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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0103
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Walkmühle

BECKDORF

Kurz vor der Einmündung des Tiefenbachs in
die Aue, deren Taleinschnitt hier von weitläufi-
gen Wäldern gesäumt wird, befindet sich süd-
lich von Ohrensen die ehemalige Walkmühle.
Eine erste Mühle an dieser Stelle ist urkundlich
für das Jahr 1664 bezeugt; der heutige Bau ist
in die Zeit um 1700 zu datieren.
Die bei einem Unwetter stark beschädigte Was-
sermühle ist 1907 endgültig stillgelegt worden;
das Fachwerkgebäude mit abgewalmtem Reet-
dach konnte jedoch durch Instandsetzungsar-
beiten von Jugendgruppen 1933 und 1948 er-
halten werden, während die technische Aus-
stattung aber verloren ging.
Heute wird das vor wenigen Jahren bei einem
Brand beschädigte und wiederaufgebaute, ma-
lerisch gelegene Haus als Jugendheim des
Landkreises Stade genutzt.

Eingebettet in eine leicht wellige, 30-40 Meter
hohe Geestlandschaft liegt acht Kilometer süd-
westlich von Buxtehude die Gemeinde Beck-
dorf. An der östlichen Gemeindegrenze sind die
Taleinschnitte der Wasserläufe Goldbeck und
Este für das Landschaftsbild bestimmend. Der
westliche Gemeindeteil wird dagegen von einer
unbesiedelten Moorlandschaft eingenommen.
Hier lag in dem heute verlandeten Dannsee die
Burg des Hinrich von Borch, genannt der „Isern
Hinnerk“, der neben großen Eigengütern und
Rechten auch das Gericht auf dem Delm zu Le-
hen besaß. Er hatte sich der Wahl des Bremer
Erzbischofs Johann (1310-1327) widersetzt,
woraufhin dieser die Burg um 1311 zerstörte.
Eine Besiedlung der Gegend ist aufgrund vor-
geschichtlicher Funde schon für die Bronzezeit
anzunehmen. In die sächsische Ausbauzeit zwi-
schen 400 und 800 n. Chr. reichen vermutlich

die Ursprünge der drei am Ufer des Goldbecks
angesiedelten Dörfer zurück. Sie waren nach
Apensen eingepfarrt und unterstanden dem
„Adeligen Gericht auf dem Delm“.
Die zwölf Hofstellen Beckdorfs lagen auf abfal-
lendem Gelände am Nordufer des Goldbecks,
an der heutigen Lindenstraße. Die meisten hi-
storischen Gebäude wurden jedoch bei einem
Brand 1942 zerstört. Darüber hinaus haben re-
ge Neubautätigkeiten und die Auslagerung der
landwirtschaftlichen Betriebe das Ortsbild seit
1945 völlig verändert. Beckdorf ist heute ein
moderner, durch Wohnbebauung geprägter
Ort, dessen Einwohnerzahl nach 1945 nahezu
auf das Vierfache gewachsen ist. Die Erweite-
rungen erfolgten ausschließlich am nördlichen
Dorfrand, während südlich des Goldbecks nur
nahe des 1900 errichteten Bahnhofs wenige
Bauten entstanden.
Seit 1989 entwickelt sich mit dem Beekhof eine
aus mehreren Bauten bestehende museale

Beckdorf, Goldbeck, Nindorf, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1769 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)



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