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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1878

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Woermann, Karl: Filippino Lippi: Geb. um 1459 in Prato, † 1504 in Florenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.36088#0429

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FILIPPINO L1PPI.

neben den bekannteren Künfbernamen der Zeit. So hatte auch er noch im
Jahre 1303 fein Gutachten über die befte Aufhellung von Michel-Angelo's David
abzugeben. Er fchlofs hch der Anficht des Goldfchmieds Salvehro an, man
möge den Künfller felbft entfcheiden laffen; er meint, nder Meiher felbh müffe
fchon beffer und länger über den Ort nachgedacht haben." Es war dies
die Anhcht, die zwar nicht in der Commifhon, wohl aber bei der Regierung ge-
hegt zu haben fcheint.
Der lebhaften Thätigkeit des Meihers machte ein früher Tod in feinem
4$. Lebensjahre ein Ende. Väfari nennt das Jahr i$0$; die neuere Forfchung
aber hat den 13. April 1504 als feinen Todestag anerkannt. Eine Elalsbräune
raffte ihn nach kurzem Krankenlager dahin. Sein Leichenbegängnifs foll prächtig
gewefen fein, als hätte es einem Fürhen gegolten.

Von den drei Künfllern, die in diefem Abfchnitte zufammen behandelt worden
find, war Fra Filippo der urwüchfigfte und naivehe, Filippino der phantafie-
vollfle und dramatifchhe, Botticelli der vielfeitigfte und in manchen Beziehungen
vielleicht auch der intereffantefte. Zufammen repräfentiren he eines der wichtig-
ften Stücke der Entwickelungsgefchichte horentinifcher Kunfl; und auch aus der
gefammten Kunflgefchichte vermöchten wir he uns nicht fortzudenken, ohne eine
klaffende Lücke zu empfinden.

A n m e r k u n g.
j) Vafari hat hch jedoch verfchrieben, wenn er berichtet, die Bildniffe Antonio Poliajuolo's und
Fiiippino's, die er als ihren Porträts deren Lebensbefchreibungen vorfetzt, befänden hch auf diefem
Bilde. Vielmehr befinden he hch, wie dasjenige Sandro Botticelli's, in dem Bilde der Kreuzigung. Wenn
übrigens Ernft Förfter fGefch. der It. K. III, S. 337) "gegen Vafari« annimmt, dafs richtige Bild-
nifs Botticelli's fei nicht das von Vafari als folches gegebene, welches zu äufserft rechts neben der
Kreuzigung hch befindet, fondern dasjenige des Mannes, welcher ganz rechts bei der Scene vor dem
Richter (Proconful, Nero) neben demjenigen Fiiippino's angebracht ift, fo mufs dagegen doch wohl
geltend gemacht werden, dafs Vafari, welcher noch viele Männer, die Botticelli gefehen haben, ge-
kannt hat, beffer gewufst haben wird, wie derfelbe ausgefehen, als wir 350 Jahre fpäter diefes wiffen
können. Den Grund, den Förfter angiebt, dafs ein Schüler feinen Meifter fchwerlich «als den am
weiteften rechts flehenden Zufcliauer bei der Kreuzigung Petrin abgebildet haben würde, vermag ich
nicht zu verliehen.

Abbildungen.
Vorbemerkung. Was ich an Nachbildungen von Werken Fra Filippo's und Botticelli's anzuführen
hatte, ift dem Text der Lebensbefchreibungen diefer Künfller eingereiht worden, fo dafs hier nur
von Werken Fiiippino's in einigen wichtigen Reproduktionen die Rede ift.
I. Werke der erften Periode Fiiippino's. A. Wandgemälde. 1) Kapelle Brancacci. Sämmtliche
Gemälde in dem oben bei Mafaccio genannten Werke von Lafinio. — 2) Chromolithographien der
Arundel Society: Gefängnifs Petri und Befreiung Petri 1862. Erweckung des Königsfohnes 1863.
Kreuzigung Petri 1868. B. Tafelgemälde ^ Die Vifion des heiligen Bernhard, Rofini Storia, etc., tav.
L1X.; Förfter, Denkmale, II, Taf. 43; Farbendruck von Kellerhoven bei Didot Freres, Paris.
II. Werke der zweiten Periode. Fresco der Kirche Sta. Maria sopra Minerva: Des heiligen
Thomas von Aquino Triumph über die Ketzer, bei Rofini, Storia, etc. tav LXVIII.
III. Werke der dritten Periode. Fresco der Kapelle Strozzi, Mittelftück der Erweckung der
Drufiana bei Förfter, Denkmale, II, Taf. 4$.
 
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