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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0236
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Neuenkirchen, Dorfstraße, Kirche, Grundriß (1962)


ausführenden Weg, der hier, in Mittelnkirchen,
die Verbindung zwischen der Hauptsiedlungsrei-
he und dem Hinterdeich herstellt. Von den weni-
gen Bauten ist ein parallel zur Straße gestellter
reetgedeckter ehemaliger Schafstall des 19.Jh.
hervorhebenswert, der zu Wohnzwecken aus-
gebaut worden ist (Muddweg 168).
An der östlichen, vom Hinterdeich gebildeten
Gemeindegrenze verzeichnete schon die Kur-
hannoversche Landesaufnahme des 18.Jh. drei
Höfe, die bis heute nur durch wenige neuere
Wohnhäuser ergänzt worden sind. Denkmal-
pflegerisch interessant sind die reetgedeckten
Zweiständerbauten Hinterdeich 176, welcher
inschriftlich auf 1874 datiert ist, und Nr. 174,
bei dem jedoch aufgrund starker Umbauten im
Wirtschaftsteil nur die wenig veränderte vordere
Haushälfte mit zwei 1924 in den Traufseiten er-
gänzten Zwerchhäusern ausgewiesen ist (erb.
19.Jh.).

NEUENKIRCHEN

Neuenkirchen, Dorfstraße, Kirche, Innenraum nach Osten


Neuenkirchen, Dorfstraße, Kirche, von Nordosten


Das rund 750 Einwohner zählende Kirchdorf
Neuenkirchen erstreckt sich östlich der Lühe
vom Ortsausgang Horneburgs bis nach Mitteln-
kirchen, zu dessen Kirchspiel es ursprünglich
gehörte. Gleichzeitig mit der um 1270 erfolgten
Kirchengründung, der zweiten auf dem rechten
Lüheufer, durch den Ritter Johann Schulte (No-
va Lu), legte dieser mit weiteren Stiftungen den
Grundstein für ein Nonnenkloster, das 1286 in
das nahegelegene Bredenbeck, das heutige
Neukloster, umzog. Seither wird diese „Neue
Kirche“ als Gemeindekirche St. Johannes ge-
nutzt (Dorfstraße).
Die einschiffige Fachwerkkirche mit aussteifen-
den Kopfbändern ist in ihrer heutigen Form
wohl Anfang des 17.Jh. entstanden, allerdings
erfolgte zweimal ein kompletter Neuaufbau in
der alten Form und zwar in den Jahren 1845
sowie 1925-31. Die wohl einzige Veränderung
hierbei betraf die früheren rundbogigen Fenster,
welche seit 1925 querrechteckig ausgebildet
sind. Sie enthalten insgesamt 24 Kabinettschei-
ben in ovalen Rahmen mit Datierungen von
1535, 1611, 1612 und 1633. Dargestellt sind
sowohl biblische Szenen als auch Wappen. Im
Westen schließt ein quadratischer holzverschal-
ter und sich nach oben verjüngender Turm an,
dessen Pyramidenhelm durch Grate ins Acht-
eck überführt wird. Seine ursprüngliche Schie-
ferdeckung wurde 1988 durch Holzschindeln
ersetzt.
Umfangreiche Erneuerungen haben 1988 auch
den Eindruck des schlichten, polygonal enden-
den Innenraumes verändert, der anstelle einer
flachen Holzdecke jetzt von einem Holztonnen-
gewölbe überspannt wird. Ferner ist für die
1937 erbaute Orgel eine neue Empore einge-
stellt worden, in deren Brüstung zwölf Prophe-
tenbilder einer älteren, 1937 entfernten Empore
Verwendung gefunden haben.
Von den Ausstattungsstücken sind besonders
der gotische Flügelaltar aus der 2. Hälfte des
14.Jh. mit 13 Einzelfiguren des 14., 16. und
17.Jh. im Retabel sowie ein Kruzifix (1. Hälfte
14.Jh.) bemerkenswert. Aus dem beginnenden
17.Jh. stammen die Kanzel (dat.1615) und ein
Epitaph.

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