DOLLERN
Die Gemarkung der acht Kilometer südlich von
Stade an der B 73 gelegenen Gemeinde Dol-
lern umfaßt sowohl Ländereien auf der bis zu
30 Meter hohen Geestplatte als auch Wiesen-
und Weideland in der östlichen Marsch, wo seit
1881 die Eisenbahnlinie von Harburg nach Cux-
haven entlang führt.
Das erstmals 1105 urkundlich erwähnte Dollern
gehörte bis 1852 zur Börde Bargstedt, kam
dann zum neugegründeten Amt Horneburg,
welches 1859 im Amt Harsefeld aufging. Kirch-
lich blieb Dollern aber zunächst noch mit dem
13 Kilometer entfernten Bargstedt verbunden,
bevor es 1907 nach Horneburg eingepfarrt
wurde. Einen eigenen Friedhof besitzt der Ort
jedoch bereits seit 1775. Auf dieser am nord-
westlichen Ortsrand gelegenen Begräbnisstätte
verdienen einige bemerkenswerte Grabstellen
des 19.Jh. besondere Aufmerksamkeit (Ha-
gener Weg).
Dollem, Dorfstraße 2, Wohnwirtschaftsgebäude
Dollern, Hauptstraße 11, Detail
Nach einem Ortsbrand im Frühjahr 1793, der
fast alle Gebäude des Dorfes zerstört hatte, er-
folgte der Neuaufbau in einer dem Kartenbild
von 1769 ähnlichen Anordnung, jedoch etwas
nach Osten versetzt. Hier liegen zur Marsch hin
mehrere um 1600 angelegte Teiche, die ge-
meinsam mit der von Südwesten nach Nordo-
sten verlaufenden Bachsenke dem Ort mit sei-
ner bewegten Topographie einen unverwech-
selbaren Charakter verleihen.
Auf dem Westufer des Dorfbaches ist der alte
Siedlungskern mit sieben Voll-, zwei Halbhöfen
und einem Brinksitzer (um 1700) angesiedelt,
der heute westlich von der stark befahrenen
Bundesstraße begrenzt wird. Das östliche
Bachufer, wo bis 1878 lediglich zwei Hofstellen
verzeichnet waren, wurde erst nach 1960 mit
Einfamilienhäusern und Gewerbebetrieben
planmäßig erschlossen. Begünstigt durch die
guten Verkehrsanbindungen entstanden auch
im Westen und Norden umfangreiche Wohnge-
biete, wodurch die Einwohnerzahl Dollerns von
360 im Jahr 1939 auf heute rund 1.800 an-
wuchs.
Das Ortsbild wird durch eine große Anzahl tra-
ditioneller Wohnwirtschaftsgebäude bestimmt,
darunter fünf Hallenhäuser aus dem Wiederauf-
baujahr 1793. Gemeinsame Merkmale sind das
als Halbwalm ausgebildete Reetdach mit einer
im Wirtschaftsgiebel auf Balkenköpfen und Pro-
filkonsolen kräftig auskragenden Walmschwelle
sowie die nur gering vorspringende Giebel-
schwelle oberhalb des doppelt geschwunge-
nen, mit geschnitzten Hundeköpfen versehenen
Dielentorbogens.
Zugleich zeigen die Häuser aber auch die um
1800 einsetzende Vereinfachung in der Gestal-
tung des Außenbaus, insbesondere im Wirt-
schaftsgiebel. Zwar knüpfen noch zwei Objekte
an die ältere Bauweise an, bei der sich die In-
nenkonstruktion mit kräftigen Hauptständern
Dollern, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1878 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)
Dollern, Hauptstraße 11, Wohnwirtschaftsgebäude/Gasthof, 1793, von Südwesten
111
Die Gemarkung der acht Kilometer südlich von
Stade an der B 73 gelegenen Gemeinde Dol-
lern umfaßt sowohl Ländereien auf der bis zu
30 Meter hohen Geestplatte als auch Wiesen-
und Weideland in der östlichen Marsch, wo seit
1881 die Eisenbahnlinie von Harburg nach Cux-
haven entlang führt.
Das erstmals 1105 urkundlich erwähnte Dollern
gehörte bis 1852 zur Börde Bargstedt, kam
dann zum neugegründeten Amt Horneburg,
welches 1859 im Amt Harsefeld aufging. Kirch-
lich blieb Dollern aber zunächst noch mit dem
13 Kilometer entfernten Bargstedt verbunden,
bevor es 1907 nach Horneburg eingepfarrt
wurde. Einen eigenen Friedhof besitzt der Ort
jedoch bereits seit 1775. Auf dieser am nord-
westlichen Ortsrand gelegenen Begräbnisstätte
verdienen einige bemerkenswerte Grabstellen
des 19.Jh. besondere Aufmerksamkeit (Ha-
gener Weg).
Dollem, Dorfstraße 2, Wohnwirtschaftsgebäude
Dollern, Hauptstraße 11, Detail
Nach einem Ortsbrand im Frühjahr 1793, der
fast alle Gebäude des Dorfes zerstört hatte, er-
folgte der Neuaufbau in einer dem Kartenbild
von 1769 ähnlichen Anordnung, jedoch etwas
nach Osten versetzt. Hier liegen zur Marsch hin
mehrere um 1600 angelegte Teiche, die ge-
meinsam mit der von Südwesten nach Nordo-
sten verlaufenden Bachsenke dem Ort mit sei-
ner bewegten Topographie einen unverwech-
selbaren Charakter verleihen.
Auf dem Westufer des Dorfbaches ist der alte
Siedlungskern mit sieben Voll-, zwei Halbhöfen
und einem Brinksitzer (um 1700) angesiedelt,
der heute westlich von der stark befahrenen
Bundesstraße begrenzt wird. Das östliche
Bachufer, wo bis 1878 lediglich zwei Hofstellen
verzeichnet waren, wurde erst nach 1960 mit
Einfamilienhäusern und Gewerbebetrieben
planmäßig erschlossen. Begünstigt durch die
guten Verkehrsanbindungen entstanden auch
im Westen und Norden umfangreiche Wohnge-
biete, wodurch die Einwohnerzahl Dollerns von
360 im Jahr 1939 auf heute rund 1.800 an-
wuchs.
Das Ortsbild wird durch eine große Anzahl tra-
ditioneller Wohnwirtschaftsgebäude bestimmt,
darunter fünf Hallenhäuser aus dem Wiederauf-
baujahr 1793. Gemeinsame Merkmale sind das
als Halbwalm ausgebildete Reetdach mit einer
im Wirtschaftsgiebel auf Balkenköpfen und Pro-
filkonsolen kräftig auskragenden Walmschwelle
sowie die nur gering vorspringende Giebel-
schwelle oberhalb des doppelt geschwunge-
nen, mit geschnitzten Hundeköpfen versehenen
Dielentorbogens.
Zugleich zeigen die Häuser aber auch die um
1800 einsetzende Vereinfachung in der Gestal-
tung des Außenbaus, insbesondere im Wirt-
schaftsgiebel. Zwar knüpfen noch zwei Objekte
an die ältere Bauweise an, bei der sich die In-
nenkonstruktion mit kräftigen Hauptständern
Dollern, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1878 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)
Dollern, Hauptstraße 11, Wohnwirtschaftsgebäude/Gasthof, 1793, von Südwesten
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