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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0253
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lierten Knaggen getragene Vorkragungen, in
denen jeweils Mittelständer mit Fußbändern ins
Auge fallen.
Als weitere Bestandteile der Gruppe sind der
Ende des 19.Jh. erbaute Altenteiler Kirchweg 1,
ein traufständig angeordneter Backsteinbau mit
einfachen Ziegelgliederungen und die Fach-
werkkate Carl-Holst-Straße 1 zu nennen. Sie
zeigt zur Kirche einen schlichten, nur wenig vor-
kragenden Steilgiebel, der ehemals eine Luke
zum Aufbringen der Ernte besaß; die rückwärti-
ge Ansicht mit Krüppelwalmdach verfügt hinge-
gen über eine kräftige Auskragung auf profilier-
ten Knaggen (erb. wohl um 1800).
Das südlich der Kirche anschließende Teilstück
der Durchgangsstraße, Alter Marktplatz, wird
auf der Westseite ausschließlich von Neubauten
und im Osten von sechs älteren Giebelhäusern
mit größtenteils modernen Schaufenstern ge-
rahmt. Von besonderer Qualität ist einzig der in

Steinkirchen, Kirchweg 3, Wohnwirtschaftsgebäude


Steinkirchen, Alter Marktplatz 9b, Wohnhaus


zweiter Reihe gelegene, vor wenigen Jahren
aus dem südlichen Straßenzug Bergfried um-
gesetzte und modernisierte Altenteiler Alter
Marktplatz 9 b. Die Gestaltung des Vierständer-
baus mit einem auf Voluten ruhenden Türgiebel
und der dreifach gestaffelten Doppelstielzimme-
rung über zierlichen Stichbalken bezeugt klassi-
zistisches Formgefühl (erb. 1. Hälfte 19.Jh.).
Eine herausragende städtebauliche Position
nimmt ferner das bis zum Zweiten Weltkrieg als
Hotel genutzte zweigeschossige Wohn- und
Geschäftshaus Alter Marktplatz 12 ein, denn
es bildet für den von Süden kommenden Be-
trachter einen Blickfang und leitet - mit seiner
westlichen Fassade die Straßenführung aufgrei-
fend - in die Bebauung der Bürgerei über. Der
ältere, aus dem letzten Viertel des 19,Jh. stam-
mende Fachwerkteil mit Krüppelwalmdach ist
wohl im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts
durch einen ebenfalls zweigeschossigen Mas-
sivbau erweitert worden, dessen hervorste-

chendstes Merkmal Steinsetzungen in der Tra-
dition des Buntmauerwerks sind.
Östlich des Gebäudes beginnt eine zweite
Siedlungsreihe, die parallel zur Bürgerei am
Lühedeich verläuft und offenbar schon früh von
Schiffern, Handwerkern und Händlern besetzt
war. Ihre kleinmaßstäbliche, enge und hetero-
gene Bebauung ist einschließlich des Deichkör-
pers zu einer Gruppe baulicher Anlagen zusam-
mengefaßt. Während im südlichen Abschnitt
zum Marktplatz hin eine giebelständige Ausrich-
tung der etwas aufwendiger gestalteten Bauten
vorherrscht (Deichweg 2, 4, 8 und 14), über-
wiegen im nördlichen Teilstück schlichte einge-
schossige Traufenhäuser aus Backstein (Nrn.
10, 12, 16-26). Herausragende Objekte an der
flußzugewandten Deichseite sind der Fach-
werkbau Nr. 8, dessen kräftig vorkragender
Giebel auf eine Bauzeit im 18.Jh. deutet, der
Fachwerkbau Nr. 14 (19.Jh.) mit einem durch
Ziegelgliederungen geschmückten Backstein-


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