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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0227
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ten. Aufwendiger und eine seinerzeit beliebte
feudale Wehrhaftigkeit imitierend, präsentiert
sich dagegen der mit Architekturteilen aus
Sandstein reich verzierte und durch Türme, Zin-
nenkränze, Altan und Treppengiebel aufwendig
gegliederte Baukörper des zweigeschossigen
gelb-orange farbenen Gutshauses Nr. 54 (erb.
1880).

KUTENHOLZ

Die Gemeinde Kutenholz ist etwa 17 Kilometer
südwestlich von Stade an der Kreisgrenze gele-
gen. Im Norden wird sie von dem weitläufigen
Landschaftsschutzgebiet des Schwingetals
bzw. dem Oste-Schwinge-Kanal begrenzt;
auch die südliche Gemeindegrenze folgt Was-
serläufen.
Die Landschaft ist geprägt von Niederungsge-
bieten ehemaliger Moore, die sich zwischen
einzelnen, bis zu 20 Meter hohen, flachwelligen
Geestrücken ausbreiten. Den nordwestlichen
Gemeindeteil nimmt der Forst Tinster Holz ein,
der als Horner Holz bis an das westlich ansch-
ließende Bremervörde (LK Rotenburg) heran-
reicht.
In Ost-West Richtung durchzieht die von Bre-
mervörde nach Horneburg zur B 73 führende
Landesstraße 123 die Gemeinde. Hinzu kom-
men zwei um 1900 fertiggestellte Eisenbahnlini-
en, die sich westlich des Landkreises vereinigen
und nach Bremervörde führen: die nördliche
Strecke von Stade ist dem Güterverkehr Vorbe-
halten, auf der südlichen von Buxtehude über
Harsefeld verkehren seit wenigen Jahren auch
wieder Personenzüge.
Der erstmals 1313 erwähnte Ort ist genau wie
das benachbarte Bullenholz durch die Endung
seines Namens als Rodungsort des 12,Jh. aus-
gewiesen. Seine frühe Besiedlung ist durch
Funde der jüngeren Steinzeit belegt.
Bis 1852 bildete der Kirch- und Bördeort Mul-
sum das Zentrum des heutigen Gemeindege-
bietes. Mit der Verwaltungsreform von 1972 hat
es seine Eigenständigkeit jedoch aufgegeben
und das einwohnerstärkere Kutenholz über-
nahm den Gemeindesitz. Es hat sich seit 1950
vorwiegend zu einem Wohnort gewandelt, da
begünstigt durch seine zentrale, verkehrsgün-
stige Lage umfangreiche Neubaugebiete in en-
ger Anlehnung an die vorhandene Struktur am
südlichen und nordöstlichen Dorfausgang ent-
standen waren.
Kutenholz besaß ursprünglich die Form eines
langgestreckten, nord-süd gerichteten Haufen-
dorfes, das sich etwa 20 Meter hoch gelegen in
Talrandlage am Quellgebiet der nach Süden ab-
fließenden Otter entlang zog. Von dieser Achse
zweigt seit Mitte des 19.Jh., als Teil der damals
ausgebauten Landesstraße, die Schulstraße
geradlinig nach Osten ab. Gleichzeitig entstand
auch die nach Norden geführte Fredenbecker
Straße, aber erst Ende des 19.Jh. wurden bei-
de Straßen zunehmend besiedelt.
Durch den Ausbau der Landesstraße gliedert
sich der ehemalige Hauptstraßenzug heute in
zwei unterschiedliche Abschnitte. So ist für die


Kutenholz, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1769 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)

Kutenholz, Birkenweg 5, ehern. Schmiede, um 1900



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