Baldassare Peruzzi.
geb. in Siena 1481; geft. in Rom 1536.
Die Werthfehätzung der künftlerifchen Bedeutung aller grofsen Architekten
der italienifchen Renaiffance hing bisher von der Beurtheilung ihrer ausgeführten
Bauwerke ab; wer das Glück gehabt, feinen Namen in einer grofsen Anzahl von
Bauausführungen der Nachwelt zu überliefern, wie Bramante, verdunkelte neben
kch alle Strebensgenoffen. Wäre aber alles das verwirklicht, was einft geplant
wurde, aber unvollendet geblieben ifl, gar viele Architekten müfsten noch bei
weitem mehr unfere Bewunderung erwecken, als feither. Bramante würde noch
gröfser erfcheinen, die ganze Schaar der Trabanten aber, welche ihn umgaben
oder die er zurückfliefs, ebenfalls an Bedeutung gewinnen. Bilden ja doch Bra-
mante, Raffael, Baldaffare Peruzzi, Giuliano da San Gallo, fein Neffe Antonio,
endlich Michelangelo eine Glorie um die drei bauluftigen Päpfte, Julius II., Leo X.
und Clemens VII., deren einzelne Sterne faft mit gleicher Lichtftärke glänzen,
wenn auch ihre Färbung eine verfchiedene ift.
Bramante's kaum über Sockelhöhe gekommene BUfhzierm für Julius den
Zweiten, bei der Kirche della Pagnotta in Rom, den Rundfäulenhof, welcher
den Tempietto bei San Pietro in Montorio umgeben follte, die Vollendung des
Vatikans und die Ausführung der St. Peterskirche nach den Plänen ihres Schöpfers
ermiffen wir um fo fchmerzlicher, als die theilweife noch erhaltenen Entwürfe
1*