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Die Gartenkunst — 2.1900

DOI Artikel:
Meyer, F. W.: Felsanlagen, Teiche und Bäche in unseren Gärten, [1]
DOI Artikel:
Mathieu, C.: Der Schnitt der Ziergehölze. [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0041

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30 DIE GARTENKUNST II, 2

stände die Erdrinde durchbrechen, wie z. B. Granit
und Porphyr,

b) vulkanische Felsen, wie Trapp, Grünstein oder Basalt,
welche feuerspeienden Bergen ihren Ursprung ver-
danken und meistens aus Lava bestehen.

Die Felsen der zweiten Hauptklasse, d. h. des ge-
schichteten oder Sedimentär-Gesteins, entstanden unter
Wasser, und hierher gehören die verschiedenen Arten von
Kalkstein, Schiefer, Oolith, Sandstein, Feuerstein, Kreide u. s. w.

Verwandt mit dieser Klasse sind die metamorphischen
Gesteine, d. h. solche, welche mit erhitzten Felsen der
plutonischen Abteilung in Berührung kamen und hierdurch
teils krystallisiert, teils sonst in ihrer Gestalt geändert
wurden, wie Gneis und manche Urschiefer.

Bei der Konstruktion eines Felsengartens dürfen ge-
schichtetes und ungeschichtetes Gestein niemals auf die-
selbe Weise arrangiert werden; am allerwenigsten, wenn
die Anlage eine umfangreiche ist. Ich komme hierauf
noch später zurück. Was die Auswahl betrifft, so wähle
ich — falls das vorhandene Material zur Abteilung des
ungeschichteten Gesteins gehört — Stücke von so vielen
verschiedenen Formen und verschiedenen Gröfsen, wie nur
möglich. Bei Sedimentärfelsen hingegen gebe ich grofsen
flachen Steinen, sowie langen aber schmalen Stücken aller
Gröfsen den Vorzug. Für kleine Felsengärten dürften
Steine von etwa y2 Centner bis 15 Centner Gewicht wohl
genügen, aber bei ausgedehnten Arbeiten, besonders wenn
Hebemaschinen zu Gebote stehen, können auch Stücke von
mehreren Tonnen Gewicht erfolgreich verwendet werden.
Immer aber trachte man danach, so viel Abwechselung
wie möglich einzuführen. (SchluCs folgt.)

Gehölze.

Der Schnitt der Ziergehölze.

Von C. Mathieu, Kgl. Gartenbaudirektor u. Gärtnereibesitzer.

(Fortsetzung.)

1. Die blühenden Halbsträucher, Sträucher und
strauchartigen Gewächse.

Was die windenden, kriechenden und kletternden Holz-
gewächse betrifft, die für Spaliere, Lauben, Bekleidung der
Mauern u. s. w. oder als Teppichgehölze benutzt werden,
so ist der Schnitt derselben eher ein Anheften als ein
eigentliches Beschneiden.

Abelia (Caprifoliaceae). Zärtliches Strauchgewächs, im
Frühling bis Ende Sommers mit röhrenförmigen Blüten be-
deckt. Man beschneide nur die schwächlichen Triebe im
Frühjahr. Alles andere bleibt unbeschnitten.

Actinidia (Dilleniaceae). Halbkletternder Strauch, im
Juni weifse oder rahmwoifse, achselständige Blüten. Ende
Winters mäfsiger Schnitt.

Akebia (Lardizabalaceae). Windender, halbholziger
Strauch, Blätter immergrün, blüht mit steigendem Safte;
man vermeide den Winterschnitt und schneide im Sommer_

Amygdalus, Mandel (Rosaceae). Strauchartiger Baum,

im ersten Frühjahr weifse oder rosenrote Blüten, einfach
oder gefüllt entwickelnd. Schnitt nach der Blüte auf
halbe Länge.

Amelanchier und Aronia (Rosaceae). Zwei verwandte
Sträuchor, Blüte im Frühjahr, Blütenstand milchweifs, Frucht
rot oder schwarz. Schnitt der langen Holztriebe im Som-
mer, kein Winterschnitt.

Amorpha (Leguminosae). Kleiner Strauch, im August
dunkelviolette Blütenähren. Schnitt lang, im Frühjahr. Die
jungen Triebe der Krone blühen leichter.

Andromeda (Ericaceae). Immergrüne Sträucher der
Moorerde. Blütentrauben weifs, Ende Winters und am
Anfange des Frühjahrs. Kein Schnitt; ebenso Ledum und
Menziesia.

Aralia (Araliaceae). Kein Schnitt, weder bei den Arten
mit hinfälligen, wie bei denen mit immergrünen Blättern,
verzweigen sich während der Blüte im Sommer.

Arbutus (Frioaceae). Immergrüner Strauch, Blüte Ende
Winters in weifsen oder rosenroten Trauben, langer
Sommerschnitt.

Artemisia (Compositae). Niedriger Strauch, im August
bis September gelbe kleine Blütenköpfe in kleinen Trauben.
Langer Schnitt im Frühjahr im Falle des Kahlwerdens der
Pflanze.

Azalea (Ericaceae). Sträucher der Heide oder Moor-
erde, halbschattig, Blüte im Frühjahr an den Zweigspitzen.
Schnitt unnütz, selbst schädlich im Winter für die Blüte;
die Pflanze verzweigt sich durch Schnitt nach der Blüte
und durch Ausknoipen der Spitzen im Sommer.

Baccharis (Compositae). Grofser Strauch, das Blätter-
werk fällt langsam ab, Blüte im Herbst, kleine Blüten-
köpfe (zweihäusig) in Haarbüschelform, weifs, flaumhaarig.
Schnitt im Frühjahr, sobald die Augen erscheinen oder
austreiben.

Bignonia, Tecoma (Bignoniaceae). Sträucher mit win-
denden Trieben. Blüte Juli—-September in Röhrenform,
orangerot, kastanienbraum oder rahmweifs. Schnitt mittel-
mäfsig lang, beim Eintritt des Saftes nach dem Winter
für die buschigen Sträucher; die windenden Arten nehmen
den Schnitt an, nachdem sie ihre Entwicklung vollendet.

Buddleia (Loganiaceae). Blüte im Sommer in Trauben
oder in Sträufsen, violett oder rosa. Schnitt im Frühjahr,
sobald Fröste nicht mehr zu fürchten; man vermeide
langen Schnitt, sowie öftere Wiederholung desselben auf
derselben Pflanze.

Callicarpa (Verbenaceae). Strauch der mittleren Zone,
im Herbst Blütentrauben von kleinen blauen Blumen, so-
dann die roten oder violetten Früchte. Im Frühjahr mäfsiger
Schnitt.

Calycanthus (Calycanthaceae). Kleiner Strauch. Blüte
im Mai—Juni an der Spitze, rötlich, wohlriechend. Kein
Schnitt, höchstens Auslichtung der Triebe Ende Winters.

Camellia (Theaceae). Kleiner Baum oder grofser Strauch
der mittleren Zone. Blüte Frühling. Mittlerer Schnitt im
April, Mai, beim Kahlwerden des Baumes. Man vermeide
den Schnitt der kurzen Zweige.

Cäragana und Calophaca . (Leguminosae). Sträucher
mehr oder weniger dornig, Blüte klein, gelb, einzeln,
 
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