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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0393

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Photochromie.

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vom Jahre 1867 kam durch Ludwig Schrank in den Besitz des
Verfassers; es zeigt nach fast 60 Jahren noch unverändert große
Lebhaftigkeit der Farben; es ist mittels eines Gemisches von Chlor-
blei und Dextrin geschützt. Diese Originalphotographien in natür-
lichen Farben auf metallischen Silberplatten gehören zu den größten
Seltenheiten, weshalb der Verfasser eine solche Aufnahme als be-
merkenswertes Dokument der Geschichte der Photographie chromo-
lithographisch als getreues Faksimile für die vorige Auflage dieser
„Geschichte“ reproduzieren ließ. Tafel III zeigt eine autotypische
Reproduktion dieser Heliochromie von Niepce de Saint Victor,
welche für diese Chromolithographie als Vorlage diente.

Gleichzeitig ist hiermit dokumentiert, daß die direkten Photo-
chromien auf Silbersubchlorid nichtvon selbstzurückgehen,
wohl aber werden sie im Lichte rasch grau; sie sind nicht fixierbar.

Versuche, Photochromien mit Silberchlorür auf Papier zu er-
zeugen, hatte insbesondere P o i t e v i n angestellt und auf die älteste
Form der Seebeckschen Versuche zurückgegriffen ß. Er beob-
achtete, daß durch geeignete Zusätze — namentlich sauerstoff-
haltiger Salze — das violette Silberchlorid auf Papier bessere farbige
Bilder gibt.

P o i t e v i n erzeugte auf gewöhnlichem photographischen Roh-
papier zuerst eine Chlorsilberschicht, indem er dasselbe auf Koch-
salz-, dann auf Silbernitrallösung schwimmen ließ. Nach dem Ab-
waschen des freien Silbernitrats wurde das Papier in sehr verdünnte
Zinnchlorürlösung gelegt; die Schale mußte dann 5 bis 6 Minuten
dem zerstreuten Tageslichte ausgesetzt werden, worauf das Papier
herausgenommen und gut abgewaschen wurde. Um die Empfindlich-
keit des auf dem Papiere erzeugten violetten Silbersubchlorides zu
erhöhen, wurde es mit einer Mischung von Kaliumbichromat und
Kupfersulfat behandelt. Die im Dunklen getrockneten Papiere gaben
unter farbigen Glasgemälden oder im Vergrößerungsapparate farbige
Abdrücke, welche mit Schwefelsäure einigermaßen fixiert werden
konnten1 2). Später hatte sich besonders Saint-Florent3) mit ähn-
lichen Versuchen befaßt. Raphael Kopp4) (gest. 1891) schloß

1) Reines Chlorsilber (auf Papier) wird im Ultraviolett deutlich violett, im
sichtbaren Spektrum aber langsam grauviolett gefärbt; wurde es zuvor dem zer-
streuten Tageslichte ausgesetzt (also violettes Subchlorid gebildet), dann gibt es die
Spektralfarben mit denselben Farben wieder, wobei allerdings Gelb und Grün sehr
blaß und kaum sichtbar sind. (Becquerel, Phot. Arcb. 1868. S. 300.)

2) De Roth, Fortschritte der Pbotogr. 1868. S. 22; Compt. rend. 1866.
Bd. 61, S. 11.

3) Bull. d. societe fran£. pbot. 1874; Pbotogr. Korresp. 1874. Bd. 11, S. 65.

4) Über R. K o p p s Verfahren s. Eders Jahrb. f. Phot. 1892 und 1893. S. 432.
 
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