DOI Artikel:
Dobbert, Eduard: Fra Giovanni Angelico da Fiesole: geb. in der Nähe des Schlosses Vicchio 1387, gest. in Rom 1455
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.36088#0201
Fra Giovanni Angelico da Fiesoie.
Geb. in der Nähe des SchlotfesVicchio 1387; geft. in Rom 1455.
Mit diefem Künftler haben wir das vierzehnte Jahrhundert verlaffen und be-
finden uns mitten in der Frührenaiffancezeit: FiefbleN Zeitgenoffen waren Bru-
nellesco, Ghiberti, Donatello, Malaccio. Aber in gewiffem Sinne gehört er doch
mehr zu den Giotto und Orcagna als zu den eben genannten Meiftern. Es ift,
als hätte das vierzehnte Jahrhundert nicht alles, was ihm auf dem Herzen lag,
ausgefprochen und als trüge daffelbe durch einen nachgeborenen Sohn in der
folgenden Epoche diefes nach.
In einer kleinen Ortfchaft der Provinz Mugello, in der Nähe des Schloffes
Vicchio, wurde unfer Künftler im Jahre iß8/ geboren und erhielt den Namen
Guido. Sein Vater hiefs Pietro. Die Chronik des Dominicaner-Klofters zu Fie-
fole (vgl. Marchefe, Memorie dei piü insigni pittori, scultori e architetti Domeni-
cani, ed. ß. I, p. ßOß) berichtet, dafs der Bruder Johannes (dies war der Name,
welchen Guido annahm, als er inN Klofter trat) im Jahre 1407 das geiftliche Ge-
wand im Convent zu Fiefole empfing und in dem folgenden Jahre das Gelübde
ablegte. Zugleich mit ihm trat auch ein jüngerer Bruder, der den Namen Fra
Benedetto erhielt und fleh fpäter als Miniaturmaler bekannt machte, inX Klofter.
Die Brüder blieben aber nicht in Fiefole, fondern wurden in das Novizenhaus zu
Cortona gefandt, wo fle vielleicht ihr Gelübde ablegten und zehn Jahre ver-
blieben. War diefes aber nicht der Fall, fondern fand die Ablegung des Gelüb-
des nach blofs einjährigem Aufenthalt in Cortona fchon wieder in Fiefole ftatt,
dann haben ohne Zweifel die Brüder das eigenthtimliche Schicklai, welches das
Klofter zu Fiefole in den nächften Jahren traf, mit durchlebt.
Die grofse Kirchenfpaltung, welche im Jahre 140p ausbrach und eine lo arge
Verwirrung in den italienifchen Zuftänden zur Folge hatte, blieb auch nicht ohne
Einflufs auf die Dominicaner zu Fiefole. Ihr Ordensgeneral unterwarf hch dem vom
Concil zu Pifa gewählten neuen Papfte, Alexander V., he aber blieben Gregor XII.
treu, konnten nun aber nicht länger in Fiefole bleiben, fondern flohen nach Fo-
ligno, wo he fünf Jahre lebten. Dann fiedelten he, wegen der dafelbft ausge-
brochenen Peft, nach Cortona über und kehrten erft im Jahre 1418 wieder nach
Fiefole zurück.
Da es alfo nicht unmöglich ift, dafs P'ra Giovanni mit nach Foligno kam,
hat man dafelbft nach Spuren feiner Thätigkeit gefucht, doch vergeblich; wohl
Geb. in der Nähe des SchlotfesVicchio 1387; geft. in Rom 1455.
Mit diefem Künftler haben wir das vierzehnte Jahrhundert verlaffen und be-
finden uns mitten in der Frührenaiffancezeit: FiefbleN Zeitgenoffen waren Bru-
nellesco, Ghiberti, Donatello, Malaccio. Aber in gewiffem Sinne gehört er doch
mehr zu den Giotto und Orcagna als zu den eben genannten Meiftern. Es ift,
als hätte das vierzehnte Jahrhundert nicht alles, was ihm auf dem Herzen lag,
ausgefprochen und als trüge daffelbe durch einen nachgeborenen Sohn in der
folgenden Epoche diefes nach.
In einer kleinen Ortfchaft der Provinz Mugello, in der Nähe des Schloffes
Vicchio, wurde unfer Künftler im Jahre iß8/ geboren und erhielt den Namen
Guido. Sein Vater hiefs Pietro. Die Chronik des Dominicaner-Klofters zu Fie-
fole (vgl. Marchefe, Memorie dei piü insigni pittori, scultori e architetti Domeni-
cani, ed. ß. I, p. ßOß) berichtet, dafs der Bruder Johannes (dies war der Name,
welchen Guido annahm, als er inN Klofter trat) im Jahre 1407 das geiftliche Ge-
wand im Convent zu Fiefole empfing und in dem folgenden Jahre das Gelübde
ablegte. Zugleich mit ihm trat auch ein jüngerer Bruder, der den Namen Fra
Benedetto erhielt und fleh fpäter als Miniaturmaler bekannt machte, inX Klofter.
Die Brüder blieben aber nicht in Fiefole, fondern wurden in das Novizenhaus zu
Cortona gefandt, wo fle vielleicht ihr Gelübde ablegten und zehn Jahre ver-
blieben. War diefes aber nicht der Fall, fondern fand die Ablegung des Gelüb-
des nach blofs einjährigem Aufenthalt in Cortona fchon wieder in Fiefole ftatt,
dann haben ohne Zweifel die Brüder das eigenthtimliche Schicklai, welches das
Klofter zu Fiefole in den nächften Jahren traf, mit durchlebt.
Die grofse Kirchenfpaltung, welche im Jahre 140p ausbrach und eine lo arge
Verwirrung in den italienifchen Zuftänden zur Folge hatte, blieb auch nicht ohne
Einflufs auf die Dominicaner zu Fiefole. Ihr Ordensgeneral unterwarf hch dem vom
Concil zu Pifa gewählten neuen Papfte, Alexander V., he aber blieben Gregor XII.
treu, konnten nun aber nicht länger in Fiefole bleiben, fondern flohen nach Fo-
ligno, wo he fünf Jahre lebten. Dann fiedelten he, wegen der dafelbft ausge-
brochenen Peft, nach Cortona über und kehrten erft im Jahre 1418 wieder nach
Fiefole zurück.
Da es alfo nicht unmöglich ift, dafs P'ra Giovanni mit nach Foligno kam,
hat man dafelbft nach Spuren feiner Thätigkeit gefucht, doch vergeblich; wohl