jahrhundert. Freilich brachte diefer Zeitraum auch in Florenz
noch eine Reihe anderer gleichftrebender Künftler hervor; aber diefe gehören
theils als Lehrer oder Schüler hochberühmter Künftler einem anderen Zufammen-
hange an, theils reicht ihre felbftändige Bedeutung nicht fo weit, um ihnen, dem
Plane des vorliegenden Werkes gemäfs, hier eine gefonderte Befprechung zu
Theil werden zu laffen. Fra Filippo, Sandro Botticelli und Filippino Lippi ge-
hören jedenfalls zu den tonangebenden Malern des 1$. Jahrhunderts, und ihre
Zufammenfaffung zu einem gemeinfamen Abfchnitte rechtfertigt hch nicht nur
aus dem inneren Zufammenhange zwifchen ihren Werken, fondern auch aus den
äufseren Verhältniffen, die he verbinden; denn Sandro Botticelli hat hch jeden-
falls wefentlich unter dem Einhuffe der Kunft Fra Filippo's entwickelt, und
Filippino Lippi war zugleich der Sohn Fra Filippo's und der Schüler Botticelli's.

1. Fra Filippo Lippi.
Geb. walirfcli. 14 [2 in Fiorenz, f 1469 in Spoieto.
Der Karmeliterbruder Filippo Lippi gehört zu denjenigen bedeutenden
Männern, zwifchen deren Charakter und deren Kunftleiftungen man einen Wider-
fpruch zu entdecken glaubte. Eine ältere Doktrin fuchte bei der Beurtheilung
diefes Mannes daher, wie in allen ähnlichen Fällen, ihre httliche Würde dadurch
zu retten, dafs he hch entweder feierlichh verwahrte, das feinen Werken gefpen-
dete Lob auf den Menfchen ausdehnen zu wollen, oder dafs he zu dem Syftem
der uRettungenK griff und nachzuweifen fuchte, die üblen Nachreden, die die Welt
von ihm erzählt, beruhten auf Verleumdung. Selbh Crowe und Cavalcaselle
haben keinen anderen Ausweg gefunden, und in der erften (englifchen) Ausgabe
 
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