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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0223
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KRUMMENDEICH

Auf einer Länge von fünf Kilometern grenzt
Krummendeich als mittlere der drei nördlichen
Kehdinger Gemeinden an die Elbe. Die auffällig
geradlinig gezogenen Gemeindegrenzen im
Osten und Westen nehmen die Linien früherer
Seitendeiche auf.
Seit Mitte des 19.Jh. hat sich die Einwohner-
zahl Krummendeichs stetig verringert, so daß
die rund 550 Einwohner zählende Gemeinde
heute die am dünnsten besiedelte des Land-
kreises mit lediglich 18 Einwohnern je Quadrat-
kilometer darstellt.
Das urkundlich erstmals 1331 genannte Rei-
hendorf Krummendeich, entstand im Schutz
des Elbdeichs. Zwar wurden die anfangs offen-
sichtlich starken Krümmungen der Deichlinie
begradigt, aber dennoch stellt der alte Elbdeich
einschließlich Berme und begleitender Gräben

nicht zuletzt durch seine Höhe in der ansonsten
flachen Landschaft ein bedeutendes Kultur-
denkmal dar.
Mit dem Bau des neuen Elbdeiches nach der
Sturmflut 1962 hat die Gemeinde mit dem
früheren Außendeichsgelände eine Fläche etwa
gleichen Ausmaßes wie die des zuvor besiedel-
ten Gebietes hinzugewonnen. Eine hier gelege-
ne, etwa vier Meter hohe Einzelwurt ist mit einer
als Seminarstätte ausgebauten Hofanlage be-
setzt, die sich windgeschützt in einer Baum-
gruppe duckt. Das reetgedeckte Hallenhaus
weist als typische Attribute seiner Erbauungs-
zeit, 1866, ein engmaschiges Fachwerkgitter
sowie einen ausladenden Dachüberstand im
Wohnbereich auf (Außendeich 2).
Das Bild der deichparallelen Reihensiedlung,
die in die Straßenabschnitte Osterwechtern und
Elbdeich unterteilt ist, prägen vor allem giebel-
ständige Katen und Landarbeiterhäuser des 19.

bzw. 20.Jh. Diese werden in den letzten Jahren
zunehmend auch als Ferien- bzw. Wochenend-
häuser genutzt.
Unter den im allgemeinen nachhaltig veränder-
ten Gebäuden ragen zwei Fachwerkkaten mit
Reetdeckung heraus. Bei dem über annähernd
quadratischem Grundriß aufgeführten Bau
Osterwechtern 89 läßt sowohl die Ausformung
des nördlichen Deichgiebels mit einer schwa-
chen Auskragung auf schlichten Knaggen, je ei-
nem Innenkopfband an den Hauptständern und
sichtbaren Balkenköpfen als auch die niedrigen
Kübbungen an eine Erbauung in der 2. Hälfte
des 18.Jh. denken.
Eine traufständige Ausrichtung wurde für die
Kate Elbdeich 41 gewählt, bei der - abgesehen
vom östlichen Steilgiebel mit verbreiterter Spit-
ze - das Reetdach ebenso wie an dem kleinen
rückwärtigen Nebengebäude auf drei Seiten tief
hinuntergezogen ist (erb. 1850).



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