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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0255
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drucksvoll im Giebeldreieck. Das geschoßweise
enger gestellte und mit Fußbändern an den
Stielen versehene Fachwerk kragt dreimal kräf-
tig aus, wobei die Stirnseiten der Konsolen und
Pseudo-Stichbalken mit renaissancetypischem,
geschnitztem und bemaltem Beschlagwerk ge-
schmückt sind.
Eine klassizistisch anmutende Variante der Gie-
belkonstruktion zeigt der Fachwerkbau Bürge-
rei 15, dessen vier Vorkragungen auf einfach
profilierten Stichbalken ruhen. Die in der einflü-
geligen Brauttür angegebene Jahreszahl 1809
bezieht sich vermutlich auf einen Umbau des
wohl 1743 errichteten Gebäudes.
Im Verlauf des 19.Jh. reduzieren sich die Vor-
kragungen weiter, so daß, wie an der Kate Bür-

gerei 37 zu beobachten, die Schwelle nur noch
wenig überkragt bzw. bündig in der Fassade
liegt. Bemerkenswert ist hier die Doppelstiel-
konstruktion des Giebeldreiecks.
Als beispielhaft für eine Fachwerkbauweise mit
vorgeblendetem massivem Straßengiebel seien
die beiden reetgedeckten Gebäude Nr. 39 und
43 vorgestellt. Bei letzterem, einem Wohnhaus
in Vierständerbauweise wurden Ziegelgliederun-
gen in historisierender Formensprache ver-
wandt, die auf eine Erbauung Ende des 19.Jh.
deuten. Aus der gleichen Zeit dürfte auch die
straßenseitige Einfriedung, ein Stackettzaun mit
sternförmigem Abschluß am seitlichen Grenz-
graben, stammen. Etwas später, vermutlich um
1910 wird der Backsteingiebel von Nr.39 zu da-

tieren sein, der in seiner Flächigkeit mit einer
sparsamen und nur wenig ornamentierten Be-
tonung des Mittelteils an die Reformvorstellun-
gen jener Zeit anknüpft.
Komplett über massive Außenwände verfügt
der um 1870 aufgeführte, unmittelbar an der
Straße stehende Zweiständerbau Bürgerei 13,
der seit einer Modernisierung 1985 eine Pfan-
nendeckung trägt. Bemerkenswert ist der
Wohngiebel mit neoklassizistischen Putzgliede-
rungen und Mitteleingang, der ebenso wie die
harmonisch verteilten Fenster in heil gestriche-
nen Putzfaschen liegt.
Aus der im allgemeinen erneuerten Bebauung
der schmalen, vom Lühedeich begrenzten östli-

Steinkirchen, Bürgerei 15, Wohnwirtschaftsgebäude, wohl 1743


Steinkirchen, Bürgerei 43, Wohnwirtschaftsgebäude


Steinkirchen, Bürgerei 68, Wohnhaus, wohl 1. Hälfte 19.Jh.


Steinkirchen, Bürgerei 102, Wohnhaus, wohl 1798


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