Dohme, Robert: Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts (Leipzig, 1878)

Filippo di Ser Brunellesco.
Geb. in Florenz 1377; geft.dafelbst 1446.

Welen und Urlprung der Renaiffance läfst sich als der ZulammenRufs zweier
Strömungen bezeichnen: der antiken Cuiturtradition mit dem demokratifchen, das
Sonderrecht der Individuen begünftigenden GeiRe, der lieh in den italienifchen
Republiken des Mittelalters im Kampf mit PapR und Kaifer allmählig entwickelt
hatte. Der Herd der antiken Tradition war Roms Trümmerwelt., der Brennpunkt
der neuen.;, auf Befreiung des MenfchengeiRes gehenden Ideen Florenz. Indem
der Rorentinifche GeifI die Erinnerungen und Lehren der antiken Welt in fich
aufnahm und verarbeitete , entRand die Renaiffance , die dann bald ganz Italien
ergriff und von da ihren EinRuIs über die ganze Welt ausbreitete.
Die antiken Traditionen waren in Italien nie ganz erlofchen, weder im poli-
tifchen Bewulstfein des Volkes^ noch in den rechtlichen Verhältniffen, noch auch
in der Literatur und KunR. Ja belonders diele letztere hatte felbR während der
dunkelRen Zeiten des Mittelalters es nie verläugnen können, eine Tochter der anti-
ken, hehren Roma zu lein. Gemahnten doch die traditionell vererbten antiken Motive
den denkenden KünRler hundertfach an die reine, ungetrübte Quelle, von der Re
Rammten, ihn lockend bis zu ihr zurückzugehen, um leine KunR mit VerRand