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Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0061

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Achtundzwanzigste Platte.



Der ganze Umfang der Mauern, von Platäa ist noch sichtbar und schliefst
eine dreieckige Erhöhung, den Fufs des Berges Kithäron, auf dessen
Gipfel die Burg lag, ein. Von demjenigen Theile der Mauer, den man
für den ältesten Theil halten dürfte, sind nur noch wenige Spuren vor-
handen. Ein Theil davon ward um die Zeit des Perserkriegs erbaut,
ein anderer nach der Niederbrennung Platä's durch diese Barbaren
wieder hergestellt. Andere Mauertheile mögen der Einfriedigung eines
Tempels, vielleicht des Heräums, angehören, und wurden von den Spar-
tanern im peloponnesischen Krieg aufgeführt; sie bestehen aus Stein-
böcken von beinahe regelmäfsiger Formation.

Das kleine hier gegebene Probestück ist wahrscheinlich ein Ueber-
rest der ursprünglichen Mauer, da er zur Grundlage diente und defs-
halb weniger der Zerstörung ausgesetzt war. Pausanias sagt, dafs Platäa
vor der Schlacht von Marathon kein Platz von Bedeutung gewesen;
aber der von Homer erwähnte böotische Krieger Leitus war aus dieser
Stadt.

Sey es, dafs die Urkunden der Stadt bei einem der Unfälle Platäa's
zu Grunde gingen, oder das Yolk so träge und unwissend war, dafs es
nicht an die Aufbewahrung seiner Annalen dachte, Pausanias konnte
wenigstens keine andere Tradition erheben, als dafs hier vor Zeiten
ein König Kithäron und ein anderer mit Namen Asopus über die Einge-
bornen geherrscht, und dafs Platäa, die Tochter des letzteren Königs,
der Stadt ihren eigenen Namen gegeben habe.

Leitus kehrte, wie Pausanias berichtet, glücklich von Troja zurück,
und sein Grab ward in Platäa gezeigt. Er war der Führer oder König

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