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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0135
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Insgesamt begegnen in diesem Bereich auch
wieder eine Reihe von Bauten, die dem oben
beschriebenen, allgemein vorherrschenden Ty-
pus entsprechen. Hierzu zählt der mit einer
Kornscheune des 19.Jh. als Denkmalgruppe
ausgewiesene Zweiständerbau Hauptstraße 6
(dat. 1872) sowie die Einzelobjekte Haupt-
straße 11 (dat. 1882), Horner Weg 1 (2. Hälfte
19.Jh.), Nr. 9 (erb. 1860) und Nr. 11 (wohl 1.
Hälfte 19.Jh.). Nicht zuletzt ist auch die derzeit
ungenutzte Hofstelle Hauptstraße 24 erwäh-
nenswert, deren Hallenhäuser von 1875 und
1883 zusammen mit dem dazwischengestellten
traufständigen Stallgebäude in einer Flucht lie-
gen.
Einhergehend mit der Kultivierung des nördli-
chen Königsmoores wuchs Anfang des 19.Jh.
die Kolonie Neuland am Moor mit wenigen
Bauten entlang des alten Kajedeichs. Da in ei-
nem 1805 erstellten Plan der Dorfschaft Neu-
land hier noch keine Bauten verzeichnet waren,
lassen die Gebäudedatierungen der Hallenhäu-
ser Am Moor 21 von 1771 und Am Moor 25
von 1779 auf eine Umsetzung älterer Gerüste
schließen, für die eine unregelmäßige Konstruk-
tionsweise mit großen Gefachweiten und ver-
schieden starken Ständern sowie niedrige Stall-
kübbungen charakteristisch sind. Ein ähnlich
gestalteter Giebel tritt auch an dem südlich der
Straße gelegenen Hallenhaus Am Moor 4 (dat.
1821) auf.

ESTORF

Die Gemeinde Estorf liegt etwa 20 Kilometer
von Stade entfernt an der westlichen Kreisgren-
ze im Ostebogen. Ihre Topographie ist sehr viel-
fältig: an die westlichen, tief gelegenen Oste-
wiesen schließen, jeweils durch eine Bachnie-
derung getrennt, drei flachwellige Geestrücken
an, die von Norden nach Süden an Höhe zu-
nehmen. Der nördliche, mit größtenteils mage-
rem Sandboden, trägt den Hof Schönau, der
mittlere, mit fruchtbarem Land, die beiden Hau-
fendörfer Gräpel und Estorf und der südliche,
auf 20 Meter ansteigende, die Einzelhöfe von
Behrste, Hude und Forst. Hier wechseln feuch-
te Wiesen und Weiden mit Resten eines ehe-
mals großen Forstgebietes ab. Das Natur-
schutzgebiet „Hohes Moor“ im südöstlichen Teil
der Gemeinde wurde erst nach der Verkopp-
lung um 1850 entwässert und erschlossen.
Das unmittelbar an der Oste gelegene Gräpel
ist eine Gründung der Chaukenzeit (200 v. bis
300 n.Chr.) und gilt neben Oldendorf, Hammah
und Elm (heute im Landkreis Rotenburg) als
eins der vier Urdörfer des Oste-Schwinge-
Raums. Wahrscheinlich von hier aus erfolgte,
wohl zur Zeit der Sachsen zwischen 200-700
n.Chr., die Anlage Estorfs auf der höher gelege-
nen Geest. Beide Orte, deren erste urkundliche
Erwähnung für das Jahr 1111 belegt ist, sind
mit jeweils knapp 600 Einwohnern bis heute
nur wenig gewachsen. Ein Grund hierfür ist si-
cherlich ihre vergleichsweise abseitige Lage,
auch wenn die Gemeinde über die Landes-
straße 114 an das überregionale Verkehrsnetz
angebunden ist.
Da die Straße aber den alten Ortskern von
Estorf nur nördlich tangiert, blieb die historische

Neuland, Vorwerk 11, Hofanlage



Estorf, Am Brink 7, Hofanlage, 1798


Neuland, Hauptstraße 24, Wohnwirtschaftsgebäude

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