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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0109
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Wurten errichteten Hausstellen auf der abfallen-
den Geest am Rande des Schwemmlandes
neu errichtet. Ihre Lage in lockerer Folge am
Straßenzug Bauernreihe ist schon in der Kur-
hannoverschen Landesaufnahme von 1765
verzeichnet, ebenso wie die durchgehende Be-
bauung der Blauen Straße mit Handwerker-
und Kötnerstellen. Die seinerzeit noch im östli-
chen Moor liegenden Höfe wurden später auf-
gegeben.
Das Bild der ausgedehnten Ortslage Burwegs
mit einem stark dezimierten Althausbestand
wird dementsprechend überwiegend von Neu-
bauten und überformten Wohnwirtschaftsge-
bäuden bestimmt. Nur am nördlichen Geest-
rand haben sich drei beachtenswerte Beispiele
aus dem 19.Jh. erhalten, die inmitten üppiger
Eichengruppen plaziert, ihre Wirtschaftsgiebel
nach Osten richten.
Exponiert auf einer Wurt steht jenseits der Ei-
senbahnlinie das stattliche Hallenhaus Im

Schacht 3 von 1862. Der hier angegebene Mei-
ster J. Julius wird wohl mit dem mehrfach auf-
tretenden J. Juhls (auch Juls geschrieben) iden-
tisch sein, wie die jeweils sehr ähnlich gestalte-
ten Wirtschaftsgiebel vermuten lassen. Das
engmaschige Fachwerkgitter aus je fünf mal
fünf Gefachen beidseitig des Dielentores setzt
sich oberhalb des Schwellbalkens mit je drei
Reihen fort. Während hier das darüberliegende
Giebeldreieck verbreitert wurde, zeigt der Stall-
teil des Zweiständerhauses Bauernreihe 21 ei-
nen reetgedeckten Halbwalm (erb. 1860, Mei-
ster J. Juhls). Durch das stumpfwinkelig ange-
fügte Stallgebäude ergibt sich eine reizvolle
Hofsituation auf dem deutlich unterhalb der
Straße gelegenen Grundstück. An dem eine
Generation später in Backstein erneuerten
Wohnteil ist besonders der historisierende Sei-
teneingang mit zurückliegender Loggia und
zwei eingestellten (Holz)säulen bemerkenswert,
ein Motiv das ansonsten vor allem auf der südli-
chen Geest Verwendung fand.

Auf der Hofstelle Bauernreihe 41, die mit einem
stark veränderten Fachhallenhaus von 1808 be-
setzt ist, erinnern zwei Wappensteine mit Wei-
fenroß und Königsmonogramm an einen Vor-
fahren, der als Leibgardist den hannoverschen
König Georg V. (1819-1878) begleitet hat. Der
südlich gelegene Schulbau von 1911, in dem
heute ein Kindergarten untergebracht ist, stellt
eins der wenigen guterhaltenen Beispiele jünge-
rer Backsteinarchitektur auf der nördlichen
Geest dar (Schulstraße 1).
Weiterhin entspricht auch der einzeln stehende
Zweiständerbau Milchstelle 5 an einem in die
östliche Feldmark führenden Straßenzug den
Qualitätskriterien eines Baudenkmals (err. 2.
Hälfte 19.Jh.).

BURWEG - BLUMENTHAL

In der Blumenthaler Feldmark sind - anders als
im östlichen Burweg - die drei Landschaften


Burweg, Blumenthal, Bossel, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1897 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)


Burweg, Bauernreihe 21, Hofanlage, 1860

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