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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0198

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ACHTUNDSIEBZIGSTES KAPITEL.

KOPIERVERFAHREN MIT LICHTEMPFINDLICHEN
DIAZOVERBINDUNGEN. — DIAZOTYPIE, PRIMU-
LINVERFAHREN, OZALIDPAPIER.

Die Diazoverbindungen sind organische Verbindungen, die zwei
Stickstoffatome in besonderer Bindung enthalten. Sie bilden eine
große Körperklasse von besonderer wissenschaftlicher und technischer
Bedeutung. Diese Verbindungen, die auch zahlreiche Farbstoffe bilden
können, wurden vom Chemiker P. Grieß im Jahre 1860 entdeckt.
Die Diazoverbindungen zerfallen meistens sehr leicht (beim Erwärmen
oder mitunter auch beim Belichten), wobei der Stickstoff verdrängt
wird. Diese Körper besitzen die Eigenschaft mit gewissen anderen
organischen Verbindungen (Aminen, Phenolen usw.) lichtechte Farb-
stoffe zu bilden; sie sind sehr reaktionsfähig.

Die Lichtempfindlichkeit der Diazoverbindungen kann zur Her-
stellung von photographischen Kopien auf Papier und Zeugen aller
Art dienen. Solche Kopien nennt man ,,D i a z o ty p i e n“. Einen
solchen photographischen Prozeß erfand Dr. AdolfFeer (Deutsches
Reichspatent vom 5. Dez. 1889). Sein Diazotyppapier bildete schon
nach 5 Minuten langer Belichtung im Sonnenlicht an den belichteten
Stellen einen unlöslichen Farbstoff; das Fixieren erfolgte durch
Waschen mit Wasser. Dieses Verfahren fand keine praktische Ver-
wendung.

Von größerer Bedeutung war die Erfindung des photographischen
Primulinprozesses, auf den Bevan (der Erfinder des Pri-
mulin-Farbstoffes) gemeinschaftlich mit Croß Patente nahmen (Deut-
sches Reichspatent vom 2. Sept. 1890). Je nach der Wahl der
reagierenden organischen Substanzen erhielten die Erfinder rote,
orangefarbige und braunschwarze Kopien (Positive Bilder nach po-
sitiven Vorlagen). Das Primulin-Verfahren war der Ausgangspunkt
neuerer Kopierverfahren. Es folgten Andresen (1894), Schön
(1899), H o m o 11 k a, was in Eders Handbuch Bd. IV. 2. (1926 und
IV. 4. (1929) ausführlich dargelegt wird.
 
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