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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1882

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Nr. 2 - Nr. 10 (3. Januar - 12. Januar)
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Donnerstag, den 12. Januar

3.

4.

Jem MH.

Kaufmann.

in Flaschen
35 Pfg.

5.

Sophagestelle und Nachttische billig zu
verkaufen. Philipp Schaaf, Mittelbadgasse 10.

Bin die letzten Wochen gar nicht hinansgewesen,
und wenn, hab' ich sie irre geführt und auf unschul-
dige Gänge gelockt. Jetzt sind sie müde."
„Wenn sie Dich fingen, Konrad, was sollte aus
uns werden ? Lieber laß uns Kartoffeln und trocken
Brod essen, bleib hier!"
„Schwatz nicht," sagte der Mann ärgerlich,
indem er nochmals durch das Fenster sah, „es ist
eine wunderschöne Nacht."
„Du hast wieder Dein Jagdfieber," klagte die
Frau, wohl wissend, daß aller Widerspruch ver-
gebens sei. Bald bewiesen ihre Atemzüge, daß
sie wieder eingeschlafen sei.
Grawulf schlüpfte aus der Hinterthnr seines
Hauses und glitt wie ein Schatten hinter der
Gartenhecke dahin. Am Ende derselben hielt er
an und horchte und spähte nach allen Seiten. Als
ihm Alles sicher erschien, huschte er über den Weg
hinter ein Getreidefeld, in dessen Schutze er den
Wald erreichte. Hier hielt er wieder längere Zeit
an und erst, als er sich durch längeres Lauschen
überzeugt hielt, daß nichts Verdächtiges in der
Nähe sei, bewegte er sich zwischen den Bäumen
geräuschlos weiter.
Hier fühlte er sich in seinem Elemente, jeder
Weg und Steg war ihm bekannt, jeder Baum uud
Busch war ihm vertraut. Bald schritt er auf einem
schmalen Fußwege dahin, bald davon ab und kam
auf diese Weise, dann und wann still stehend und
lauschend, schnell tiefer in den Wald. Au einer
Eiche machte er Halt, spähte nach allen Seiten
schcnf aus und kletterte alsdann mit großer Be-
hendigkeit an derselben empor. Mit einer meiner
Höhlung des Baumes sicher versteckt gewesenen
Flinte kam er wieder herab.
Nachdem er dieselbe geladen, setzte er seinen
Weg so 4 und machte erst an einer offenen Stelle,
an einer Wiese Halt, welche mitten ini Walde lag
und ihm als ein trefflicher Anstandsort bekannt
war. Aber auch jetzt ließ er die gewohnte Vor-
sicht nicht aus dem Äuge. Unbeweglich im dichten
Schatten eines Baumes stehen bleibend, horchte

Dieinerei.
Heute Donnerstag wird
geschlachtet.'

und spähte nach allen Seiten. Er konnte nichts
außer einem leisen Knistern vernehmen, welches
in nicht allzuweitcr Entfernung von ihm stattfand.
War es ein Stück Wild oder ein Jäger? Erhorchte
und spähte mit aller Anstregung seiner Sinne.
Wieder das verdächtige Knistern und jetzt sah er
deutlich, daß sich hinter den Bäumen etwas bewegen,
konnte jedoch noch immer nicht ins Reine kommen,
ob Wild, ob Mensch.
Jetzt trat es heraus in den Hellen Mondschein
der Wiese, ein stattlicher Hirsch, der nach allen
Seiten hin windete nnd dann das zackengekrönte
Haupt senkte, um zu äsen. Es war ein mächtiges
Tier uud Grawulfs Jagdlust wallte in seiner Brust
hoch auf, als er es schußgerecht vor sich sah. Mit
untrüglicher Sicherheit nahm er das Blatt zum
Ziele, das Korn seines Gewehres blinkte im Mond-
lichte, der Schuß knallte und der Hirsch brach zu-
sammen.
Aber war das ein Echo? nein, ein zweiter
Schuß war unmittelbar nach dem seinigen aufge-
blitzt, ein zweiter Knall erscholl, es war ein zweiter
Schütze in der Nähe und Beide hatten fast gleich-
zeitig ihre Schüsse abgegeben.
Jetzt sah er auch den Andern auf seinen Stand
zueilen, es war sein Todfeind, der Jäger, welcher,
das Gewehr Vorhaltmd, rief:
„Wer schießt hier, Grawulf? leg' die Flinte
nieder, oder ich schieß Dich, wie da den Hirsch!"
„Komm mir nicht zu nahe," lautete die dumpfe,
trotzige Antwort, „oder Du kriegst Feuer und Blei."
„Hoho? rief der Jäger, „ungeladen schießt
nicht. Leg' Deinen Einspänner nieder oder Du
bist auf der Stelle des Todes!"
„Meinst Du?" fragte die Andere zurück, „ich
habe keinen Einspänner, ich habe noch einen Schuß.
Die Flinte kriegst Du nicht. Laß mich ungehin-
dert gehen, sonst — Du weiht, das ich treffe!"
„Verfluchter Kerl!" schrie der Jäger wütend,
„meinst Du, mich bange machen und narren zu
können? wirf die Flinte!"
„Nein!" (Forts, folgt).

fleMMer Um.
k'roitaA 7 IHir ?rodo.
lell bitte äie verebrl. NitAÜs-
äer, äio betreMnäeri Noten in
äer UnLikAlienbanälnnA des Herrn
kkeiffer vorbei' nbbolen zn sollen.

Frisch eingetroffen
»elle Wern Ksrkffel,
Pflück-Erbsen, Schneide-
Bohnen, Artischoken, Blu-
menkohl, Kopfsalat,
Bananen,
Achter Rheinsalm,
Helgvl. Hummer, Austern,
Soles und Turbots.
(iooru Oroobs,

EhnDllllin-NttlchW ii der Kirrbrauerci Kleinlem,
Bergheirrrersteaße Nr. 91.
Die Verlosung findet Samstag, den 14. Januar Mit Musik statt.
Die Gaben, welche den Wert von 2 Mk. haben müssen, müssen längstens bis Freitag
Mittag 2 Uhr eingereicht werden. Eintritt für Mitglieder 20 Pfg., für
Nicht-Mitglieder 50 Pfg.
Va8 600ÜI6.

Neue Sendung

Das Ersatzgcschäft pro 1882
hier.
Die Anmeldung zur Stammrolle
betreffend.
In Gemäßheit des 8 56 der deutschen Wehrordnung werden die Militärpflichtigen,
welche bei dem Ersatzgcschäft des Jahres 1882 meldepflichtig sind, ansgesordert,
sich zur Stammrolle anzumelden.
1. Zur Anmeldung sind verpflichtet:
a) alle Deutsche, welche im Jahre 1882 das 20. Lebensjahr zurück-
legen, also im Jahre 1862 geboren sind.
b) alle früher geborenen Deutschen, über deren Dienstpflicht noch nicht end-
giltig durch Ausschließung, Ausmusterung, Ueberweifung
zur Ersatzreserve oder Seewehr, Aushebung durch einen
Truppen- oder Marineteil entschieden ist, sofern sie nicht durch
die Ersatzbehörden von der Anmeldung ausdrücklich entbunden oder über
das Jahr 1881 hinaus zurückgestellt wurden.
2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeiderat desjenigen Ortes, an dem
der Militärpflichtige seinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen
dauernden Aufenthalt, so muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnsitzes
und beim Mangel eines inländischen Wohnsitzes an dem Geburtsorte, oder
wenn auch dieser im Auslande liegt, an dem letzten Wohnsitz der Eltern
geschehen.
Ist der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er sich nach Ziff. 2 zu
melden hat, zeitlich abwesend, so haben die Eltern, Vormünder, Lehr-,
Brot- oder Fabrikherrn die Verpflichtung zur Anmeldung.
Die Anmeldung hat vom 15. Januar bis 1. Februar und
zwar vormittags von 10 bis 12 und nachmittags von 4 bis 6 Uhr
auf dem Rathause, Zimmer Nr. 5 zu geschehen; sie soll enthalten:
Religion, Gewerbe und Stand, sodann Name, Gewerbe oder Stand und
Wohnsitz der Eltern, sowie ob diese noch leben oder tot sind.
Sofern die Anmeldung nicht am Geburtsort erfolgt, ist ein
Geburtszeugnis vorzulegen. — Bei wiederholter Anmeldung müfsen
die Losungsscheine vorgelegt werden.
Wer die vorgeschriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu
30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft
Heidelberg, den 3. Januar 1882.
Der Stadtrat:
Sagelsdorff.

werden billig geflochten bei
A. Dotter, Rohrbacherstr. 16.

flmeii-flmstG
«ch WB
fertigt schnell und in gediegenster Aus-
führung
Friede. Schmidt,
Hauptstraße 135, Ecke des Heumarkts.

Kramn j. Schmykn Miss
Morgen Freitag wird
geschlachtet.

Soles
treffen heute ein.

Jägerhaus.
Morgen Freitag
wird geschlachtet.

Das Schloß im GMKerr.
Novelle von K. Pflaume.
(42. Fortsetzung.)
Und denken Sie sich, einer der gefährlichsten
Verbrecher, der schon in mehreren Gegenden Deutsch-
lands mit großartigen Räubereien debütierte, soll sich
ebenfalls gut versteckt hier herum aufhalten. Der
Landrat V.Z. in H. warnt mich brieflich vor diesem
Menschen und seiner Bande, und wird mich wahr-
scheinlich morgen besuchen, um Näheres zu erforschen
und auzuordnen!"
„Der Graf schien über diese Nachrichten sehr
erstaunt zu sein uud bedauerte um so mehr, das
gastliche Schloß so bald verlassen zu müssen.
Als er später auf kurze Zeit mit Adelheid
allein war, trat er an sie heran:
--Wie Sie sehen, gnädiges Fräulein, räume
ich den Platz und hoffe, daß ich mir wenigstens
damit Ihre Zufriedenheit erwerbe!"
„Thun Sie nach Ihrem Gefallen, Herr Graf,
^ch bin mir bewußt, Ihnen in keiner Weise An-
laß zu dem Glauben gegeben zu haben, Ihr Schick-
sal bestimmen oder Ihre Wege lenken zu wollen!"
»GAb nicht," erwiederte er scharf, fast höh-
"fich' »Sie bleiben immer dieselbe unerreichbar
hche Göttin, die strahlende Kerze; mag die Motte
Nch die Flügel daran versengen, sie brennt in
Motte weiter und lächelt der thörichten
r. Verstehe diese Sprache nicht," sagte Adel-
hew kalt nnd vornehm, „glaubte aber bisher, daß
wahrer Adel dem Schutzlosen gegenüber zu belei-
digen verschmähe! Reisen Sie trotzdem glücklich!"
. ""d sicher! aber die Zukunft gehört
in"s<>^em° zur Hälfte, sie liegt nicht ganz
! ^m, und so hoffe ich, daß wir uns
doch noch ein Mal Wiedersehen werden."
°uf diese Worte nur eine fremde Ver-
s" in ihr Zimmer znrückzog,
welches sie bis zum andern Morgen nicht verließ.

Rotwild,
frisches, morgen im Ausschnitt zu den
billigsten Preisen bei
Franz Kreher, Märzgasse 4.
Geschäfts-Empfehlung
Nach meinem 13jährigen Aufenthalt
in Mannheim, verlege ich mein Geschäft
wieder hierher und empfehle mich im An-
und Verkauf und teilweiser Verpachtung
von Liegenschaften jeder Art, wovon Aus-
wahl von Verkaufsobjekten vorgemerkt sind.
— Auch befasse ich mich mit Beschaffung
von Hypotheken und Verhandlung von
Zielern. Reelles Handeln selbstverständlich.
.loluiim68 UMtzr,
Bureau für Liegenschaften,
Heidelberg, kleine Mandelgasse 25, 2. Stock.

Morgen Freitag, den 13. Keder-
klöse und Sauerkraut.
Städtische Freibank.
Morgen und übermorgen frisches
Rindfleisch.

Germania-Verein.
Die statutenmäßige Plenar - Ver-
sammlung findet Sonntag, den
15. d. M., nachmittags 2 Uhr statt
Tages-Ordnung:
1) Verkündigung des Rechenschaftsberichtes
pro 1881.
2) Wahl des 1. Vorstandes, Ergänzung
des Verwaltungsrates und Wahl des
Fahnenträgers.
3) Aufnahme neuer Mitglieder.
Die verehrt. Mitglieder werden zu recht
zahlreicher Beteiligung freundlichst einge-
laden. Straf-Z kommt in Anwendung.
Der Vorstand.

Lohkäse,
bei Abnahme vov mindestens 300 Stück liefert per
100 zu -/il 1 frei ans Haus
(rn i Hirschstraße 10.
Bier- und Weinflaschen und
Glasscherben werden fortwährend
gekauft. Schwed, Plöck 18.
s Als"sie alsdann wieder erschien, war sie sicher,
i den Grafen nicht mehr anzutreffen; er war mit
dem Frühesten abgereist.
Wir gehen nun wieder zu einer anderen Partie
unserer Erzählung über.
Die Erbitterung des Jägers war nach der
ihm durch Grawulf gewordenen Verhöhnung eine
immer größere geworden. Das Bedürfnis, sich
zu rächen, hatte dadurch, daß der Verhaßte auch
dies Mal straffrei auSgcgangen war, einen neuen
Stachel bekommen. Es ließ im keine Ruhe. Stets
lag er auf der Lauer, um den Wilddieb endlich
ans frischer Thai zu ertappen. Auch an einer
fleißigen Beobachtung der Wohnung desselben ließ
er es nicht fehlen, um womöglich von allen seinen
Gängen Kenntnis zu erhalten. Dies konnte um
so besser und heimlicher geschehen, als Grawulfs
Hütte am Ende des Dorfes in der Nähe des Waldes
stand, dessen Gebüsche gute Gelegenheiten zu Ver-
stecken boten.
Es war eine Helle Nacht. Milde und stille
wie ein lichtbefrachtetes Schiff schwamm am Himmel
der Mond, still und dämmerig unter ihm ruhte
die schlummermüde Erde. Kein anderer Laut war
hörbar, als daß hier und da ein Vogel im Ncste
sich rührte und wie im Traume einen leisen schlaf-
trunkenden Laut ausstieß. Selbst die treuen Wächter
des Dorfes, die Hunde, schwiegen, als fürchteten
sie, die heilige Stille dieser schönen Nacht durch
einen rauhen Ton zu stören.
In Grawulfs Hause öffn.te sich leise ein Dach-
fenster und ein dunkler Kopf sah hinaus.
„Bleib daheim, geh' nicht ins Holz, Mann!"
tönte die Stimme des Weibes.
„Bleib ruhig liegen, kümmere Dich nicht nm
mich!" antwortete der Mann.
„Ich hatte einen schreckiichcn Traum, Konrad,
ich bitte Dich, denk' an Frau und Kinder, bleib
zu Hause! Es ist nicht mehr wie früher, sie sind
Dir ans der Fährte und passen Dir ans!"
„Weiß wohl," lachte der Mann höhnisch, „ich
habe aber die Fährte hübsch kalt werden lassen.

kifln

KrmkeMffe der Wagenstdrib
»«« H. Filchs m Heidelberg.
Sonntag, den 15. Januar d. I., vormit-
tags l/210 Uhr
wozu sämtliche Mitglieder eingeladen werden.
_ Der Vorstand.
Öffentliche DMsWllg?
Der Unterzeichnete fühlt sich verpflich-
tet, allen Personen und Körperschaften,
welche bei dem ihn betroffenen, schweren
Brandunglücke Hülfe leisteten, inbesondere
der freiwilligen Feuerwehr Ziegelhausen,
dem Herrn Fabrikanten Kall und dessen
Löschmannschaft, den Herren Studierenden,
sowie seinen lieben Nachbarn und Freunden,
seinen tiefgefühlten, innigsten Dank aus-
zusprechen.
Ziegelhausen, den 11. Jan. 1882.
_ _Gg. Reinhardt.
An- und Rückkaufs-Geschäft
von Carl Alten.
Die bei mir noch vorhandenen und
verfallenen Pfänder, müssen längstens bis
zum 20. ds. Mts. ausgelöst werden, an-
sonst dieselben dem Verkaufe ausgesetzt sind.
Restauration Specht
-Frischer Anstich Apfelmm.
Goldenes Kücken.

Hasen, Hasen
werden morgen Freitag und Sams-
tag auf dem Markte zerteilt ver-
kauft.
Pumpernickel
in Pfiindlaibchen stets frisch zu haben bei
l). M. NvM.

Wmatin Hchi.
Zu verkaufen reines Schweinefett,
pr. Pfd. 90 Pfg.
oosoovoovvooso
8 Aächer-Werkauf. 8
o Ich verkaufe eine Partie zurück-o
o gischte Fächer von allen Sorten EI
W und Farben zu sehr billigen Preisen. W
W Achtungsvoll
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