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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1878

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Bode, Wilhelm von: Luca della Robbia: geb. in Florenz 1399, gest. ebenda 1482
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https://doi.org/10.11588/diglit.36088#0311

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DIE KUNSTLEREAMIL1E DELLA ROBBIA.

I 2

glaubwürdig hcraushellt, wenn auch nicht in Bezug auf die Zeit der Enthehung
der einzelnen Werke. Denn feine an hch fchon unwahrfcheinliche Angabe, dafs
Luca durch die grofse Mühe und Zeit, welche er auf die Anfertigung der Bronze-
thür habe verwenden müffen, auf die Erfindung gekommen fei, Thonarbeiten
zu glahren, widerlegt hch dadurch, dafs jene Thür erh zu einer Zeit vollendet
wurde, in welcher die meihen urkundlich von ihm beglaubigten glahrten Terra-
cotten fchon entftanden waren. Zu feinen früheften Arbeiten gehört wohl der
Schmuck der feit 1420 von Brunellesco erbauten Capelia Pazzi in Sta. Croce zu
Florenz: in den Zwickeln der Kuppel in Medaillons die grofs und flreng gehal-
tenen Gehalten der vier Evangelihen, in reicher farbiger Wirkung; an den Wänden,
weifs auf blauem Grunde, die zwölf Apohel (wohl Atelierarbeiten); aufsen die
Kahfettcn der Kuppel in der Vorhalle und das Rund mit der edlen Gehalt des
Gott-Vater über der Thüre. Namentlich neben den ähnlichen Evangelihengehalten
der Bronzethüren lind diefe Figuren noch von einer etwas alterthümlichen Strenge
und noch nicht von gleicher Freiheit in der Gewandung und Anordnung. Be-
merkenswerth ih, dafs der Künhler hier von vornherein fchon die ganze Scala
der oben genannten Farben zur Anwendung bringt, während man irrthümlich
anzunehmen pflegt, dafs Fuca nur ausnahmsweife und in feiner fpäteren Zeit
farbige Terracotten gefchaffen habe.
Fine andere kaffettirte Decke lieferte er für die 1448 durch Michclozzo
errichtete Capelia del Crocihffo in S. Miniato. Ferner ih im Pal. Quarateh zu Florenz
das eine fchöne Wappen der Pazzi an der Decke in prächtiger Umrahmung
von feiner Hand. Aehnliche Wappen an und in mehreren gleichzeitigen floren-
tiner Palähen laffen hch gleichfalls auf Fuca oder feine Wcrkhatt zurückführen. Der
jünghe und vollendethe architektonifche Schmuck diefer Art von Fuca's Hand ih
die Decke der Capelia di S. Jacopo in S. Miniato, deren Bau nach 145p begonnen
und 1466 vollendet wurde: an der Decke find in fchöner Umrahmung vier grofse
Medaillons mit den Reliefs jugendlicher Engelgehalten von ganz aufserordentlich
lieblichem und zugleich ernhem Ausdrucke und fchöner Gewandung angebracht.
Aufser diefem plahifchen Schmucke gewölbter Decken find die übrigen Ar-
beiten Fuca's fah ausfchliefslich Reliefdarhellungen in Thürlünetten. Im Dom
die Auferhehung und die Himmelfahrt Chrihi über den beiden Sakriheien, letztere
im J. 1446 nach dem Muher der 1443 ausgeführten Auferhehung beim Meiher
behebt; beide fah ausfchliefslich weifs auf blauem Grunde. Ferner in Via
dell' Agnolo über der Thüre der ehemaligen Scuola von San Biero Maggiore
eine Fünette, Maria mit dem Kinde zwifchen zwei Heiligen und zwei Engeln dar-
hellend , farbig und dem herben Stile nach eine der frühehen Arbeiten des Künh-
lers; endlich, die lieblichhe und vollendethe von allen, eine-Madonna mit dem
Kinde von zwei Engeln verehrt über der Thür des Kirchleins San Pierino am
Mercato Vecchio ^). Aufserdem trug Fuca auch zum Schmucke der Aufsenfcite

1) Wir geben diefe fchöne Lünette in einem Holzfchnitte, für welchen diefelbe zum elften Male
photographifch aufgenommen wurde. Leider lind bisher nur wenige Werke Luca's pliotographirt oder
überhaupt reproducirt; hoffentlich wird diefem Uebelftande binnen Kurzem durch die beiden trefflichen
Photographen Brogi und Alinari, welche die Kunftwerke von Florenz und Toscana allmählich in faft
wiffenfchaftlicher Treue und Ausdehnung aufnehmen, abgeholfen werden.
 
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