simse und rund- bzw. flachbogige Eisenspros-
senfenster akzentuiert wird. Das Gebäude mit
drei übereinanderliegenden Lagerböden ent-
stand Mitte des 19.Jh. im Auftrag eines Korn-
händlers, der hier eine Motormühle betrieb. Seit
1994 ist in den Räumlichkeiten das Kehdinger
Küstenschiffahrts-Museum untergebracht. Mit
dem Ziel, hier einen Traditionshafen entstehen
zu lassen, bemüht sich zugleich eine Interes-
sengemeinschaft um den Erhalt des histori-
schen Hafenbeckens.
WISCHHAFEN - HAMELWÖRDEN
Der schon vor dem Deichbau existente, säch-
sisch besiedelte Kirchort Hamelwörden, zwei
Kilometer nördlich von Wischhafen gelegen, er-
langte als Tagungsstätte des Landgerichts, ei-
ner Berufungsinstanz aller Kehdinger Gerichte,
geschichtliche Bedeutung. Die Sitzungen fan-
den im Turm der St. Dionysius Kirche (Stader
Straße 320) statt, die sich als markanter Blick-
punkt östlich der Durchgangsstraße auf einer
lindenumstandenen Wurf erhebt und als die äl-
teste, womöglich schon in fränkischer Zeit ge-
gründete Kirche Kehdingens gilt.
Es ist ein langgestrecker Saalbau aus weiß ge-
schlämmtem Backsteinmauerwerk mit Frag-
menten einer romanischen Feldsteinkirche in
der Südwand. Im 15.Jh. erfolgte nicht nur die
Erhöhung des Kirchenschiffs, sondern auch ei-
ne östliche Verlängerung, die mit einem aus fünf
Teilen eines Zehnecks gebildeten Chor ab-
schließt. Bei einer nochmaligen Erweiterung in
westlicher Richtung ist 1749 anstelle des alten
Kirchturms ein Dachreiter aufgesetzt worden.
Zugleich fand eine Umgestaltung aller goti-
schen Fenster statt, wobei die spitzbogigen
Einfassungen der Apsis erhalten blieben und
mit den zweifach abgetreppten Laibungen im
Inneren deutlich hervortreten.
Im übrigen ist der langgestreckte, verputzte In-
nenraum mit flacher Balkendecke von 1909
schlicht gehalten. Bemerkenswert hingegen
sind die Ausstattungsstücke des 17. und 18.
Jh.; es sind dies die Kanzel von 1695, der stili-
stisch verwandte Altar mit einem zweigeschos-
sigen, von Säulen und durchbrochenen Ranken
flankierten Aufbau (um 1700), die ihn umgeben-
den Priechen von 1766 sowie ein Epitaph von
1585. Zwei lebensgroße Statuen von Maria und
Johannes werden ebenso wie die vollplastische
Gruppe des Hl. Georg im Kampf mit dem Dra-
chen in den Anfang des 16.Jh. datiert.
In wichtiger städtebaulicher Lage ist in direkter
Nachbarschaft zur Kirche ein ehemaliges Guts-
haus, der Rathshof (Aitendorf 1) angeordnet.
Die aufwendige Gestaltung des ostwärts orien-
tierten Wirtschaftsgiebels mit Knaggen ent-
stammt dem Baujahr des Hauses, 1760; die re-
präsentative Gestaltung des zur Kirche ge-
wandten zweigeschossigen Wohnteils mit
zahlreichen Gauben und Buntmauerwerk im
Giebel ist das Resultat eines Umbaus im 19.Jh.
Eine erneute, behutsam durchgeführte Sanie-
rung unter weitgehender Substanzerhaltung hat
1995 stattgefunden.
An dem in Richtung Osten führenden Straßen-
zug Altendorf, einem alten Siedlungs- und
Hauptverbindungsweg längs des ersten Dei-
Hamelwörden, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1767 (Landesvermessung und Geobasisinformation Nieder-
sachsen)
Hamelwörden, Luftbild Kirche (Foto Rihse-Menck)
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senfenster akzentuiert wird. Das Gebäude mit
drei übereinanderliegenden Lagerböden ent-
stand Mitte des 19.Jh. im Auftrag eines Korn-
händlers, der hier eine Motormühle betrieb. Seit
1994 ist in den Räumlichkeiten das Kehdinger
Küstenschiffahrts-Museum untergebracht. Mit
dem Ziel, hier einen Traditionshafen entstehen
zu lassen, bemüht sich zugleich eine Interes-
sengemeinschaft um den Erhalt des histori-
schen Hafenbeckens.
WISCHHAFEN - HAMELWÖRDEN
Der schon vor dem Deichbau existente, säch-
sisch besiedelte Kirchort Hamelwörden, zwei
Kilometer nördlich von Wischhafen gelegen, er-
langte als Tagungsstätte des Landgerichts, ei-
ner Berufungsinstanz aller Kehdinger Gerichte,
geschichtliche Bedeutung. Die Sitzungen fan-
den im Turm der St. Dionysius Kirche (Stader
Straße 320) statt, die sich als markanter Blick-
punkt östlich der Durchgangsstraße auf einer
lindenumstandenen Wurf erhebt und als die äl-
teste, womöglich schon in fränkischer Zeit ge-
gründete Kirche Kehdingens gilt.
Es ist ein langgestrecker Saalbau aus weiß ge-
schlämmtem Backsteinmauerwerk mit Frag-
menten einer romanischen Feldsteinkirche in
der Südwand. Im 15.Jh. erfolgte nicht nur die
Erhöhung des Kirchenschiffs, sondern auch ei-
ne östliche Verlängerung, die mit einem aus fünf
Teilen eines Zehnecks gebildeten Chor ab-
schließt. Bei einer nochmaligen Erweiterung in
westlicher Richtung ist 1749 anstelle des alten
Kirchturms ein Dachreiter aufgesetzt worden.
Zugleich fand eine Umgestaltung aller goti-
schen Fenster statt, wobei die spitzbogigen
Einfassungen der Apsis erhalten blieben und
mit den zweifach abgetreppten Laibungen im
Inneren deutlich hervortreten.
Im übrigen ist der langgestreckte, verputzte In-
nenraum mit flacher Balkendecke von 1909
schlicht gehalten. Bemerkenswert hingegen
sind die Ausstattungsstücke des 17. und 18.
Jh.; es sind dies die Kanzel von 1695, der stili-
stisch verwandte Altar mit einem zweigeschos-
sigen, von Säulen und durchbrochenen Ranken
flankierten Aufbau (um 1700), die ihn umgeben-
den Priechen von 1766 sowie ein Epitaph von
1585. Zwei lebensgroße Statuen von Maria und
Johannes werden ebenso wie die vollplastische
Gruppe des Hl. Georg im Kampf mit dem Dra-
chen in den Anfang des 16.Jh. datiert.
In wichtiger städtebaulicher Lage ist in direkter
Nachbarschaft zur Kirche ein ehemaliges Guts-
haus, der Rathshof (Aitendorf 1) angeordnet.
Die aufwendige Gestaltung des ostwärts orien-
tierten Wirtschaftsgiebels mit Knaggen ent-
stammt dem Baujahr des Hauses, 1760; die re-
präsentative Gestaltung des zur Kirche ge-
wandten zweigeschossigen Wohnteils mit
zahlreichen Gauben und Buntmauerwerk im
Giebel ist das Resultat eines Umbaus im 19.Jh.
Eine erneute, behutsam durchgeführte Sanie-
rung unter weitgehender Substanzerhaltung hat
1995 stattgefunden.
An dem in Richtung Osten führenden Straßen-
zug Altendorf, einem alten Siedlungs- und
Hauptverbindungsweg längs des ersten Dei-
Hamelwörden, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1767 (Landesvermessung und Geobasisinformation Nieder-
sachsen)
Hamelwörden, Luftbild Kirche (Foto Rihse-Menck)
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