Ev. Kirche St. Martin und Nikolaus
Die nahe der Lühebrücke gelegene Kirche ist
durch ihre Lage auf dem erhöhten Kirchhof und
ihre Mächtigkeit nicht nur straßenraumbestim-
mend, sondern darüber hinaus mit dem hohen,
weithin sichtbaren Turm auch landschaftsprä-
gend.
Es handelt sich um einen siebenachsigen Back-
steinbau, der im Fundament und aufgehenden
Mauerwerk Reste einer erstmals 1332 erwähn-
ten romanischen Feldsteinkirche enthält. Eine
erste umfassende Erneuerung fällt in die Zeit
um 1500, als die Langhauswände und der po-
lygonale Ostabschluß mit den spitzbogigen, ge-
stuften Fensterlaibungen in Backstein aufge-
mauert wurden. Der Umbau zu einer stattli-
chen, spätbarocken Saalkirche 1773, hat im
äußeren Erscheinungsbild vor allem mit den
rundbogigen Fenstern zwischen den gliedern-
den Strebepfeilern, dem kräftigen, von Konso-
len getragenen hölzernen Dachgesims und
dem Mansarddach Spuren hinterlassen. Zeit-
gleich entstand das südlich gelegene Braut-
haus anstelle der ehemaligen Familiengruft de-
rer von Zesterfleth. Weitere Anbauten als Zu-
gänge zu den Emporen sind zwischen 1687
und 1785 angefügt worden.
Steinkirchen, Luftbild (Foto Rihse-Menck)
Im Westen schließt ein holzverschalter Turm
von 1696 an. Sein quadratischer Unterbau wird
durch dreieckige Schrägflächen in ein achtecki-
ges Obergeschoß übergeleitet, das mit einer
Welschen Haube abschließt, über der eine ho-
he, kupfergedeckte Spitze aufragt.
Die Wirkung des einschiffigen, weiß getünchten
Innenraums, der von einem verputzten Tonnen-
gewölbe mit Ankerbalken überspannt wird, be-
ruht auf der - trotz ungleichzeitiger Entstehung
- einheitlichen Barockausstattung. Herausra-
gendes Stück ist der halbkreisförmig von Prie-
chen umstellte Kanzelaltar von 1786. Angefer-
tigt hat ihn der Tischler C. Ohr. Bülkau, für den
figürlichen Schmuck zeichnet der Verdener
Bildhauer Ohr. H. Meyer verantwortlich.
An den Langhausseiten sind jeweils zwei Prie-
chen eingestellt, wobei die der Familie von Ze-
sterfleth (erbaut kurz vor 1689) auf Holzstützen
ruht und mit der bauchig geschwungenen Brü-
stung besonders hervorgehoben ist. Die drei
anderen (erb. 1754, 1772 und 1773) werden
von schmiedeeisernen Stützen und hölzernen
Knaggen getragen und zeigen in den Brü-
stungsfeldern gemalte Rocaillen, wie sie auch
an der 1761/62 errichteten Westempore auftre-
ten und dort inschriftlich auf 1771 datiert sind.
Biblische Motive (dat. 1691) schmücken die
Brüstung der darüberliegenden Orgelempore,
die zusammen mit der Orgel 1687 errichtet
wurde. Diese verdient als eines der Hauptwerke
von Arp Schnitger besondere Beachtung.
Kirche und Kirchhof werden von einer Reihe be-
merkenswerter Bauten unterschiedlicher Zeit-
epochen gerahmt. In dieser städtebaulich be-
deutenden Einheit nimmt der Zweiständerbau
Kirchweg 3 (dat. 1746) zugleich den Rang ei-
nes Einzeldenkmals ein. Der durch Fensterein-
bauten des 19.Jh. veränderte Wohngiebel mit
stärkeren Hauptständern und Kopfbändern im
Erdgeschoß verfügt über drei kräftige, von profi-
Steinkirchen, Kirche, von Nordosten
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Die nahe der Lühebrücke gelegene Kirche ist
durch ihre Lage auf dem erhöhten Kirchhof und
ihre Mächtigkeit nicht nur straßenraumbestim-
mend, sondern darüber hinaus mit dem hohen,
weithin sichtbaren Turm auch landschaftsprä-
gend.
Es handelt sich um einen siebenachsigen Back-
steinbau, der im Fundament und aufgehenden
Mauerwerk Reste einer erstmals 1332 erwähn-
ten romanischen Feldsteinkirche enthält. Eine
erste umfassende Erneuerung fällt in die Zeit
um 1500, als die Langhauswände und der po-
lygonale Ostabschluß mit den spitzbogigen, ge-
stuften Fensterlaibungen in Backstein aufge-
mauert wurden. Der Umbau zu einer stattli-
chen, spätbarocken Saalkirche 1773, hat im
äußeren Erscheinungsbild vor allem mit den
rundbogigen Fenstern zwischen den gliedern-
den Strebepfeilern, dem kräftigen, von Konso-
len getragenen hölzernen Dachgesims und
dem Mansarddach Spuren hinterlassen. Zeit-
gleich entstand das südlich gelegene Braut-
haus anstelle der ehemaligen Familiengruft de-
rer von Zesterfleth. Weitere Anbauten als Zu-
gänge zu den Emporen sind zwischen 1687
und 1785 angefügt worden.
Steinkirchen, Luftbild (Foto Rihse-Menck)
Im Westen schließt ein holzverschalter Turm
von 1696 an. Sein quadratischer Unterbau wird
durch dreieckige Schrägflächen in ein achtecki-
ges Obergeschoß übergeleitet, das mit einer
Welschen Haube abschließt, über der eine ho-
he, kupfergedeckte Spitze aufragt.
Die Wirkung des einschiffigen, weiß getünchten
Innenraums, der von einem verputzten Tonnen-
gewölbe mit Ankerbalken überspannt wird, be-
ruht auf der - trotz ungleichzeitiger Entstehung
- einheitlichen Barockausstattung. Herausra-
gendes Stück ist der halbkreisförmig von Prie-
chen umstellte Kanzelaltar von 1786. Angefer-
tigt hat ihn der Tischler C. Ohr. Bülkau, für den
figürlichen Schmuck zeichnet der Verdener
Bildhauer Ohr. H. Meyer verantwortlich.
An den Langhausseiten sind jeweils zwei Prie-
chen eingestellt, wobei die der Familie von Ze-
sterfleth (erbaut kurz vor 1689) auf Holzstützen
ruht und mit der bauchig geschwungenen Brü-
stung besonders hervorgehoben ist. Die drei
anderen (erb. 1754, 1772 und 1773) werden
von schmiedeeisernen Stützen und hölzernen
Knaggen getragen und zeigen in den Brü-
stungsfeldern gemalte Rocaillen, wie sie auch
an der 1761/62 errichteten Westempore auftre-
ten und dort inschriftlich auf 1771 datiert sind.
Biblische Motive (dat. 1691) schmücken die
Brüstung der darüberliegenden Orgelempore,
die zusammen mit der Orgel 1687 errichtet
wurde. Diese verdient als eines der Hauptwerke
von Arp Schnitger besondere Beachtung.
Kirche und Kirchhof werden von einer Reihe be-
merkenswerter Bauten unterschiedlicher Zeit-
epochen gerahmt. In dieser städtebaulich be-
deutenden Einheit nimmt der Zweiständerbau
Kirchweg 3 (dat. 1746) zugleich den Rang ei-
nes Einzeldenkmals ein. Der durch Fensterein-
bauten des 19.Jh. veränderte Wohngiebel mit
stärkeren Hauptständern und Kopfbändern im
Erdgeschoß verfügt über drei kräftige, von profi-
Steinkirchen, Kirche, von Nordosten
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