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Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0090

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DIE BRÜCKE VON NAPAKIANG.

Sechsübc«vierzigste Platte.

«

Uie Brücke von Napakiang mufs Alles, was jemals über polygonale oder
pseudocyklopische Bauart geschrieben wurde, übern Haufen werfen, da
man nicht leicht einen Verkehr zwischen den Bewohnern einer Insel in
dem Ocean im Osten von China und den Cyklopen oder den Pelasgern
der griechischen Geschichte nachweisen könnte.

Diefs ist eines der besten Muster von Bauten mit polygonalen Stein-
blöcken, und ist aus dem Werke des Capitäns Basil Hall über die Inseln von
Lu Tschu copirt, das für völlig authentisch gilt. Diese Bauart in einem
entfernten Theile der Erde beweist, was man sonst vielleicht nur ge-
muthmafst hätte , dafs verschiedene Nationen ohne eine Communicalion
mit einander auf dieselbe Art zu bauen gekommen seyn können, die
ihnen durch die Formen , welche die Natur den Schichten ihres jedes-
maligen Bodens gab, nahe gelegt wurde. Hie Inseln im Osten China's
sind oft vulcanischen Ursprungs. Es ist jedoch wahrscheinlich, dafs
Napakiang es nicht ist, wie denn auch Dodwell bemerkte, dafs von allen
polygonalen Mauern in Italien keine aus vulcanischen Steinen besteht,
aufser denen von Empulum, einer kleinen Stadt in der Nahe von Tibur,
wo das Bett eines Flusses einen reichlichen Vprrath von rohem Mate-
rial bietet. Wirklich lassen sich auch alle Arten von Tufstcin so leicht
bearbeiten, dafs es nicht zu verwundern ist, wenn gut quadrirte Steine
dieses Materials vorgezogen wurden. Die Mauern von Ardea gehören
zu den besten Mustern der mit rechtwinklichen Tufblöcken gehauten,
und obgleich diese nicht grofs sind, so sind doch ihre Lagen und Ver-
bindungen von der Art, dafs sie ein hohes Alterthum verrathen. Die
 
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