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Neumann, von den Krankheiten des Menschen.

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Gift producirt, und somit des Wucherungsprocesses, den er her-
vorrufe. Nur dadurch wirke das (Quecksilber heilend oder als
indirektes Extinctionsmittel, dafs es die Plasticität und Ernährung
auf' das Minimum herabbringe. Neben demselben, und zumal
nachdem in veralteter Syphilis schon viel Quecksilber vergeblich
angewendet wurde, rühmt er noch besonders die Sarsaparille,
mit dem Zusatz eines Skrupels Kali zu einer Unze der Sarsaparille
im Decoct, und läfst diese Quantität täglich, während 4o Tagen
so fortgesetzt, verbrauchen , mit einer sehr magern Diät. Es
sey ihm nur ein Fall vorgekommen, wo diese Kur nichts geholfen
habe, und man könne durch sie des Zittmannischen Decocts und
aller ähnlichen Mittel sehr wohl entbehren. Die Inunctions- und
Salivationskur in ihrer ganzen Strenge, mit gleich strenger (und
jedenfalls höchst übertriebener) Anliphlogosis nennt der Verf.
selbst ein hartes und marterndes Verfahren, und doch empfiehlt
er es eifrig. — Im ersten Stadium des ächten Trippers empfiehlt
er Aderlässe und streng antiphlogistische Behandlung, auch Um-
wickeln des Penis mit Charpie, welche mit Mercurialsalbe bestri-
chen ist, mit oftmaliger Erneuerung dieses Verbandes; im atoni-
schen Stadium und dem Nachtripper die gewöhnliche Kurart.
Gegen die Phimosis und Paraphimosis ist auch die chirurgische
Behandlung vollständig und belehrend dargestellt, und nicht min-
der lehrreich und anziehend ist die Abhandlung des Augentrip-
pers, den der Verf. als den grölsten factischen Beweis für das
Daseyn von Metastasen betrachtet. Mit Uebergehung alles Uebri-
gen, w7as dieses Kapitel noch darbiclet, will Ref. nur noch be-
merken, dafs der Verf. in dem letzten §. (164.) desselben seine
eigene oben erwähnte Ansicht von der Wirkungsweise des Queck-
silbers wiederum dem Zweifel unterwirft, ja sie einigermafsen
entkräftet, indem er jetzt sagt: »es scheint gewifs, wenn die
Lustseuche als Parasit anzusehen ist, so mufs dieser eher w'elken,
als das Individuum selbst, wenn dieses dem Grade des Verwel-
hens nahe gebracht wird ; es bedarf also zu seinem (des Para-
siten) Untergang nichts weiter, als der äufsersten Schwächung
des Kranken. Nun (heifst es weiter) sagen die Verlheidiger
dieser Schwächungsmelhode (und unter diese gehört ja doch der
Verf. selbst), und insbesondere die der Hungerkur (die der Verf.
mifsbilligt), es sey ja dann schon genug, und offenbar schonender
für das Individuum, wenn man sich blos mit der Entkräftung
durch die Hungerkur begnüge, ohne noch eine Masse Giftes
(Quecksilber) in den Körper einzuführen. Dieser Schlufs sey aber
 
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