Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0151

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
08 ZOO

Die Grenzen des Stadtteils Zoo, zu dem ne-
ben den bebauten Bereichen auch die gesam-
te nördliche Eilenriede gehört, verlaufen im
Westen von der Berliner Allee über die Kirch-
wender Straße entlang der Hohenzollernstra-
ße. Durch die Walderseestraße und den Ei-
lenriedegrenzgraben (Kleestraße) wird das
Zooviertel im Norden und Osten umschlos-
sen, die Bahnlinie nach Braunschweig bil-
det den südlichen Abschluß.
BEGINN DER AUFSIEDLUNG
Bis zum Ende des 18. Jh. war das gesamte
Gebiet von Bebauung fast gänzlich frei und
wurde zu dieser Zeit noch als ,,Stadtweide''
genutzt. Die früheste Ansiedlung begann im
äußersten Westen, wo die Kirchwenderstraße
als alter Gartenweg die Grenze zur Garten-
gemeinde Kirchwende bildete.
Die Eröffnung der Bahnlinie nach Braun-
schweig 1843 hatte auch im Stadtteil Zoo
die Voraussetzungen für eine Industriean-
siedlung und den damit zusammenhängen-
den weiteren Ausbau gegeben. In Verbin-

Kirchwender Straße 14,16


Kirchwender Straße 7


düng mit der Gründung der Hannoverschen
Eisengießerei auf dem Gelände zwischen Gel-
lertstraße und Leisewitzstraße im Jahre
1858 begann auch die Bebauung an der
Kirchwender Straße.
Kirchwender Straße
Von den Häusern aus dieser frühen Entwick-
lungsphase ist heute nur noch das Gebäude
Nr. 16 erhalten. Der kleine zweigeschossige
Putzbau mit dem mittigen Zwerchhaus und
Rundbogenfenstern verdeutlicht in seiner
schlichten Architektur die Beziehung der
ersten Bauten zur Eisengießerei. Die weitere
Aufsiedlung der Straße folgte von den sieb-
ziger Jahren bis zur Jahrhundertwende. Die
bis heute ungestört erhaltene Bausubstanz
dokumentiert diesen Abschnitt des hanno-
verschen Wohnungsbauwesens in eindrucks-
voller Weise. Die überwiegend dreigeschossi-
gen Gebäude reichen von spätklassizistischen
und renaissancistischen Ziegelbauten (Nr. 4,
6, 18) über einfache Putzbauten (Nr. 20) bis
zu anspruchsvolleren mit reichem Stuck-
dekor (Nr. 10/12). Hervorzuheben ist
Nr. 7 als einer der besonders qualitätvollen

Backsteinbauten der Hannoverschen Schule
aus den achtziger Jahren. Der neogotische
Bau zeigt eine gut gegliederte Fassade mit
ornamentaler Ziegelsetzung und Mittenbe-
tonung durch einen schwach vortretenden
Risalit mit Erker und Fialenbekrönung. Von
wichtiger städtebaulicher Bedeutung ist am
südlichen Straßenabschluß die Platzsituation,
an der der Treffpunkt der Kirchwender Stra-
ße, Celler Straße und Leisewitzstraße von
den betonten Eckbauten (Kirchwender Stra-
ße 23, Geliertstraße 50, 57) gefaßt wird.
Besonders hervorgehoben sind an allen drei
Gebäuden die zum Platz orientierten und
mit figürlichem und ornamentalem Schmuck
versehenen Eckerker.
St. Vinzenzstift
Etwa zeitgleich mit der ersten Bebauung an
der Kirchwender Straße entstand an der
Ecke zur Scharnhorststraße, gegenüber der
Einmündung der Seelhorststraße eine groß-
zügige Villa. Der Verlagsbuchhändler Rümp-
ler ließ sie sich nach einem Entwurf des Ar-
chitekten Bösser im Jahre 1865 erbauen. Mit
diesem Gebäude begann auch der weitere

Scharnhorststraße 1, ehern. St. Vinzenzstift, 1882 als Umbau von C. Hehl


145
 
Annotationen