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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0249
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terschiedliche Gefachgrößen gekennzeichnet.
Das zu Beginn des 19.Jh. errichtete Haus wur-
de 1975 zum Restaurant umgenutzt und durch
einen rechtwinkligen Fachwerkanbau erweitert.
Bemerkenswert ist ferner der Vierständerbau
Hauptstraße 2, dessen Fachwerkausbildung
mit einem engmaschigen Gitternetz aus qua-
dratischen Gefachen und Eckstreben auf eine
Erbauung Mitte des 19.Jh. hindeutet. Zudem
nimmt er eine städtebaulich bedeutsame Positi-
on am südlichen Ortseingang ein und rückt sei-
nen nahezu ungestört überkommenen Wohn-
giebel mit einer Vorkragung auf zierlichem
Stichgebälk in den Blickpunkt des sich von Sü-
den nähernden Betrachters.
In der alten Ortslage, die sich weiter östlich
ausbreitet, hat zwar in jüngster Zeit eine Ver-
dichtung durch Einfamilienhäuser stattgefun-
den, doch sind drei große Hofanlagen mit ihren
durchgrünten Grundstücken bis heute prägend.
Als Ersatz für ihre alten Wohnwirtschaftsgebäu-
de sind in den Jahren 1912-1914 neue Back-
steinwohnhäuser entstanden, die als beispiel-
haft für die Architektur des südlichen Kreisge-
bietes kurz vor dem Ersten Weltkrieg
angesehen werden können. Ihre Fassaden mit
Putz- und Ziegelgliederungen sowie Gesims-
bändern wurden sehr ähnlich gestaltet, auch
das dreigestaffelte Motiv der Eingangsloggien
variiert nur geringfügig. Unterschiedlich ist hin-
gegen die Bauform: während die Gebäude Hin-
term Hollen 9 (erb.1913) und Im Dorfe 41 (erb.
1914) mit ihren langgestreckten Baukörpern
und einer Betonung des Giebels in der Tradition
des Hallenhauses verbleiben, orientiert sich der
Bau Im Dorfe 27 (erb. 1912) nicht zuletzt auf-
grund seiner Zweigeschossigkeit eher an städti-
schen Vorbildern. Atypisch ist hier jedoch die
Anordnung des Eingangs an einer Gebäude-
ecke. Nach einer vor kurzem abgeschlossenen
Modernisierung, bei der auch die Anbauten er-
neuert wurden, hat das Gebäude als Dorfge-
meinschaftshaus eine neue Nutzung erhalten.

SAUENSIEK - BOCKHORST


Sauensiek, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1897 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)


Sauensiek, Hinterm Hollen 9, Wohnhaus, 1913

In einem südlichen Ausläufer des Landkreises,
der sich zwischen die Nachbarkreise Rotenburg
und Soltau-Fallingbostel schiebt, liegt der Wei-
ler Bockhorst mit ursprünglich zwei Hofstellen.
Nachdem er zunächst in das östlich liegende
Hollenstedt (LK Harburg) eingepfarrt war, wurde
er später dem Kirchspiel Apensen angegliedert.
Als einziges Gebäude mit baugeschichtlicher
Bedeutung ist das Hallenhaus Bockhorst 12
nennenswert, das dendrochronologisch auf
1747 datiert ist. Nach einer Verkürzung des
Stallteils im 19.Jh. sind die hierbei gewonnenen
Ständer mit Kopfbändern wohl in dem neu er-
richteten Giebel mit Vollwalm verzimmert wor-
den, wodurch sich seine Gestaltung mit sechs
kräftigen Kopfbandständern erklärt.

SAUENSIEK - KAMMERBUSCH

Umgeben von weiten Moorflächen liegt der klei-
ne Weiler Kammerbusch, dessen frühe Besied-
lung durch Funde aus der Bronzezeit belegt ist,
im Norden der Gemeinde.

Sauensiek, Im Dorfe 27, Wohnhaus, 1912


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