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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0164
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Groß Sterneberg, Moorvogtei 7, ehern. Strafgefangenenunterkunft, 1897


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Harsfeld, Am Amtshof, Reste der ehern. Klosteranlage

Mittelsdorf, Himmelpfortener Weg 11, Wohnwirtschaftsgebäude, 1843


HAMMAH - MITTELSDORF

Die 1718 genannten sechs Höfe von Mittels-
dorf, einer Tochtergründung des nördlichen Ur-
dorfes Hammah, gruppieren sich um den recht-
eckig angelegten Siedlungsgrundriß, der nur
durch wenige Neubauten nachverdichtet wur-
de. Mehrere reetgedeckte Gebäude und der
umfangreiche Baumbestand vermitteln ein recht
geschlossenes Ortsbild.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die bei-
den Hallenhäuser Himmelpfortener Weg 11
(erb. 1843, Meister TJF) und Alte Dorfstraße
34 (erb. 1880), die mit einem engmaschigen
Fachwerkgefüge und Halbwalm im Wirtschafts-
giebel, trotz der unterschiedlichen Bauzeit, sehr
ähnlich gestaltet sind.
Am südlichen Dorfrand ist eine giebelständig
angeordnete ehemalige Kornscheune mit reet-
gedecktem Satteldach als Wohnhaus ausge-
baut worden. Der kübbungslose, quererschlos-
sene Zweiständerbau aus der Mitte des 19.Jh.,
zeigt eine regelmäßige Fachwerkkonstruktion,
die mit Kopf- und Fußstreben ausgesteift wird
(Himmelpfortener Weg 8), Weiter nördlich be-
findet sich ein sehr ähnlicher, allerdings ruinöser
Scheunenbau aus der Zeit um 1800 (Alte Dorf-
straße 38).
HARSEFELD

Die 17 Kilometer südlich von Stade gelegene
Gemeinde Harsefeld breitet sich auf dem leicht
gewellten, etwa 30-40 Meter hohen Südufer
der Aue aus. Ihr eingetieftes und streckenweise
eingegrüntes Tal stellt zugleich weitgehend die
nördliche Gemeindegrenze dar, nur die bis in
den Rüstjer Forst hineinreichende Gemarkung
Issendorfs dehnt sich auf der gegenüberliegen-
den Flußseite aus. Im Osten greift die Gemein-
de mit Ruschwedel ebenfalls über die vom
Wasserlauf des Steinbecks im wesentlichen ge-
bildete natürliche Grenze hinweg. Beide Was-
serläufe markierten die Trennungslinie zwischen
den Diözesen Bremen und Verden. Im Süden
reicht die Gemarkung bis in die Wälder Harse-
lah und Braken hinein.
Über Harsefeld führten schon früh alte Pilger-
und Heerwege, deren Verlauf u.a. die Landes-
straße 124 aufnimmt. Sie stellt mit der Herren-
straße die Verbindung nach Stade und mit der
Friedrich-Huth-Straße die Verbindung in das
westlich gelegene Zeven her; an ihrem recht-
winkligen Abknick im Ortszentrum trifft sie auf
die von Osten kommende Buxtehuder Straße
(B 73) und die von Süden kommende Griems-
horster Straße.
Die Bedeutung Harsefelds als politischer Mittel-
punkt der südlichen Geest reicht bis in die Vor-
geschichte zurück. Wie der Fund eines großen
Urnenfriedhofs aus dem 4.-2.Jh. v. Ohr. be-
zeugt, bildete es zu dieser Zeit das Zentrum ei-
nes stark besiedelten Langobardenbezirks und
in sächsischer Zeit das des Bezirks „Rosoga“
oder „Rosogali“ im Heilangau.
Im Mittelalter gelangte es als Stammsitz des
seit dem 9.Jh. regierenden Grafengeschlechts
der Udonen wiederum in den Blickpunkt. Auch

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