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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0097
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quadratisches Gliederungsgerüst wird im Wirt-
schaftsgiebel unter der verbreiterten Spitze nur
durch wenige gefachgroße Öffnungen unterbro-
chen (erb. 1862).

BALJE - ELBDEICH

Auch in den beidseitig an den Ortskern an-
schließenden Deichreihensiedlungen Elbdeich-
Ost und Elbdeich-West bestimmen überwie-
gend giebelständige, reetgedeckte Katen, von
denen nur wenige vor 1800 entstanden, das
Bild. Während die Deichgiebel noch vielfach die
traditionellen Fachwerkfassaden mit verbreiter-
ter Giebelspitze zeigen - in Einzelfällen hat sich
auch ein Oberlicht über dem Dielentor erhalten
- sind die rückwärtigen Giebel fast immer durch
massiv erneuerte Außenwände und Fensterein-
bauten unter dem Halbwalm stark verändert.
Erwähnenswerte Beispiele dieses Typs sind die
Wohnhäuser Elbdeich-Ost 41 (erb. 1820) und
43 (erb. Anfang 19.Jh.), die als verkleinerte Ab-
bilder des traditionellen Hallenhauses jeweils
mit Dielentor und Mistgangtüren ausgestattet
sind. Aufgrund ihres kaum veränderten Erschei-
nungsbildes verdient auch die parallel zum
Deich gestellte Kate Elbdeich-West 11 mit ei-
nem rechtwinklig zur Straße vorgezogenen An-
bau Aufmerksamkeit (erb. 19.Jh.).
In der einstigen Bauernschaft Faulenhofe süd-
lich des Baljer Ortskernes ist eine etwa 3,4 Me-

ter hohe Wurf aus der Zeit vor dem Deichbau
mit einer reetgedeckten Kate besetzt (Faulen-
hofe 15). Das mit einem gleichmäßigen Fach-
werkgefüge ausgestattete Gebäude des 19.Jh.
ist in jüngster Zeit zum Wohnhaus ausgebaut
worden.

BALJE-BALJERDORF

Dem Verlauf eines schon vor dem Deichbau
existenten Siedlungsstrichs von Baljerdorf über
Wechtern bis Kamp in der östlichen Nachbar-
gemeinde Krummendeich folgt die 1861 fertig-
gestellte Landesstraße 111.
Auf ihrer Nordseite liegt die denkmalpflegerisch
interessante Kehdinger Hofanlage Baljerdorf 35.
Das 1785 errichtete Haupthaus zeichnet sich
durch mehrere Kreuzstockfenster des 18. und
19.Jh. im Wohnteil aus. Der dreifach vorkra-
gende Wirtschaftsgiebel mit reich profilierten
Knaggen, zwischen denen ebenfalls profilierte
Füllhölzer liegen, weist ein ungewöhnlich
großes und aufwendig gestaltetes Oberlicht
auf, dessen sechs Fenster jeweils nochmals
sechsfach geteilt sind. Schlichter präsentiert
sich die parallel gestellte Viehscheune des
19.Jh. mit einem kleinteiligen Fachwerkgerüst
und nur einer Vorkragung im Hofgiebel,
während die rückwärtige Fassade einen um et-
wa zwei Meter auskragenden Überhang des
Walmdaches aufweist.

BALJE - HÖRNE

Die kleine Ortschaft Hörne - der Name be-
zeichnet eine vorspringende Ecke an Deichen -
entwickelte sich am westlichen Zusammentref-
fen des alten Elbdeichs mit dem Süderdeich.
Mit Fertigstellung der neuen Deichlinie um 1700
schob sich die Bebauung sowohl in westliche
Richtung entlang des Straßenzuges „Hörner
Außendeich“ als auch nach Süden entlang der
Landesstraße 111 vor.
Bei dem in einer großzügigen Parklandschaft
stehenden Gutshaus Hörne (Hörne-West 46)
handelt es sich um einen zweigeschossigen
gelben Backsteinbau mit schiefergedecktem
Satteldach von 1871, Die gartenzugewandte
südliche Hauptfassade wird von zwei mächti-
gen, dreigeschossigen Seitenrisaliten be-
herrscht, zwischen denen der mit einem rotstei-
nigen Treppengiebel betonte Mittelteil zurück-
tritt. Als weitere Schmuckformen treten
Ziersteinsetzungen und farbig angelegte Ziegel-
muster auf. An die schlichtere Nordfassade
schließen u-förmig ein sogenannter „Älterbau“
des 18.Jh. und verschiedene Wirtschaftsge-
bäude aus der 2. Hälfte des 19.Jh. an.
Die Denkmalgruppe ergänzen zwei schlichte
reetgedeckte Landarbeiterhäuser des 19.Jh.,
deren Fachwerkkonstruktionen größtenteils
durch massive Außenwände ersetzt worden
sind (Hörne-West 56 und 62).


Hörne, Hörne-West 46, Gutshaus, 1871

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