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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0469

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Nachtrag zu den Kapiteln „Daguerreotypie“ und „Kinematographie“. 1039

Malerei betrieben. Le Prince heiratete W h i s 11 e y s Schwester und
wurde in Leeds ansässig. Im Jahre 1881 reiste er nach Amerika um
Panorama-Gemälde in New York., Washington usw. zu inszenieren.
Dort lernte er die Serienphotographie M u y b r i d g e s, die damals
viel Aufsehen erregt hatte, kennen. Dies veranlaßte ihn eine Kamera
zur Darstellung lebender Photographien zu konstruieren, auf die
er am 2. Nov. 1886 das amerikanische Patent Nr. 376 247 unter
dem Titel „Methode and Apparates of producing animal photographic
pictures“ nahm. Im Jahre 1887 kehrte er nach Leeds zurück, führte
mit seinem Mechaniker J. W. L o n g 1 e y die Konstruktion seines
Apparates praktisch durch und nahm darauf auch in England am
10. Januar 1888 ein Patent, ebenso auch in Österreich u. a. Im
Jahre 1889 verwendete er lange perforierte transparente Filmstreifen
und erzielte die auf S, 724 erwähnten Erfolge.

Gelegentlich einer Geschäftsreise nach Paris 1890 besuchte Le
Prince Freunde in Dijon und wurde am 16. September 1890 zum
letztenmal beim Einsteigen in den Eisenbahnzug Dijon—Paris ge-
sehen. Seitdem ist er verschollen; seine Familie, unterstützt von
einer Schar französischer und englischer Detektivs konnten keine
Spur mehr von ihm finden. Die Hinterbliebenen und Freunde L e
Prince’s hatten wohl seine guten Vorführungen gesehen und
kannten alle Konstruktionsdetails, waren aber nicht in der Lage seine
Erfindung praktisch zu verwerten.

C. Zum 66. Kapitel, S. 679 und zum 71. K a p i t e 1 , S. 724.

Thomas Alva Edison war am 11. Eebruar 1847 in Milan in Ohio am Hudson-
strom geboren. Sein Vater stammte aus einer alten holländischen Müllerfamilie, die
etwa 100 Jahre früher nach Amerika ausgewandert war. Im Lebensalter von elf
Jahren mußte er bereits mitverdienen; er befaßte sich mit dem Verkauf von Zeitungen
in fahrenden Zügen. Dann wurde er Telegraphist, aber sein ganzes Sinnen wandte
er dem Experimentieren zu. Es gelangen ihm mehrere gute Erfindungen auf tele-
graphischem Gebiete.

Im Jahre 1876 gründete er in Menlo Park bei New York ein Laboratorium.
Dort arbeitete er an der Verbesserung des Telephons. Zwei Jahre später erfand er
seinen Phonographen, welcher ihn in aller Welt bekannt machte (s. S. 942). Im Jahre
1879 brachte ihm die Erfindung der elektrischen Kohlenfaden-Glühlampen größte
Erfolge. Er konstruierte dann die „Edison-Dvnamomaschine“ (1881) und begann
mit der Errichtung von Elektrizitätswerken für Beleuchtungszwecke. Im Jahre 1887
gründete Edison in Orange im Staate New Jersey eine neue sehr große Fabrik
für Erfindungen. Von seinen zahlreichen Erfindungen und Patenten interessiert uns
hier nur seine erfolgreiche Betätigung auf dem Gebiete der Photographie.

Die vielfachen Versuche zur Herstellung photographischer Serienbilder durch
Muybridge u. a. waren Edison nicht entgangen. Er faßte die Idee zur Konstruktion

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