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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0093
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Sonst eher ein später Vertreter der Hannover-
schen Schule, hat er in diesem Fall bei der Ge-
staltung Elemente der Heimatschutz- und Re-
formarchitektur jener Zeit gewählt.
Sowohl Langhaus als auch Chor sind jeweils
über rechteckigem Grundriß ausgeführt worden
und schließen mit einer Pfannendeckung ab.
Das Langhaus wird durch schlichte Strebepfei-
ler in drei Joche gegliedert, in denen wiederum
dreigeteilte, korbbogige Fenster liegen. Diese
Achsen werden von den Fledermausgauben im
Dach aufgenommen. In das Langhaus integriert
ist der quadratische Westturm, dessen oktogo-
nales Obergeschoß verschiefert wurde.
Der als Emporensaal gestaltete Innenraum wird
im Mittelteil durch ein hölzernes Flachtonnenge-
wölbe, in den schmalen Seitenteilen durch fla-
che Balkendecken überspannt. Kontrastierend
zu den verputzten Wandflächen sind die Öff-
nungen durch Backsteineinfassungen abge-
setzt. Aus den Vorgängerbauten übernommen
wurden die Kanzel (um 1640) und das Tauf-
becken (spätes 17.Jh.).


Der alte Siedlungskern Apensens bestand aus
elf unregelmäßig parzellierten Höfen, die in einer
kleinen feuchten Senke um den Kirchhof herum
gruppiert waren. Die zentrale Bedeutung Apen-
sens als Kirch- und Gerichtsort festigte sich En-
de des 19,Jh. durch die Ansiedlung zahlreicher
Handwerker und Geschäftsleute, die sich vor
allem entlang der Buxtehuder Straße nieder-
ließen. Aber auch auf den Höfen ermöglichte
ein Aufschwung in der Landwirtschaft den Bau
neuer Wohnhäuser, so daß heute das Ortsbild
vor allem durch Bauten des 20.Jh. bestimmt
wird, während die historische bäuerliche Archi-
tektur weitgehend verschwunden ist.
Als beispielhaft für die Fachwerkbauweise sind
zwei Vierständerbauten mit einem regelmäßigen
Fachwerkgefüge und aussteifenden Eckstreben
aus der Zeit um 1900 zu nennen, die an den
Rändern des alten Dorfkerns einen prägenden
Einfluß auf das Straßenbild nehmen. Es sind
Stader Straße 5, das gegenüber der Kirche am
westlichen Ortseingang plaziert ist und das öst-
lich stehende Gebäude Buxtehuder Straße 27,
das vor kurzem als Sitz der Samtgemeindever-
waltung eine neue Nutzung erhalten hat. In der
langgestrecken Straßenansicht des pfannenge-
deckten Baus wird der außermittige Eingang
durch einen vorkragenden Dacherker, dessen
Giebel mit durchbrochenem Freigespärre ver-
ziert ist, besonders betont. Ein weiteres Attribut
der Erbauungszeit ist der in jenen Jahren übli-
che massiv aufgemauerte Westgiebel.
Der einstige dörfliche Charakter Apensens ist
nur noch an seinem südlichen Dorfrand unge-
stört erlebbar, wo weitläufige Hofanlagen mit al-
tem Baumbestand an der Nindorfer Straße
überkommen sind. In ihrer Umgebung entstan-
den Anfang dieses Jahrhunderts vereinzelte
Neubauten, von denen ein zweigeschossiger
Putzbau mit asymmetrischer Gliederung der
traufständigen Hauptfassade besondere Auf-
merksamkeit verdient. Das 1910 erbaute Haus
schließt mit einem pfannengedeckten Krüppel-
walmdach ab (Im Heisterbusch 8).
An der 1928 fertiggestellten Kleinbahn Buxte-
hude - Harsefeld, die noch heute die nördliche
Besiedlungsgrenze bildet, hat sich in jüngster

Apensen, Im Heisterbusch 8, Wohnhaus, 1910


Apensen, Stader Straße 2, ev. Kirche, 1909, Innenraum nach Osten


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