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Zweiundsiebzigstes Kapitel.
1838 in Turs in Mähren, gest. 9. Februar 1916 in Haar bei Mün-
chen), war Professor der Physik an der Universität in Graz, dann
in Prag, von 1895 bis 1901 Professor der Philosophie an der Uni-
versität Wien. Bei seinen physikalischen Arbeiten kam er nebenbei
wiederholt auf die Photographie zu sprechen und gab den ersten
Apparat zur Empfindlichkeitsmessung mittels rotierender Scheiben
an, befaßte sich mit staunenswertem Erfolge mit dem Studium der
Momentphotographie fliegender Geschosse und der sich bildenden
Luftschlieren.
Abb. 239. Momentphotographie eines
fliegenden Gewehr-Geschosses von Prof.
E. M a c h in Prag (1885).
Abb. 240.
Prof. Ernst Mach
(* 1838, f 1916).
Über diese Versuche Ernst Machs schreibt Prof. Anton Lampa
in der „Neuen Freien Presse“ vom 28. Juli 1926: Von den physikalischen Experimen-
talarbeiten Machs sind seine Studien über fliegende Geschosse vielleicht die be-
kanntesten. Sie haben seinen Namen in die Annalen der Ballistik eingetragen, einer
Wissenschaft, für welche bei ihm kein ursprüngliches Interesse wirksam war. Aber
nicht der Wunsch, der Ballistik als einer Wissenschaft des Krieges zu dienen, hat ihn
zu ihrem Mitarbeiter gemacht, sondern das rein sachliche Interesse des Porschers,
dessen Aufmerksamkeit durch einen Zufall auf eine Erscheinung auf ballistischem
Gebiet gelenkt worden war. Mach erzählt darüber selbst, daß er im Jahre 1881 in
Paris einem Vortrage des belgischen Ballistikers M e 1 s e n s zuhörte, welcher die
Vermutung aussprach, daß Geschosse von hoher Geschwindigkeit eine Masse ver-
dichteter Luft vor sich herschieben; auf diese Weise glaubte er gewisse explosions-
artige Wirkungen eindringender Geschosse erklären zu können. M e 1 s e n s Aus-
führungen führten Mach zu dem lebhaften Wunsche, diese Vorstellungen durch das
Experiment zu prüfen, weil die experimentelle Methodik hierfür prinzipiell schon
bereit lag.
Diese Methode war die von Prof. August Toepler 1865 zur höchsten Voll-
kommenheit entwickelte Schlierenmethode, welche auf eine bis auf Huygens rei-
chende Geschichte zurückblickt. Ihr liegt dieselbe Tatsache zugrunde, welche uns
Zweiundsiebzigstes Kapitel.
1838 in Turs in Mähren, gest. 9. Februar 1916 in Haar bei Mün-
chen), war Professor der Physik an der Universität in Graz, dann
in Prag, von 1895 bis 1901 Professor der Philosophie an der Uni-
versität Wien. Bei seinen physikalischen Arbeiten kam er nebenbei
wiederholt auf die Photographie zu sprechen und gab den ersten
Apparat zur Empfindlichkeitsmessung mittels rotierender Scheiben
an, befaßte sich mit staunenswertem Erfolge mit dem Studium der
Momentphotographie fliegender Geschosse und der sich bildenden
Luftschlieren.
Abb. 239. Momentphotographie eines
fliegenden Gewehr-Geschosses von Prof.
E. M a c h in Prag (1885).
Abb. 240.
Prof. Ernst Mach
(* 1838, f 1916).
Über diese Versuche Ernst Machs schreibt Prof. Anton Lampa
in der „Neuen Freien Presse“ vom 28. Juli 1926: Von den physikalischen Experimen-
talarbeiten Machs sind seine Studien über fliegende Geschosse vielleicht die be-
kanntesten. Sie haben seinen Namen in die Annalen der Ballistik eingetragen, einer
Wissenschaft, für welche bei ihm kein ursprüngliches Interesse wirksam war. Aber
nicht der Wunsch, der Ballistik als einer Wissenschaft des Krieges zu dienen, hat ihn
zu ihrem Mitarbeiter gemacht, sondern das rein sachliche Interesse des Porschers,
dessen Aufmerksamkeit durch einen Zufall auf eine Erscheinung auf ballistischem
Gebiet gelenkt worden war. Mach erzählt darüber selbst, daß er im Jahre 1881 in
Paris einem Vortrage des belgischen Ballistikers M e 1 s e n s zuhörte, welcher die
Vermutung aussprach, daß Geschosse von hoher Geschwindigkeit eine Masse ver-
dichteter Luft vor sich herschieben; auf diese Weise glaubte er gewisse explosions-
artige Wirkungen eindringender Geschosse erklären zu können. M e 1 s e n s Aus-
führungen führten Mach zu dem lebhaften Wunsche, diese Vorstellungen durch das
Experiment zu prüfen, weil die experimentelle Methodik hierfür prinzipiell schon
bereit lag.
Diese Methode war die von Prof. August Toepler 1865 zur höchsten Voll-
kommenheit entwickelte Schlierenmethode, welche auf eine bis auf Huygens rei-
chende Geschichte zurückblickt. Ihr liegt dieselbe Tatsache zugrunde, welche uns