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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0171
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HARSEFELD - RUSCHWEDEL

Als Furt in einer Binsenniederung entwickelte
sich Ruschwedel östlich des Steinbecks, der
früher die Grenzlinie zwischen dem Gericht auf
dem Delm und der Börde Bargstedt markierte.
Ruschwedel war nach Apensen eingepfarrt und
gehörte zum adeligen Gericht auf dem Delm,
erst in jüngster Zeit wurde es Teil der Gemeinde
Harsefeld und bildet heute ihren östlichen Zip-
fel.
Die alten Höfe gruppierten sich um den nördli-
chen Abschnitt der Ruschwedeier Straße, die
hier auf etwa 300 Meter Länge mit Granitmate-
rial gepflastert ist. Das gewölbte, sehr sauber
versetzte Kleinpflaster stellt ein bemerkenswer-
tes Beispiel älterer Straßenbautechnik dar.
Am südlichen Ende dieser Pflasterung liegt der
ehemalige Gasthof des Ortes, ein um 1910 er-
bauter traufständiger Backsteinbau mit Pfan-
nendeckung. In seiner Ausgestaltung mit histo-
risierenden Putzgliederungen entspricht er der
seinerzeit üblichen Bauweise im südlichen
Kreisgebiet. So findet man beispielsweise das
Motiv der hinter eingestellten Säulen zurücklie-
genden Eingangsloggia, die hier durch einen
Zwerchgiebel weiter hervorgehoben ist, in
Ruschwedel noch an zwei weiteren Bauten
(Ruschwedeier Straße 21).
Die reizvolle Landschaft und ruhige Lage ab-
seits der Verkehrswege führte in den letzten
Jahren zu einer regen Neubautätigkeit sowohl
im alten Kern als auch am südlichen Ortsrand.
Hier führt seit 1928 eine Bahnlinie entlang, auf
der seit einigen Jahren auch wieder Personen-
züge verkehren.
HEINBOCKEL

Etwa mittig zwischen Stade und Bremervörde
liegt die Gemeinde Heinbockel nördlich der
Bundesstraße 74. Ihre beiden Dörfer sind Grün-
dungen der dritten Landnahmezeit, die unge-
fähr um 1100 beginnt, als in den Marsch- und
Sietlandgebieten die Kolonisation und auf der
Geest die Zeit der Waldrodungen einsetzte. So
sind auch die Ortsnamen als Zeugnisse dieser
Rodungsprozesse zu verstehen (Heinbockel -
Siedlung im Hainbuchenwald; für Hagenah sind
die Deutungen „eingezäunter Herrensitz oder -
wald“ bzw. „eingehegtes Dorf am Wasser“
möglich). Der südöstliche Gemeinderand greift
den alten Grenzverlauf zwischen den Börden
Mulsum und Oldendorf auf, der auch das Hei-
lan- und Ostegau (Ostinga) trennte. Seinerzeit
lagen zwischen den Gauen breite, unwegsame
Grenzwälder. Als Dorf- und Flurname ist die Be-
zeichnung Schierel (= Grenzwald) zwar heute
noch in dem Gemeinden Heinbockel, Mulsum
und Elm (Landkreis Bremervörde) überliefert,
von den ausgedehnten Wäldern sind aber nur
Restbestände erhalten, so daß beide Orte heu-
te in freier, leicht bewegter Geestlandschaft ge-
legen sind.
Die Ortslage Heinbockels ist auf einem nach
Südosten leicht ansteigenden Geestrücken
nordwestlich der geschwungen verlaufenden,
mit hohen Eichen besetzten Kreisstraße 57 an-


s ® ® ® ® ® assia g h ei

Issendorf, Horneburger Straße 16, Wohnwirtschaftsgebäude

Issendorf, Schmiedestraße 3, Wohnhaus von 1840 und Schmiede von 1889


Griemshorst, Griemshorst 12, Wohnhaus, 1904


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