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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0318

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888

Einundneunzigstes Kapitel.

werden, wie der Stein1). Es konnte aber niemand praktisch mit
Aluminium drucken, wenn man die gewöhnlichen Ätzflüssigkeiten des
Steindruckes verwendete.

Die richtige Behandlung des Aluminiums für Druckzwecke er-
fand erst Josef Scholz in Frankfurt am Main1), der das Deutsche
Patent Nr. 72 478 vom 18. September 1892 auf sein „Verfahren der
Zubereitung von Aluminiumplatten“ erhielt. In der Einleitung seiner
Patentschrift sagt er sehr zutreffend: „Bisher ist es nicht möglich
gewesen, Aluminiumplatten für den lithographischen Druck brauchbar
zuzurichten. Alle früheren Versuche sind daran gescheitert, daß
nur die für den Stein übliche Ätzbeize verwendet wurde. Diese Ätz-
beize hat deshalb nicht zum Ziele geführt, weil sie auf dem blanken
Metall nicht eine an ihm genügend festhaftende Schichte zu er-
zeugen vermochte, welche das Ausbreiten der Farbe zu hindern
imstande gewesen wäre.“ Die Ätzmittel von Scholz waren Phos-
phorsäure, Flußsäure, Kieselflußsäure usw. Das Druckverfahren mit
Aluminiumblech, die sogenannte ,, A1 g r a p h i e“, hatte mit und ohne
Anwendung der Photographie große Erfolge 2), konnte aber die Zinko-
graphie nicht aus dem Felde schlagen.

Offsetdruck oder indirekter Druck vom Kaut-
schuktuch.

Beim Offsetdruck oder indirektem Druck wird der Druck
(Flachdruck, Tiefdruck usw.) von der Druckform (Zinkplatte usw.)
auf einen mit einem Gummituch überspannten Druckzylinder über-
tragen und von diesem auf das zu bedruckende Papier abgegeben. Das
mit dem zu übertragenden Fettdruck bedruckte Gummituch schmiegt
sich auch auf rauhe oder körnige Papiere gut an und liefert in
Rotationspressen rasch große Druckauflagen von guter Präzision.
Da sich dieses „Offsetverfahren“ auch für Mehrfarbendruck
eignet, fand es große Verbreitung. Es kann unter Benützung photo-
lithographischer Druckformen, von Autotypien oder heliographischen
Tiefdruckformen u. dgk, durchgeführt werden, hängt aber so wenig
mit der „Geschichte der Photographie“ zusammen, daß hier nicht
weiter darauf eingegangen werden kann.

1) Eder, Beiträge zur Geschichte und Theorie der Algraphie (Eders Jahrb.
f. Phot. 1908, S. 132).

2) Die direkte Kopierung von Autotypienegativen auf Aluminiumblech, welches
mit Chromatleim oder -Eiweiß überzogen war („algraphische Autotypie“) wurde
zuerst von Regierungsrat Fritz, Vizedirektor der Hof- und Staatsdruckerei in
Wien, durchgeführt und in der ,,Phot. Korresp.“ publiziert.
 
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