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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0139
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dat. 1841, Meister JJRM) oder die Hofgiebel
wurden steil ausgebildet und in der Spitze ver-
breitert (Ostestraße 3 und Mühlenweg 6, bei
dem ein Torholm von 1743 ein zweites Mal ver-
wendet wurde). Während die Wirtschaftsteile
die Zeit im wesentlichen unbeschadet über-
standen haben, wurden die Außenwände der
Wohnteile häufig massiv erneuert.
In Nähe der Oste, wo sich noch heute die Anle-
gestelle eines als Prahm bezeichneten, flachge-
henden kastenförmigen Wasserfahrzeugs ohne
eigenen Antrieb befindet, steht das ausgebaute
Hallenhaus Zum Hafen 18 mit einem 1923 in
traditioneller Fachwerkbauweise verlängerten
Stallteil. Der Torholm des Ursprungsbaus gibt
die Jahreszahl 1788 (Meister JWB) an, was auf
eine Zweitverwendung oder Umsetzung des
Gerüstes schließen läßt, da die Verkopplungs-
karte von 1849 an dieser Stelle noch kein Ge-
bäude verzeichnet.
Zu den wenigen gut erhaltenen Scheunen im
Ortsbild gehört ein giebelständig angeordneter
und quererschlossener Bau auf dem Grund-
stück Dorfstraße 27.
Die Namensform des einstelligen Hofes
Schönau, der nördlich von Gräpel am Über-
gang des mageren Geestbodens in die frucht-
baren Marschwiesen dicht an der Oste liegt,
deutet auf eine Gründung im Zuge der Marsch-
kolonisation um 1200 hin. Ein Großteil seiner
Ländereien befindet sich auf dem jenseitigen
Ufer und ist nur mit einem hofeigenen Prahm
erreichbar.
Der Hof umfaßt mehrere, idyllisch unter hohen
Bäumen gelegene Bauten, von denen der reet-
gedeckte Zweiständerbau Nr. la mit einer wie-
derum gleichmäßigen Fachwerkgestaltung als
denkmalwürdig eingestuft ist (erb. um 1850).

FREDENBECK

Die Gemeinde Fredenbeck liegt zehn Kilometer
südwestlich von Stade auf einem bis zu 30 Me-
ter hohen, flach gewellten Geestrücken. Dieser
wird im nördlichen Gemeindeteil durch mehrere
Wasserläufe modelliert, von denen der Bever-
beck die westliche und der Deinster Mühlen-
bach die östliche Gemeindegrenze bilden. Bei-
de fließen ebenso wie der dazwischen liegende
Fredenbecker Mühlenbach in die nördliche,
stark mäandrierende Schwinge. Auf ihrem
Nordufer befindet sich lediglich das gleichnami-
ge Dorf, während die anderen Ortsteile der Ge-
meinde südlich der Schwinge angeordnet sind.
Als wichtigste Verkehrsstrecke durchquert die
B 74 den nördlichen Gemeindeteil, die Orte sel-
ber sind aber nur durch Straßen geringerer Be-
deutung erreichbar. Seit 1898 ist Klein-Freden-
beck an das Eisenbahnnetz angebunden.
Nachdem die Nebenstrecke Stade-Bremervör-
de über längere Zeit nur dem Güterverkehr
diente, verkehren seit kurzem hier auch wieder
Personenzüge.
Die erste Erwähnung Fredenbecks, das zur
Börde Mulsum gehörte, fällt in das Jahr 1250.
Bereits im 14.Jh. wird zwischen den heutigen

Ortsteilen Klein- und Groß Fredenbeck unter-
schieden, die sich auf beiden Ufern des
Mühlenbachs entwickelten. Sie sind zwar noch
heute durch den eingegrünten Einschnitt deut-
lich voneinander abgesetzt, aber durch um-
fangreiche Neubaugebiete näher aneinander-
gerückt.
Insgesamt hat Fredenbeck, das heute pro Orts-
teil rund 1400 Einwohner zählt, in den letzten
dreißig Jahren einen enormen Einwohnerzu-
wachs zu verzeichnen und ist durch große Ein-
familienhausgebiete geprägt.
1959 kam es zur Gründung eines eigenen
Kirchspiels, das auch die Orte Deinste, Helm-
ste und Wedel umfaßt. Dafür wurde eine neue
Backsteinkirche errichtet, die sich mit ihrem
Turm weithin sichtbar am östlichen Dorfrand
erhebt. Als Samtgemeindesitz hat Freden-
beck darüber hinaus zentrale Bedeutung er-
langt.

FREDENBECK - GROSS FREDENBECK
Die Struktur des Haufendorfes, dessen neun
Vollhöfe eine Wiesenniederung östlich des
Mühlenbachs dreiseitig umschlossen, hat sich
weitgehend aufgelöst. Am ehesten vermittelt
daher der südliche Bereich mit seinen großen,
unter hohen Bäumen gelegenen Hofanlagen
den dörflichen Ursprung; aber auch an der
Hauptstraße, die als Kreisstraße den Ort von
Ost nach West quert, hat sich die alte unregel-
mäßige Parzellenstruktur weitgehend erhalten,
obwohl Einfamilienhäuser zu einer Verdichtung
beigetragen haben. Darüber hinaus haben Mo-
dernisierungen oft zu starken Veränderungen
des Althausbestandes geführt, der sich aus we-
nigen Wohnwirtschaftsgebäuden des 19.Jh.
und mehreren Backsteinbauten aus der Zeit um
1900 zusammensetzt.
Zu den erstgenannten gehört der 1844 kurz
nach der Verkopplung durch den Meister HTM

Fredenbeck, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1764/66 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)



Groß Fredenbeck, Im Heisterbusch 13, Backhaus mit Backofen, um 1900

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