Gell, William: Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt (München , Stuttgart , Tübingen, 1831)

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DIE MAUERN ALTER STÄDTE.

Lieber die von Strabo und Pausanias cyklopisch genannten Mauern ist
schon so viel geschrieben worden, dafs aus dem Schatze der alten Lite-
ratur, nachdem alle auf uns gekommenen Stellen classischer Schrift-
steller über diesen Gegenstand in dem kurzen Zeiträume der letzten
zwanzig Jahre gesammelt und dem Publicum vorgelegt worden, wenig
oder nichts mehr beigefügt werden kann. Do d well scheint die Aehn-
lichkeit der Bauart zwischen den alten Mauern Griechenlands und denen
von Latium und Italien überhaupt zuerst entdeckt zu haben; und seit
der Bekanntmachung seiner Beobachtungen, oder vielmehr seit deren
Mittheilung an das französische Institut, hat dieser Gegenstand ein nicht
geringes Interesse erregt. Dr. Siekler, ein deutscher Gelehrter, fand
das den Mauern mancher italiänischen Städte von Solchen, die sie sahen,
und darin genaue Seitenstücke der cyklopischen Mauern des argolischen
Tirynthus erblickten, beigelegte Alter dem Zeugnifs der alten Geschichte
nicht entsprechend, und führte das bekannte Datum der Gründung Nor-
ba's und Circeji's durch Tarquinius Superbus zum Beweise an, dafs sie,
was auch immer der Styl ihres Mauerwerks sey, keine Ansprüche auf
ein höheres Alterthum hätten, als das Jahr 530 vor der christlichen
Zeitrechnung. Diese Ansicht fand keine allgemein günstige Aufnahme;
man führte eine Menge Gründe auf, den italiänischen Städten, deren
Mauerwerk pelasgisch oder cyklopisch genannt wird (Wörter,
welche nach den Verfechtern der von dem bei Weitem gröfsten Theil
der Gelehrten begünstigten Theorie gleich bedeutend sind), ihr Alter-
thum zu retten.

Gell, Probeitücke von alt- griechischen Stadtemauern. £