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Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0072

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M A N T I N E A.

FüNFÜ SDD REISSIGSTE P LATTE.

Uie Stadt Mantinea scheint in ältester Zeit auf einem isolirten Berg
nördlich den jetzigen Ruinen gelegen zu haben, wurde aber yon den
Spartanern zerstört, und seine Einwohner zerstreuten sich in die be-
nachbarten Dörfer.

Die Stadt mufste schon im vierten Jahre der 98sten Olympiade
ihre gegenwärtige Lage gehabt haben; denn der Fiufs Ophis wurde
mittelst eines Dammes zu einer solchen Höhe angeschwellt, dafs die
Mauern, welche aus ungebrannten Backsteinen bestanden, durch das
Wasser sich so aufweichten, dafs sie unbrauchbar wurden. Der
König Agesipolis von Sparta, der im Jahre 380 starb, hatte diesen
klugen Rath ertheilt. Um die Wiederholung dieser List zu verhin-
dern, umgab Epaminondas, nachdem er einen neuen Plan entworfen,
und die Strafsen in rechten Winkeln angelegt hatte, das Ganze mit einer
Mauer von grofsen Steinblöcken. Der Zweck des grofsen Thebaners
war, eine Bevölkerung in die Stadt zusammen zu bringen, welche zahl-
reich genug wäre, die Lacedämonier im Schach zuhalten. Zu dem Ende
sammelte er die Abkömmlinge derer, welche sich bei der Zerstörung
der altern Stadt zerstreut hatten, und brachte sie in die neue zurück.

Die aus zwei, drei oder vier Steinlagen bestehenden Mauern sind
noch alle um die Trümmer sichtbar und in schönen, wohlgehauenen
Parallelogrammen aufgeführt, und die Thürme an den Ecken ihrer Stein-
blocke wie die von Oenoe in Attika geformt. Die Thore sind gut auf
die Yertheidigung berechnet, da sie (mit einer einzigen Ausnahme)
lauter krumme oder Wendelgänge haben, welche den Angreifenden im-
mer nöthigen, sich beim Yordringen links zu wenden (eine Weise, die
 
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