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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0152
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GROSSENWÖRDEN


Großenwörden, Dorfstraße, Kirche, Grundriß (1935)

Großenwörden, Dorfstraße, Kirche, 1636, von Südosten



Großenwörden, Dorfstraße, Kirche, 1636, Innenraum nach Osten

Auf zwei Seiten von einem Bogen der Oste um-
schlossen, erstreckt sich etwa 17 Kilometer
nordwestlich von Stade die Gemeinde Großen-
wörden, welche über die Landesstraße 113 an
die Bundesstraßen 495 im Norden und 73 im
Süden angeschlossen ist. Trotz der späten Er-
wähnung im Jahr 1420 deutet die Ortsna-
menendung „Wurden“ auf eine schon vor der
Eindeichung bestehende Wurtensiedlung hin,
die vermutlich seit dem 12./13.Jh. ein eigenes
Kirchspiel bildete. Indes wechselte die Gerichts-
hoheit im Laufe der Zeit mehrfach: nachdem bis
1852 das Amt Himmelpforten zuständig war,
ging sie zunächst auf das Amt Osten, 1885 auf
den Kreis Neuhaus an der Oste und 1932
schließlich auf den Kreis Stade über.
Das Siedlungsbild der knapp 500 Einwohner
zählenden Gemeinde ist zum größten Teil durch
weit verstreut liegende Marschhöfe gekenn-
zeichnet, wobei der lange, schmale, in das öst-
liche Kehdinger Moor hineinreichende Land-
strich von der Bebauung ausgenommen ist. Le-
diglich in dem Straßendorf Großenwörden, in
dem neuere Wohnhäuser nur in geringem Maße
entstanden sind, verdichtet sich die Bebauung,
so daß die Dorfstraße von vielfältigen, in ihrer
äußeren Erscheinung oftmals veränderten
Haustypen'des 19. und 20.Jh. gesäumt wird.
Markante Akzente setzt hier besonders die auf
dem alten Kirchhof parallel zur Straße gestellte
Ev. Kirche von 1636, ein pfannengedeckter
Fachwerkbau mit Backsteinausfachungen und
einem im Westen angesetzten, quadratischen
Holzturm (Dorfstraße). Die rundbogigen Fen-
ster mit maßwerkartiger Holzsprossenteilung,
deren Verglasung farbige Randstreifen, im Altar-
raum zudem ornamentale Glasmalerei aufweist,
gehen auf eine umfassende Erneuerung im
19,Jh. zurück. Bemerkenswerte Ausstattungs-
stücke der verputzten, flachgedeckten Saalkir-
che sind ein Kanzelaltar von 1704 und ein
Kronleuchter von 1667.
In direkter Nachbarschaft der Kirche sind meh-
rere Fachwerkgebäude unterschiedlicher Bau-
art überkommen, die nachhaltigen Einfluß auf
das Straßenbild nehmen. Hierzu zählen die zwei
Hallenhäuser auf dem Grundstück Dorfstraße
16. Ihre Giebel mit jeweils verbreiterter Spitze
sind in eine Flucht gestellt, eine für das nördlich
angrenzende Kehdingen typische Bauweise.
Das regelmäßige Fachwerkgefüge der reetge-
deckten Bauten deutet auf eine Bauzeit Mitte
des 19.Jh. Ein westlich der Kirche gelegener
Gasthof aus der Zeit um 1870 ist als zweige-
schossiger, traufständiger Fachwerkbau mit de-
korativen und zugleich aussteifenden Andreas-
kreuzen konzipiert. Beachtenswert ist zudem
die Gestaltung der Erdgeschoßfenster im We-
sten sowie eine vorgezogene Holzveranda im
Osten (Dorfstraße 21).
Das gegenüberliegende ehemalige Pfarrgehöft
Dorfstraße 22 ist ebenfalls traufständig ausge-
richtet, springt aber deutlich hinter die Bau-
flucht zurück. Der gedrungen wirkende Zwei-
ständerbau mit querrechteckigen Gefachen und
zwei aussteifenden Streben im einstigen Wirt-
schaftsgiebel schließt mit einem als Krüppel-
walm ausgebildeten Pfannendach ab (dat.

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