Oederquart, Dorfstraße 40, Gut Orichsheil, Südflügel, wohl 1590
Oederquart, Dorfstraße 40, Gut Orichsheil, Wirtschaftsgiebel, 1783
Landesbrück, Osterende 1, Hofanlage
barten Viehscheune (erb. Anfang des 19.Jh.)
auf, ist aber sonst selten in Kehdingen zu be-
obachten. Deutlich schlichter in ihrer Giebelaus-
bildung sind die beiden westlich gelegenen,
noch mit einer Reetdeckung versehenen Hal-
lenhäuser Osterende 1 gehalten (erb. Anfang
19.Jh.). Sie weisen, wie alle übrigen Gebäude
auch, partiell erneuerte Außenwände auf. Ein
mittig angeordneter Backsteinstall der Jahrhun-
dertwende komplettiert diese einprägsame
Gruppe.
Ebenfalls sehr eindrucksvoll ist die nur unwe-
sentlich veränderte und noch landwirtschaftlich
genutzte Hofanlage Landesbrück 35. Auch hier
deutet die Konstruktionsweise des Haupthau-
ses auf eine Bauzeit um 1800; nur wenig später
werden die Viehscheune mit einem nach vorn
geneigten Giebeldreieck und die verbreiterte
Kornscheune errichtet worden sein. Ergänzt
wird die denkmalwerte Gruppe von der be-
nachbarten, über einem fast quadratischen
Grundriß aufgeführten Großkate Nr. 33. Hier
stellt die Verwendung des reetgedeckten Halb-
walmes eine Besonderheit in der Kehdinger Ar-
chitektur dar (erb. um 1800). Als Einzelobjekt ist
das jüngst modernisierte Fachhallenhaus Lan-
desbrück 37 ausgewiesen. An die engmaschi-
ge Fachwerkstruktur des Wirtschaftsteils
schließt ein überwiegend in Backstein erneuer-
ter Wohnteil an (erb. 1808).
Das stattliche, 40 Meter lange frühere Gutshaus
Döse von 1777 entspricht, wie beim Kehdinger
Landadel noch etwa bis 1860 üblich, einem
großen Zweiständerbau mit aufgewertetem
Wohnbereich. Sein Giebel ist hier mehrfach
schwach vorkragend bis zur Traufe hinunter
verbreitert (Schinkel 27).
Die Wirkung der als Ziegelhof bezeichneten An-
lage Schinkel 19, die als Aufbewahrungsort
des Kehdinger Landessiegels in früherer Zeit
zugleich eine geschichtliche Bedeutung besitzt,
beruht auf einer farblichen und formalen Einheit
der drei reetgedeckten, jedoch unterschiedlich
gestalteten Fachwerkgiebel. Während sich der
ältere Scheunengiebel (erb. Ende 18.Jh.) durch
größere Gefachweiten, Fußbänder im Giebeltra-
pez sowie eine ablesbare Konstruktionsweise
des Zweiständerbaus auszeichnet, ist der jün-
gere Giebel des Haupthauses durch ein klein-
teiliges Fachwerkgitter bestimmt. Typische Attri-
bute der Bauzeit, 1839, sind hier der weite
Überhang des Walmdaches am Wohnteil und
zahlreiche Fledermausgauben. Ergänzt wird die
Anlage durch einen kleinen Schweinestall aus
der Mitte des 19.Jh. und eine Kornscheune des
19.Jh., die deutlich abgesetzt an der Straße
steht.
Als frühes Beispiel eines Backsteinhauses, wie
es sonst überwiegend in Südkehdingen auftritt,
ist Schinkel 3 zu bewerten (erb. 1850). Der
schlichte, in der Spitze verbreiterte Giebel ist
durch rundbogige Dielen- und Stalltüren sowie
vier kleinformatige Halbrundfenster gegliedert.
Weitaus aufwendiger ist die Gestaltung des
Wohnteils mit einem Zwerchhaus über dem
traufseitigen Eingang und einem weiten Über-
hang des abgewalmten Daches.
Am Zusammentreffen mit den Nachbargemein-
den Freiburg und Wischhafen erinnert eine Ge-
denkstätte an die hier abgehaltenen Kehdinger
Landesversammlungen.
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