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Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0024

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M Y C E

A.

Neuste Platte.

Uieses Specimen von Mauerwerk zeigt auf den ersten Anblick die Merk-
male eines minder hohen Alterthums, als die bisher erwähnten zu Ti-
rynth und Mycenä.

Die Fugen schliefsen so fest, und die Winkel entsprechen so ge-
nau, dafs sie das Werk von Zeiten seyn müssen, wo die Künste bereits
bedeutende Fortschritte zur Vervollkommnung gemacht hatten.

Es läfst sich nicht wohl bezweifeln, dafs dieses polygone Mauer-
stück eine Lücke wieder aufbauen sollte, die entweder Zeit oder Ge-
walt in dieser selbst damals ehrwürdigen Feste herbeigeführt hatte. Es
erstreckt sich blofs auf wenige Yards und ward, noch bevor die Frage
über die cyklopischen Mauern zur Kenntnifs des Verfassers des vorlie-
genden Versuches kam, von ihm wegen seiner auffallenden Unähnlich-
keit mit der übrigen Ringmauer und seiner wundervollen Schönheit und
Ausdauer aufgenommen. Es ist höchst wahrscheinlich, dafs manche der
alten Steine, nach dem Geschmack der damaligen Zeiten neu zugehauen
und geformt, wieder zum Bau verwendet wurden. Auch ist nicht un-
wahrscheinlich, dafs, da Mycenä in die Kriege der letzten Periode nicht
scheint verwickelt gewesen zu seyn, die Ausbesserung der Burgmauern
wenige Jahre vor der endlichen Zerstörung der Stadt, d. h. gegen 500
Jahre vor unserer Zeitrechnung statt gefunden habe. Dieis ist eines
der schönsten Muster einer mit Polygonen gebauten Mauer in Griechen-
land. Die alten Steinblöcke lagen an Ort und Stelle, und erklären die,
Gröfse der bei der Wiederherstellung der Mauerlücke neu verwendeten
Steine, und selbst dem unachtsamsten Beobachter niufs sogleich auffal-
len, dafs zwischen dem Mauerwerk der neuverbauten Lücke und den
 
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