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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0117

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Das stroboskopische Sehen und die Projektion von Bewegungs-Serienbildern. 687

stituts ß. Diese Abhandlung war der Abdruck einer kleinen Schrift,
die der zweiten Auflage seiner von der Wiener Kunsthandlung
Trentsensky & Vieweg verlegten stroboskopischen Scheiben
als erläuternder Text beigegeben wurde. Im Deutschen Museum in
München finden sich Stampfer sehe stroboskopische Original-
scheiben.

Stampfer hatte bereits im Dezember 1832 mit seinen Ver-
suchen der Herstellung stroboskopischer Scheiben begonnen, im
Februar 1833 bereits sechs stroboskopische Doppelscheiben fertig
gemacht. Er suchte im April 1833 um ein österreichisches Privi-
legium nach, das er am 7. Mai 1833 erhielt (Nr. 1920). Diese Schei-
ben mit erklärendem Text kamen mit einem Vorwort vom Juli 1833 in
den Handel1 2).

Es ist bemerkenswert, daß Plateau und Stampfer unab-
hängig voneinander dieselbe Erfindung machten. Die Priorität mag
fraglich sein, jedoch war Plateau um einige Wochen mit der
Publikation im Vorsprung. (Näheres siehe F. Paul Liesegang,
Kinotechnik 1924, Heft 19/20.)

1) „Über die optischen Täuschungs-Phänomene, welche durch die strobo-
skopischen Scheiben (optischen Zauberscheiben) hervorgebracht werden.“ Jahr-
bücher des k. k. Polytechnischen Institutes in Wien, Bd. 18, 1834, S. 237—258. Die
der zweiten Auflage der Scheiben beigegebene Schrift hat den Titel: „Die strobo-
skopischen Scheiben oder optischen Zauberscheiben, deren Theorie und wissen-
schaftliche Anwendung, erklärt von dem Erfinder S. Stampfer.“

2) Die Stampfer sehe Beschreibung seines österreichischen Patentes auf
das Stroboskop, in welchem die ersten Anfänge der Kinematographie wurzeln,
hat folgenden Wortlaut: „Zweijähriges Privilegium des Simon Stampfer,
Professors am k. k. Polytechnischen Institut, und des Mathias Trentsensky,
beide in Wien, auf die Erfindung der stroboskopischen Scheiben. Er-
teilt am 7. Mai 1833, erloschen durch Zeitablauf im Jahre 1835. Das Prinzip, auf
welches sich diese Vorrichtung gründet, besteht darin, daß irgendein Akt des Sehens,
wodurch eine Vorstellung des Gesehenen erzeugt wird, in eine zweckmäßige Anzahl
einzelner Momente geteilt wird, und diese dem Auge, mit einer großen Schnelligkeit
aufeinander folgend, so vorgeführt werden, daß während des Wechsels der Bilder
der Lichtstrahl unterbrochen wird und demnach das Auge von jedem einzelnen Bilde
einen momentanen Eindruck erhält, wenn dasselbe in der gehörigen Lage sich be-
findet. Am einfachsten werden diese Bilder auf Pappe oder irgendeinem anderen
zweckmäßigen Material gezeichnet, an deren Peripherie Löcher in gehöriger Anzahl
die von der Zahl und Bewegung der Bilder abhängt, zum Durchsehen angebracht
sind. Werden diese Scheiben einem Spiegel gegenüber schnell um ihre Achse gedreht,
so zeigen sich dem Auge beim Durchsehen durch die Löcher die belebten Bilder im
Spiegel.“ (Beschreibung der Erfindungen und Verbesserungen, für welche in den
k. k. österreichischen Staaten Patente erteilt wurden usw. I. Band, umfassend 1821
bis 1835, Wien, k. k. Hof- und Staats-Ärariatdruckerei 1841.)

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