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Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0046

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E N I A D Ä.

Neunzehnte Platte.

.

Ueniadä, jetzt Curia Irene, ungefähr drei Meilen von Messalongia ent-
fernt, liegt auf einem felsigen Berg, und beherrscht die Sümpfe an den
Mündungen der Flüsse Evenus und Achelous. Die Burg selbst liegt auf
einer höhern Spitze des gleichen Berges. Die Stadt ist gut durch
Mauern und Thürme befestigt, und die Spuren der Agora, nebst einem
grofsen Wasserbehälter und einem Theater im südlichen Theile, sind
immer noch sichtbar. Das Theater stofst so dicht an die Mauer, daf*
einer der Thürme nothwendig einen Theil der scenischen Torrichtun-
gen gebildet haben mufste. Die Cisternen sind yon grofsem Umfange
in Form eines Vierecks in den Kalkstein gehauen, und durch drei Mauern
getrennt, deren einziger Zweck das Tragen des Daches war. In diesen
Mauern, in horizontalen Lagen gebaut, sind Oeffnungen mit Annähe-
rungssteinen statt der Bogen, wie in Mycenä und Arpinum, nur sind
die Steinmassen kleiner. Das Dach war wahrscheinlich aus Zimmerholz
mit Ziegeln, um gegen die Sonne zu schützen. Das hier gezeigte Thor
öffnete sich gegen Norden, und mufs eine Hinterpforte oder wenigstens
kein Hauptthor gewesen seyn. Die Oeffnung verringert sich , wie man
sieht, nach Oben, und der Hauptunterschied zwischen der Bauart der
Mauern und denen der vollkommensten Periode besteht in der Nichtan-
wendung der verticalen Verbindungslinien, welche am Ende angenom-
men wurden, aber gemeiniglich in Griechenland vernachlässigt sind*
Oeniadä wurde durch Oeneus, den Sohn Parthaons, des Sohnes vo»
Agenor und der Epikaste, gegründet, welche Kinder Pleurons und Ka-
lydons, der Söhne des Aetolus, waren, eines Zeitgenossen von dem

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