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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1878

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Jordan, Max: Pietro Vannucci gen. Perugino: geb. in Città della Pieve 1446, gest. in Perugia 1524
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https://doi.org/10.11588/diglit.36088#0488

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Pietro Vannucci gen. Perugino.
Umbrien, die Heimath des heiligen Franz, hat am reinften in der Kunft-
thätigkeit die Gelübde des Mönchs-Reformators zur Wahrheit gemacht. Als voll-
kommenes Binnenland förderte es von Alters her eine fülle und gleichmäßige
Entwickelung feiner Bewohner in wirthfchaftlicher und in bildungsgefchichtlicher
Rückficht, und der gemüthvolle Charakter des von den Tummelplätzen des mo-
dernen Culturlebens verhältnißmäßig abgefchloffenen Völkchens in den Vorbergen
des hohen Apennins neigte von Natur zur Befchaulichkeit. Aus dem Tempel
des feraphifchen Heiligen zu Affih, zu deffen Verherrlichung die beflen Kräfte
der mittelitalienifchen Kunftfchulen beigetragen, verpflanzte fleh die andachtsvolle
Richtung auf die Maler der Umbrüchen Lande.
Wie aber der mittelitalifche Apennin hier eine Gruppe einzelner Thäler
abzweigt, vollzog fleh innerhalb der von Natur gebildeten Kantone wieder je ein
eigenes Kunftleben. Man hat diefen umbrifchen Partikularismus, vermöge deffen
fleh trotz des gemeinfamen Familienzuges und trotz unmittelbarer Nachbarschaft
die einzelnen Lokalfchulen von Gubbio, Foligno und Perugia doch unabhängig,
ja faft unberührt von einander entfalteten, treffend mit der Eigenthümlichkeit des
Flußnetzes der Provinz verglichen, deffen Gewäffer getrennt entfjoringend und
jedes eine abweichende Vegetation nährend Scheinbar ziellos dahinfließen, aber
endlich doch alle dem einen Tiber zueilen. Aehnlich der Weg, den bei alk ihrer
Beharrlichkeit auch die Umbrüche Malerei genommen hat. Blieb ihre Heimath,
 
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