Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0056

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
626

Dreiundsechzigstes Kapitel.

die gerbende Wirkung der Pyrogallolentwicklung von Bromsilbergelatine (S. 608).
1880 gründete er in St. Petersburg eine Photographische Gesellschaft und eine Fach-
zeitung und war auch an der Trockenplattenerzeugung in Rußland geschäftlich inter-
essiert. Später erzeugte er in England Chlorsilbergelatinepapier (s. S. 620), das
er sehr förderte. Bekannt ist sein Aktinometer und sein Sensitometer (s. dieses Hand-
buch I, 3, 1912). Es war Warnerke, der den vom Berliner Optiker Goerz
erzeugten Doppelanastigmat in England persönlich einführte, wo er auch zuerst den
Lippmann prozeß demonstrierte und 1893 das Lumiere sehe Autochrom-
verfahren zeigte. —- Abb. 180
zeigt sein Porträt.

Etwa 1898 erhielt Warnerke
eine ziemlich große Summe (beil.
5000 Pfd.) in russischen Banknoten
als äKonto-Zahlung für eine photo-
graphische Erfindung. Als er diese
Noten in Frankreich einwechseln
wollte, erwiesen sich einige als ge-
fälscht. Er nannte aus falscher
Diskretion seinen Geldgeber nicht
und wurde „formell verurteilt“,
nicht wegen Fälschung, sondern
wegen Inverkehrsetzen falscher
Noten. Eine Bestrafung folgte
nach diesem Urteil nicht. Seit
dieser Zeit lebte Warnerke in Genf
in besonderer Zurückgezogenheit
in beschränkten Verhältnissen und
starb dort am 7. Oktober 1900;
er ging, wie man erzählte, frei-
willig in den Tod.

F

Abb. 182. Leon Warnerke (* 1837, f 1900).

Nach dem Tode Warner-
ke s wurde sein Sensitometer nicht
mehr erzeugt und es ist heute nur
mehr in Museen auffindbar.

Der englische Chemiker Chapman Jones hatte die Idee, ein ähnliches In-
strument mit staffelförmigen, progressiv undurchsichtiger werdenden Feldern, in
Kombination mit farbigen Gelatinefiltern herzustellen und brachte es im Jahre 1901
unter dem Namen „Chapman Jones’ Plate Tester“ (Plattenprüfer) in den Handel.
Es wird noch heute ab und zu verwendet, gestattet aber keine genauen Messungen.
Chapman studierte auch die chemischen Reaktionsgleichungen beim Verstärken mit
Quecksilberbromid und Natriumsulfit sowie beim Verstärken mit Quecksilberchlorid
und Zyankalium. Abb. 183 zeigt das Porträt Chapman Jones.

Das Warnerke Sensitometer wurde 1894 durch die Sensitometer mit rotieren-
der Scheibe verdrängt. Die ersten Anfänge derselben reichen auf B unsen und
Roscoe 1862 zurück; Professor E. M a c h konstruierte damit das erste Sensito-
meter dieser Art (1865). — Aber erst H u r t e r und Driffield benützten ro-
tierende Sektorscheiben zu ausgedehnten sensitometrischen Untersuchungen (s. Bd. III,
4, 1930).
 
Annotationen