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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0199

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Kopierverfahren mit lichtempfindlichen Diazoverbindungen. Diazotypie usw. 769

Einen bleibenden durchschlagenden Erfolg bei der Verwendung
lichtempfindlicher Diazonverbindungen erreichte Gustav Kögel,
indem er in den haltbaren Diazoan.hydriden eine neue Gruppe
von lichtempfindlichen und besser haltbaren Substanzen fand und
diese zur Herstellung von positiven photographischen Farbstoffbil-
dern verwendete. Damit schuf er das verbreitetste neuzeitliche
Lichtpausverfahren, das er „0 zali d-Verfahren“ nannte. Zur
fabrikmäßigen Herstellung dieses Lichtpauspapieres verband er
sich mit der Farbenfabrik Kalle in Biebrich am Rhein,
die seine Deutschen Reichspatente vom 1. Juni 1917 und vom
20. November 1920 auf diese
Trocken-Lichtpausver-
fahren übernahm. Die Entwick-
lung des unter einer Zeichnung
usw. belichteten Diazotyppapieres
erfolgt bei diesem Verfahren
durch Räuchern mit Ammoniak-
dämpfen ohne Benützung von
wässerigen Bädern irgendwelcher
Art. Dieses Verfahren, das auf
die einfachste Weise positive
Lichtpausen in rotvioletter bis
schwarzbrauner Farbe lieferte,
verdrängte fast alle anderen pho-
tographischen Lichtpausverfahren
(mit Ausnahme der photomecha-
nischen). Die Ozalidpapier-
fabrik in Biebrich ist die
größte Fabrik von Lichtpaus-
papieren der Welt geworden1).

Die Grundlage der späteren Kopierverfahren mit Diazo-Verbin-
dungen ist auf Feer, Croß und B e v a n zurückzuführen.

Gustav Kögel (geboren am 16. Januar 1882 in München) studierte am
humanistischen Gymnasium in Kempten, trat in den geistlichen Benediktinerorden
ein und zwar in den Beuroner restaurierten brasilianischen Ordensverband. Er oblag
weiteren Studien am Collegio de S. Bento in Pernambuco, Rom und Löwen. Kögel

1) In Holland erzeugte auch die chemische Fabrik von van der Grinten
schwarz kopierende Lichtpauspapiere mit besonderen Diazoverbindungen; diese
wurden in England und Frankreich (23. März 1927) patentiert, nicht aber in Deutsch-
land mit Rücksicht auf Kalles Patente. (Näheres s. E d e r u. T r u m m , Licht-
pausverfahren. Dieses Handbuch IV. 4. 1930. S. 230.)

Abb. 256.

Prof. Gustav Kögel (* 1882).
 
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