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BALDASSARE PERUZZI.
deffen BeRrebungen nicht Rehen, fondern Richte Re weiter zu führen, deffen
baulichen Motive in eigenem Sinne auszubilden. Dafs er unter Bramante's Hilfs-
kräften Reh befand, iR urkundlich nachgewiefen^). Der erRe gröfsere Bau,
welchen er felbRändig ausführte, war der für feinen Gönner und Freund,
Agostini Chigi i$OQ—-I$I0 errichtete PalaR, die jetzige Villa Farnesina. Agostino
Chigi, wie Peruzzi aus Siena gebürtig, war im Bankhaufe der Spanocchi aus-
gebildet worden, welches Gefchäft er 1509 felbR übernahm. Sein durch glück-
liche Spekulationen und die Verbindung mit der Curie erworbener Reichthum
verlieh ihm eine bedeutende Stellung in der römifchen Gefellfchaft; feine GeiRes-
bildung und geläuterter Gefchmack machten ihn zum gefeierten Mäcen. Chigi liefs
bekanntlich durch Raffael, Giulio Romano, Peruzzi und Sodoma die Villa aus-
fchmücken; Re galt bei den Zeitgenoffen, wie bei der Nachwelt für eine Schöpfung
von unvergänglichem KunRwerthe. Uns iR Re befonders wichtig als einer der
erRen Beweife, mit wie wenig Mitteln Peruzzi etwas zu machen wufste, denn'
ohne Zweifel follte der Bau nicht allzuviel koRen, auch ein befcheidenes
Ausfehen haben, wefshalb felbR die EckpilaRer nicht von HauRein, fondern zum
Theil aus BackRein aufgeführt wurden; vielleicht nur um der Sparfamkeit willen
hat Peruzzi in beiden Stockwerken die dorifche Ordnung beibehalten, die Quatre-
mere de Quinci und Andere als einförmig tadelten; der einzige Reichthum des
Baues iR fein Fries unter dem HauptgeRms, Früchteguirlanden von Genien
und Kandelabern getragen zwifchen kleinen FenRern des oberen Mezzanine;
früher fchmückten Malereien Cn terretta« die grofsen Zwifchenräume zwifchen
den FenRern beider Stockwerke; (auf einer Zeichnung des Peruzzi Reht über
den FenRern im rechten Flügel von feiner Hand gefchrieben: nun quadro in
queRo mezzo.K) Verwandt mit der FarneRna fcheint eine ähnliche kleine Villa
am Flüfschen Salone zu fein, das Reh unterhalb Tivoli's in den Anio ergiefst,
ein noch zu erhoffender Fund für die KunRhiRoriker und vielleicht eine der
letzten Bauausführungen Peruzzi's (Rehe Tafel 26, Fig. 2, meiner Mittheilungen
aus den UfRzien, Carlsruhe, Veit, i8y$). Peruzzi's fpäterer PalaRbauten haben
wir noch weiterhin zu erwähnen Gelegenheit.
Der BaukunR unterer Zeit fehlt vollkommen ein Zug, der für alle Epochen
einer mächtigen Architekturentwickelung charakteriRifch iR, nämlich derhiRorifche
Zufammenhang der Baudenkmäler unter einander, der Retige Fortfehritt in ihrer
Entwickelungsreihe. Im VorRehenden wurde von diefer schrittweifen Ent-
wickelung des PalaRbaues zu Peruzzi's Zeiten gesprochen, die eine fo regelmäfsige
iR, dafs wir die beiden verlorenen und uns unbekannten PaläRe Raffaels und
Bramante's mit ziemlicher Sicherheit an der Stelle einreihen konnten, wo wir in
diefem allmählichen Werden eine Lücke, einen Sprung bemerkten. Die Architek-
ten der älteren Zeiten fchloffen Reh Rets eng an die Baugedanken ihrer Vorläufer
an, bearbeiteten die gegebenen Motive unter neuen GeRchtspunkten, fchieden
das Unbrauchbare aus, welches man erfahrungsgemäfs als solches erkannt hatte,
Rochten neue Ideen dem Ganzen ein, und das Neugefchaffene wurde fo eine Ent-
wickelungsRufe in der Kette, unterfchied Reh verhältnifsmäfsig nicht allzufehr
BALDASSARE PERUZZI.
deffen BeRrebungen nicht Rehen, fondern Richte Re weiter zu führen, deffen
baulichen Motive in eigenem Sinne auszubilden. Dafs er unter Bramante's Hilfs-
kräften Reh befand, iR urkundlich nachgewiefen^). Der erRe gröfsere Bau,
welchen er felbRändig ausführte, war der für feinen Gönner und Freund,
Agostini Chigi i$OQ—-I$I0 errichtete PalaR, die jetzige Villa Farnesina. Agostino
Chigi, wie Peruzzi aus Siena gebürtig, war im Bankhaufe der Spanocchi aus-
gebildet worden, welches Gefchäft er 1509 felbR übernahm. Sein durch glück-
liche Spekulationen und die Verbindung mit der Curie erworbener Reichthum
verlieh ihm eine bedeutende Stellung in der römifchen Gefellfchaft; feine GeiRes-
bildung und geläuterter Gefchmack machten ihn zum gefeierten Mäcen. Chigi liefs
bekanntlich durch Raffael, Giulio Romano, Peruzzi und Sodoma die Villa aus-
fchmücken; Re galt bei den Zeitgenoffen, wie bei der Nachwelt für eine Schöpfung
von unvergänglichem KunRwerthe. Uns iR Re befonders wichtig als einer der
erRen Beweife, mit wie wenig Mitteln Peruzzi etwas zu machen wufste, denn'
ohne Zweifel follte der Bau nicht allzuviel koRen, auch ein befcheidenes
Ausfehen haben, wefshalb felbR die EckpilaRer nicht von HauRein, fondern zum
Theil aus BackRein aufgeführt wurden; vielleicht nur um der Sparfamkeit willen
hat Peruzzi in beiden Stockwerken die dorifche Ordnung beibehalten, die Quatre-
mere de Quinci und Andere als einförmig tadelten; der einzige Reichthum des
Baues iR fein Fries unter dem HauptgeRms, Früchteguirlanden von Genien
und Kandelabern getragen zwifchen kleinen FenRern des oberen Mezzanine;
früher fchmückten Malereien Cn terretta« die grofsen Zwifchenräume zwifchen
den FenRern beider Stockwerke; (auf einer Zeichnung des Peruzzi Reht über
den FenRern im rechten Flügel von feiner Hand gefchrieben: nun quadro in
queRo mezzo.K) Verwandt mit der FarneRna fcheint eine ähnliche kleine Villa
am Flüfschen Salone zu fein, das Reh unterhalb Tivoli's in den Anio ergiefst,
ein noch zu erhoffender Fund für die KunRhiRoriker und vielleicht eine der
letzten Bauausführungen Peruzzi's (Rehe Tafel 26, Fig. 2, meiner Mittheilungen
aus den UfRzien, Carlsruhe, Veit, i8y$). Peruzzi's fpäterer PalaRbauten haben
wir noch weiterhin zu erwähnen Gelegenheit.
Der BaukunR unterer Zeit fehlt vollkommen ein Zug, der für alle Epochen
einer mächtigen Architekturentwickelung charakteriRifch iR, nämlich derhiRorifche
Zufammenhang der Baudenkmäler unter einander, der Retige Fortfehritt in ihrer
Entwickelungsreihe. Im VorRehenden wurde von diefer schrittweifen Ent-
wickelung des PalaRbaues zu Peruzzi's Zeiten gesprochen, die eine fo regelmäfsige
iR, dafs wir die beiden verlorenen und uns unbekannten PaläRe Raffaels und
Bramante's mit ziemlicher Sicherheit an der Stelle einreihen konnten, wo wir in
diefem allmählichen Werden eine Lücke, einen Sprung bemerkten. Die Architek-
ten der älteren Zeiten fchloffen Reh Rets eng an die Baugedanken ihrer Vorläufer
an, bearbeiteten die gegebenen Motive unter neuen GeRchtspunkten, fchieden
das Unbrauchbare aus, welches man erfahrungsgemäfs als solches erkannt hatte,
Rochten neue Ideen dem Ganzen ein, und das Neugefchaffene wurde fo eine Ent-
wickelungsRufe in der Kette, unterfchied Reh verhältnifsmäfsig nicht allzufehr