Nr. 188.
Buchdruckerei und Expedition: Krämergasse Nr. L.
Montag, den 14. August
1882.
ÜAMM. 6.-1.
Heute abend Uhr Probe.
4.
Steiger Nr. 1
(Schlauchführer).
Heute abend halb 9 Uhr
in Oppel's Konzertsaal
Besprechung.
vor üdinaim.
II. Ztki-krim-s-AMMMg.
In Folge richterlicher Verfügung wer-
den den Gärtner Jakob Winkler, Ehe-
leuten hier die in Nr. 175 dieses Blattes
näher beschriebenen Liegenschaften in der
Gemarkung Heidelberg am
Dienstag, den 29. August d.J.,
nachmittags /s3 Nhr
im Rathause zu Heidelberg zum zweiten
und letzten Male öffentlich versteigert,
wobei der Zuschlag dem Höchstbietendm
erteilt wird.
Heidelberg, den 10. August 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
_Lterttheimer.
VnstchkkWS-AMMgiiug.
In Folge richterlicher Verfügung wird
der Metzger Moritz Jacobi Ehefrau,
Rosine, geb. Blüm von hier, die nach-
beschriebene, derselben grundbuchsmäßig
zustehende Liegenschaft am
Freitag, den 25. August 1882,
nachmittags 2 Uhr
im hiesigen Rathause nochmals öffentlich
als Eigentum versteigert und zugeschlagen,
wenn der Schätzungspreis auch nicht erreicht
wird.
Beschreibung der Liegenschaft:
2 Ar 62 czm. Platz in der Jngrim-
straße, auf welchem erbaut ist, ein drei-
stöckiges Wohnhaus Nr. 8 samt Hinterge-
bäude mit gewölbtem Keller, Seitenbau
mit Schlachtstätte, Dachkammer und Abtritt
mit Kniestock, neben Heinrich Job Wwe.
und August Gulden.
Brandvers.-Anschlag 10,030 Mk.
Gerichtlich geschätzt zu 26,870 Mk.
Zwanzigsechstausend achthundert
siebenzig Mark.
Heidelberg, den IO. August 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
G. F. Sachs.
platz und Garten, und 46 Ar 31,94 s^j-Mr.
" 'Tax 10,000.
j-Mtr. Bergfeld, Tax 150.
j-Mtr. Bergfeld
Tax400.
LikMMsts-NnstchkkiW.
Aus dem Nachlasse der G. H. Metzler
Wwe. in Schlierbach, werden das Haus
Nr. 19 mit 3 Ar 89,88 fift-Mtr. Haus-
' ...
Bergfeld,
19 Ar 95,21
18 Ar 86,76s-Mtr. Bergfeld, Tax 150.
56 Ar 60,280""" "
und Waldstück,
am Montag, den 21. August 1882,
mittags 2 Uhr
im hiesigen Rathaus versteigert.
M. Frisch, Waisenrichter.
Heidelberg, den 4. August 1882.
Ich warne hiermit jedermann, meinem Sohne
Johan« Hartenstein irgend etwas zu leihen
oder zu borgen, indem ich keine Zahlung leiste.
_Frau Hartenstein, Kammacher.
Kilt ekhMm gctWM Kinder
zu verkaufen bei
L. Reinhard, Hauptstraße 75
Der Knsmlmf der D. Kchn-
stiei'stze» KMmsmffe
wird
Donnerstag, den 17. d. M.,
mittags 2 Uhr
fortgesetzt.
Die Bürstenwaren werden am
Freitag, den 18. v. verkauft.
Heidelberg, 11. August 1882.
Winter,
Konkursverwalter.
Todes-Anzeige.
Teilnehmenden Freunden
und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß
Samstag Mittag 12 Uhr
unser geliebter Gatt-- und
Vater
IiOIM UlkVtzl-,
Kleidermacher,
nach längerem, schweren
Leiden sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Die iranernde Mim mbst Kinder.
Heidelberg, 14. August 1882.
Die Beerdigung findet heute abend 6 Uhr statt,
k^osbsvk-
Tapeten
aus der Fabrik von H. Engelhard in
Mannheim bei
Plöckstraße 77.
Ueberstchtlich geordnete Musterkarten
stehen auf Wunsch jederzeit gern zu Diensten.
Kleider md Me HMgrbMm
werden schön angefertigt. Näheres bei
E. Tor-West, Plöckstraße 31.
IVIinsi-sIvssssc,
aus den Brunnen zu Nieder-Rosbach bei
Homburg, von den berühmtesten Aerzten
als feinstes moussierendes Tafelwasser em-
pfohlen, hält aus Lager
_ Hauptstraße 88.
Bringe meine
Schweine-Metzgerei
in empfehlende Erinnerung.
LsZ« WrssMM.
Qualitäts-Rauchern"
empfehle ich meine vorzügliche
per Packet ü 10 Stück 50 Psg.
in Originalverpackung.
U. Netk,
Cigarren- und Tabak-Handlung,
Hauptstraße Nr. 175.
Kalender 1883
eingetroffen.
Mm hinkende Knie,
sowie
VE Käsr-r
an Wiederverkäufer zu Original¬
preisen ;
. .12 50 100 200 ,
Inn—- i» i" Freiexemplare.
Haupt-Niederlage für Heidelberg
bn O.Hvlt. '
Eine tolle Ehe.
Roman von M. von Weißenthurm.
(30. Fortsetzung)
„Fanny!"
„Ich ärgere Sie, nicht wahr? Und trotzdem
ist cs so; er wird meiner müde werden, bevor
die Flitterwochen zu Ende find. Wenn wir uns
heiraten, so werden wir es Beide bitter bereuen,
und doch — was bleibt mir übrig, als nachzugeben,
wenn Ihr Alle auf dieser Verbindung besteht!"
„Du bist ein romantisches Mädchen, Fanny;
Du sehnst Dich nach einem Helden, nach einem
Ritter Bayard. Liebes Kind, dieser Schlag Menschen
ist ausgestorb u, Du wirst Erich heiraten und ihn
zu einem tüchtige» Manne umschaffen. Er wird
in das Parlament gewählt werden, wird Reden
halten und wird der schönsten und glücklichsten
Frau in England ein ergebener Gatts sein. Oh
Fanny, nimm meinen Sohu! Ich habe Dich so lieb,
daß mir das Herz brechen würde, wenn Liese Ver-
bindung nicht stattfände."
„Und mein Herz wird brechen, wenn sie wirklich
zu Stande kommt. Lassen Sie uns nicht mehr
davon sprechen, ins. märe wir haben noch eine
Woche Gnadenfrist, viel kann während dessen ge-
schehen, und ich habe die unumstößliche Ueber-
zeugung, daß ich nicht zur Lady Davison bestimmt
bin."
Achtes Kapitel.
Wer ist sie?
Ei» altertümliches Landstädtchen bildet den
Schauplatz der nächsten Begebenheiten; die handeln-
den Personen sind ein junger Manu und ein junges
Mädchen. Mr. Ferry Dennison, Offizier der Königin,
und Fräulein Christine Higgins, des Pfarrherrn
Wilhelm Higgins, Vikars von Starling, jüngstes
Töchterlein und die Schönste jener an weiblichen
Sprößlingen neunfach gesegneten Familie.
DerBegriff Schönheit ist stets relativ. Christine
hatte frische, weiß und rote Wangen, große, blaue
Augen, rosige Lippen, ein rundes, ausdrucksloses
Gesichtchen, eine niedere, ebenfalls ausdruckslose
Siirn, einen Glorienschein des hellsten, blonden
Haares, welches sich denken läßt. Wer für schlanke
Taillen eingenommen ist, mußte von Christinens
Gestalt entzückt sein, denn sie ließ sich umspannen.
Sie war von jener nichtssagenden Schönheit, welche
manche Männer zu begeistern im Staude ist, doch
sie hatte keinen Gehalt, keine Tiefe, sie kannte die
Welt nicht, dieses große, wüßte Meer, in welchem
so Viele untergehen; kurz, sie war ein reizendes
Spielzeug, weiter nichts, und Ferry Dennison ihr
ergebenster Verehrer.
Gerade heute, an einem sonnigen Augusttags,
war sie 17 Jahre alt geworden, und Ferry betete
sie an seit ihrem siebenten Jahre. Sie wußte, daß
sie hübsch sei, und erfreute sich daran wie die ge-
wandteste Kokette. War sie doch von ihrer frühesten
Kindheit wegen ihrer blauen Augen und goldigen
Haare geliebt und bewundert worden. Hatte sie
es doch erlebt, wie ihre sämtlichen Schwestern
übergangen und vernachlässigt, ihr allein hingegen
gehuldigt worden war — und sie meinte, es müßte
ewig so bleiben. Die acht älteren Schwestern
waren zu rechten Aschenbrödeln bestimmt, sie mutzten
in Küche und Zimmern umherräumcn, mußten
nähen, backen und flicken, während sie, wie eine
Königin die zierlichen Hände im Schooße ausruhen
lieb. Die Süßigkeiten des Lebens sollten ewig
ihr allein zufallen, sie gehörte von Gott und rechts-
wegcn zu den blauäugigen Madonnen. Die Stumpf-
nasen, die Lederfarbeucn, die Unschönen, mochten
zum Arbeiten bestimmt sein, sie war es nicht.
Eines Tages würde sie Ferry Dennison heiraten
und gleich ihm der Aristokratie angehören. Die
vornehme Dame, welche Feriy's Gönnerin und
Freundin war, würde auch sie in ihre liebe-
vollen Arme schließen, würde sie bei Hofe vorstellen,
würde sie in ihre vornehme Kreise ziehen, und
die Welt der Träume würde sich für Christine
verwirklichen. Sie würde jenen schönen Lord Erich
Davison sehen, von welchem Ferry sp viel zu er-
Nntsm'sche Privatschnle
Mr UorbrreitMS für Mittelschulen.
Montag, den 4. Sept, beginnt das neue Schuljahr. Die Anmeldungen von
neuen Schülern und Schülerinnen werden bis dahin erbeten Heugasse Nr. 2, 2. Stock.
Ilavdorltziii (WW).
Heute Montag, den 14. August
Konzert vom Heidelberger Stadt-Orchester.
Ansemg 8 Mr. R. Wollwebee.
»I. Hlrullor,
Lreimvr.
(Bayern).
^6-rKeZrek. - M». WA «ms L^Z^r^e,
mckr Leitung des Musikdirektors Herrn Kotige.
5 II!ir. Mäo 10 I'Ili'.
Billets zu haben Lis nachmittags 2 Uhr ä 50 Psg. Lei Herrn
Wettstein Nachfolger und Herrn Musikalienhändler Guttenberger.
An der Kaffe 80 Pfg.
Weihenstephaner Mer im Mas.
Unsere Tabakgsrne, egale, sehr haltbare und schöne Ware, beehren wir uns
wie folgt zu offerieren:
Bei Postsendg. v. 5 Ko. 2 vr. Xr. 8 r I 160 Pfg. 2 vr. Rr. 6 H 142 Pfg. per Kilo
franko Fracht und Emballage gegen Nachnahme 2°/g Sconto.
I. A. Huber's Söhne,
Seilerwarenfabrik Rosenheim
Feuerwerk
jeder Art, sowie bengalische Flammen empfiehlt
O. Kestewach, Unterestraße 29.
Steinbacher Thal in Ziegelhausen.
Heute Montag, den 14. August
Tanzmusik vom Walhalla - Orchester.
Anfang 3 Uhr.
Fortsetzung
des Ausverkaufs meiner sämtlichen Artikel, findet noch einige Tage statt
im Diechslerwaren-Geschäft von
8uupt8tru886 128.
Bremeneck.
HooMsinss l-gßsnbisn.
Fertige Säcke,
per Stück Mk. 1.— und Mk. 1.50; bei Abnahme von 50 Stück billiger.
^sklbusok.
Getragene Herrenkleider zu . «ommode Ofen, «mn Stehpult und
«. . .. . .4. -mm «roßen Tisch für emm Schneider billig zu
raufen gesucht, Apothekers. 10. verkaufen, Heummkt Nr. 6.
„ Bahn „
„25 bis 50 Ko. „
152 „
134 „
5,
„ „ „
// ^0 „ 75 „ „
150 „
132 „
„ ,/ „
„ 75 Ko. u. mehr „
148 „
130 „
zählen wußte, sie würde Fanny Forrestier kennen
lernen, welche zu seiner Gattin bestimmt war.
Und wer weiß, ob diese höheren Wesen sich nicht
am Ende herbeilassen konnten, sic zu bewundern.
Christine Higgins hatte, mit Thompson's
Gedichten in der Hand das Dorf durchwandernd,
wach geträumt. Sie hatte sich ihr künftiges L»ben
ausgemalt, hatte cs als abgemachte Thatiache
angesehen, daß sie Feny Dennison heirat n würde
Ferry hatte sie zwar nicht darum gebeten, doch
das einfachste Mädchen vermag in dem Herzen
des Mannes zu lesen, wenn er verliebt ist. Ferry
hatte sie stets geliebt, das wußte sie ebenso genau
wie selbst. Auch sie mochte Ferry nicht ungern
leiden; sie liebte ihn zwar nicht, doch erschien er
ihr angenehmer als irgend ein anderer junger
Mann ihrer Bekanntschaft — und er war Offizier,
was ihn in ihren Augen mit einem Glorienschein
umgab. Schade, daß er gar so einfach war und
rote Haare hatte. Keiner der Helden ihrer Lieblings-
romans hatte je einen solchen Uebelstand aufzuweisen
gehabt. Doch über dergleichen Kleinigkeiten muß
man sich auf Erden Hinwegsetzen; nur vom Geschick
besonders bevorzugte Wesen, z. B. Fanny Forre-
stier, können den Anspruch erheben, tadellos schöne
Männer zu heiraten. Weniger bevorzugte Sterbliche
müßen sich mit geringerer Vollkommenheit begnügen.
Und die Gattin eines Dragoner-Offiziers mit einer
jährlichen Einnahme von 500 Pfund Sterling nebst
seiner Gage zu werden, erschien denn doch noch immer
als ein-r brillante Partie für die neunte Tochter
des Vikars von Starling.
Doch nun kam die große Frage. Weshalb sprach
Ferry nicht? Er hatte geschrieben, wie mütterlich
Lady Davison für ihn gesorgt habe, und der hoch-
würdige Mr. Higgins schätzte sich glücklich, weil
er nun die Zukunft seiner Tochter gesichert hielt.
Christine bemerkte mit wortloser Befriedigung den
stillen Neid ihrer älteren Schwestern, welche alle
schon bedenklich zu altern begannen. Endlich schrieb
Ferry von seinem bevorstehenden Besuche. „Ich
glaube wirklich, Christine, mein Liebling," sprach
die besorgte Mutter, „daß wir nun daran denken
können, die Aussteuer zu beginnen. Er kommt
jedenfalls nur in der Absicht, um sofort um Dich
anzuhalten."
Dis erste Woche des August war gekommen,
und der Dragoner-Offizier richtig in dem einfachen
Pfarrhaus erschienen. Sein ehrliches Gesicht leuch-
tete vor Wonne. Die guten, strahlenden Augen
glänzten in'unverkennbarem Entzücken, so oft sie
auf Christine fielen, was sehr häufig der Fall war.
Er folgte ihr überall hin, wie ein treuer Neufund-
länder. Er sah verlieht aus, er machte kleine An-
spielungen, aber er sprach nicht ein offenes Wort.
Er errötete, wenn sie ihn zufällig anblickte, stotterte,
wenn sie zu ihm sprach, Hot sie ihm ihre kleine
Land, so erfaßte er sie mit jener schüchternen
Verlegenheit, welche gerade bei warmh rzigen
Charakteren so häufig vorkommt; doch weiter kam
er nie. „Fräulein Christine Higgins, wollen Sie
mich heiraten?" Diese wenigen Worte kamen nie
über seine Lippen, und Mama Higgins fing an,
über ihre Brille hinweg zornig auf ihn zu blicken,
die acht älteren Schwestern warfen spöttische Blicke
auf die „Schöne", die Jüngste, das Nesthäkchen,
und diese selbst fing an, sich im Stillen zu wundern,
weshalb Ferry denn gar nicht recht mit der Sprache
herausrückte. Der vorletzte Tag von Ferry's Besuch
war hcrangebrochen, und er hatte noch immer
nicht gesprochen.
Es war Christinens Geburtstag, und ein kleines
Fest sollte veranstaltet werden, Croquet-Partie,
Thee-Gesellschaft, Tänzchen im Mondenschein.
Die Gesellschaft fing an, sich zu versammeln,
doch Mama Higgins mit acht Töchtern genügte,
um die Empfangsfeierlichkeiten zu bewältigen, des-
halb ergriff Ferry Christinens Hand, legte sie in
seinen Arm und führte sie etwas weiter fort in
die waldigen Anlagen. „Ich reise morgen ab
und weiß nicht genau, wie lange Lady Davison
mich zurückhalten wird, deshalb laß mich den
Augenhlick genießen, so lange er noch währt,
sprach Ferry. (Forts, folgt.)
Buchdruckerei und Expedition: Krämergasse Nr. L.
Montag, den 14. August
1882.
ÜAMM. 6.-1.
Heute abend Uhr Probe.
4.
Steiger Nr. 1
(Schlauchführer).
Heute abend halb 9 Uhr
in Oppel's Konzertsaal
Besprechung.
vor üdinaim.
II. Ztki-krim-s-AMMMg.
In Folge richterlicher Verfügung wer-
den den Gärtner Jakob Winkler, Ehe-
leuten hier die in Nr. 175 dieses Blattes
näher beschriebenen Liegenschaften in der
Gemarkung Heidelberg am
Dienstag, den 29. August d.J.,
nachmittags /s3 Nhr
im Rathause zu Heidelberg zum zweiten
und letzten Male öffentlich versteigert,
wobei der Zuschlag dem Höchstbietendm
erteilt wird.
Heidelberg, den 10. August 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
_Lterttheimer.
VnstchkkWS-AMMgiiug.
In Folge richterlicher Verfügung wird
der Metzger Moritz Jacobi Ehefrau,
Rosine, geb. Blüm von hier, die nach-
beschriebene, derselben grundbuchsmäßig
zustehende Liegenschaft am
Freitag, den 25. August 1882,
nachmittags 2 Uhr
im hiesigen Rathause nochmals öffentlich
als Eigentum versteigert und zugeschlagen,
wenn der Schätzungspreis auch nicht erreicht
wird.
Beschreibung der Liegenschaft:
2 Ar 62 czm. Platz in der Jngrim-
straße, auf welchem erbaut ist, ein drei-
stöckiges Wohnhaus Nr. 8 samt Hinterge-
bäude mit gewölbtem Keller, Seitenbau
mit Schlachtstätte, Dachkammer und Abtritt
mit Kniestock, neben Heinrich Job Wwe.
und August Gulden.
Brandvers.-Anschlag 10,030 Mk.
Gerichtlich geschätzt zu 26,870 Mk.
Zwanzigsechstausend achthundert
siebenzig Mark.
Heidelberg, den IO. August 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
G. F. Sachs.
platz und Garten, und 46 Ar 31,94 s^j-Mr.
" 'Tax 10,000.
j-Mtr. Bergfeld, Tax 150.
j-Mtr. Bergfeld
Tax400.
LikMMsts-NnstchkkiW.
Aus dem Nachlasse der G. H. Metzler
Wwe. in Schlierbach, werden das Haus
Nr. 19 mit 3 Ar 89,88 fift-Mtr. Haus-
' ...
Bergfeld,
19 Ar 95,21
18 Ar 86,76s-Mtr. Bergfeld, Tax 150.
56 Ar 60,280""" "
und Waldstück,
am Montag, den 21. August 1882,
mittags 2 Uhr
im hiesigen Rathaus versteigert.
M. Frisch, Waisenrichter.
Heidelberg, den 4. August 1882.
Ich warne hiermit jedermann, meinem Sohne
Johan« Hartenstein irgend etwas zu leihen
oder zu borgen, indem ich keine Zahlung leiste.
_Frau Hartenstein, Kammacher.
Kilt ekhMm gctWM Kinder
zu verkaufen bei
L. Reinhard, Hauptstraße 75
Der Knsmlmf der D. Kchn-
stiei'stze» KMmsmffe
wird
Donnerstag, den 17. d. M.,
mittags 2 Uhr
fortgesetzt.
Die Bürstenwaren werden am
Freitag, den 18. v. verkauft.
Heidelberg, 11. August 1882.
Winter,
Konkursverwalter.
Todes-Anzeige.
Teilnehmenden Freunden
und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß
Samstag Mittag 12 Uhr
unser geliebter Gatt-- und
Vater
IiOIM UlkVtzl-,
Kleidermacher,
nach längerem, schweren
Leiden sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Die iranernde Mim mbst Kinder.
Heidelberg, 14. August 1882.
Die Beerdigung findet heute abend 6 Uhr statt,
k^osbsvk-
Tapeten
aus der Fabrik von H. Engelhard in
Mannheim bei
Plöckstraße 77.
Ueberstchtlich geordnete Musterkarten
stehen auf Wunsch jederzeit gern zu Diensten.
Kleider md Me HMgrbMm
werden schön angefertigt. Näheres bei
E. Tor-West, Plöckstraße 31.
IVIinsi-sIvssssc,
aus den Brunnen zu Nieder-Rosbach bei
Homburg, von den berühmtesten Aerzten
als feinstes moussierendes Tafelwasser em-
pfohlen, hält aus Lager
_ Hauptstraße 88.
Bringe meine
Schweine-Metzgerei
in empfehlende Erinnerung.
LsZ« WrssMM.
Qualitäts-Rauchern"
empfehle ich meine vorzügliche
per Packet ü 10 Stück 50 Psg.
in Originalverpackung.
U. Netk,
Cigarren- und Tabak-Handlung,
Hauptstraße Nr. 175.
Kalender 1883
eingetroffen.
Mm hinkende Knie,
sowie
VE Käsr-r
an Wiederverkäufer zu Original¬
preisen ;
. .12 50 100 200 ,
Inn—- i» i" Freiexemplare.
Haupt-Niederlage für Heidelberg
bn O.Hvlt. '
Eine tolle Ehe.
Roman von M. von Weißenthurm.
(30. Fortsetzung)
„Fanny!"
„Ich ärgere Sie, nicht wahr? Und trotzdem
ist cs so; er wird meiner müde werden, bevor
die Flitterwochen zu Ende find. Wenn wir uns
heiraten, so werden wir es Beide bitter bereuen,
und doch — was bleibt mir übrig, als nachzugeben,
wenn Ihr Alle auf dieser Verbindung besteht!"
„Du bist ein romantisches Mädchen, Fanny;
Du sehnst Dich nach einem Helden, nach einem
Ritter Bayard. Liebes Kind, dieser Schlag Menschen
ist ausgestorb u, Du wirst Erich heiraten und ihn
zu einem tüchtige» Manne umschaffen. Er wird
in das Parlament gewählt werden, wird Reden
halten und wird der schönsten und glücklichsten
Frau in England ein ergebener Gatts sein. Oh
Fanny, nimm meinen Sohu! Ich habe Dich so lieb,
daß mir das Herz brechen würde, wenn Liese Ver-
bindung nicht stattfände."
„Und mein Herz wird brechen, wenn sie wirklich
zu Stande kommt. Lassen Sie uns nicht mehr
davon sprechen, ins. märe wir haben noch eine
Woche Gnadenfrist, viel kann während dessen ge-
schehen, und ich habe die unumstößliche Ueber-
zeugung, daß ich nicht zur Lady Davison bestimmt
bin."
Achtes Kapitel.
Wer ist sie?
Ei» altertümliches Landstädtchen bildet den
Schauplatz der nächsten Begebenheiten; die handeln-
den Personen sind ein junger Manu und ein junges
Mädchen. Mr. Ferry Dennison, Offizier der Königin,
und Fräulein Christine Higgins, des Pfarrherrn
Wilhelm Higgins, Vikars von Starling, jüngstes
Töchterlein und die Schönste jener an weiblichen
Sprößlingen neunfach gesegneten Familie.
DerBegriff Schönheit ist stets relativ. Christine
hatte frische, weiß und rote Wangen, große, blaue
Augen, rosige Lippen, ein rundes, ausdrucksloses
Gesichtchen, eine niedere, ebenfalls ausdruckslose
Siirn, einen Glorienschein des hellsten, blonden
Haares, welches sich denken läßt. Wer für schlanke
Taillen eingenommen ist, mußte von Christinens
Gestalt entzückt sein, denn sie ließ sich umspannen.
Sie war von jener nichtssagenden Schönheit, welche
manche Männer zu begeistern im Staude ist, doch
sie hatte keinen Gehalt, keine Tiefe, sie kannte die
Welt nicht, dieses große, wüßte Meer, in welchem
so Viele untergehen; kurz, sie war ein reizendes
Spielzeug, weiter nichts, und Ferry Dennison ihr
ergebenster Verehrer.
Gerade heute, an einem sonnigen Augusttags,
war sie 17 Jahre alt geworden, und Ferry betete
sie an seit ihrem siebenten Jahre. Sie wußte, daß
sie hübsch sei, und erfreute sich daran wie die ge-
wandteste Kokette. War sie doch von ihrer frühesten
Kindheit wegen ihrer blauen Augen und goldigen
Haare geliebt und bewundert worden. Hatte sie
es doch erlebt, wie ihre sämtlichen Schwestern
übergangen und vernachlässigt, ihr allein hingegen
gehuldigt worden war — und sie meinte, es müßte
ewig so bleiben. Die acht älteren Schwestern
waren zu rechten Aschenbrödeln bestimmt, sie mutzten
in Küche und Zimmern umherräumcn, mußten
nähen, backen und flicken, während sie, wie eine
Königin die zierlichen Hände im Schooße ausruhen
lieb. Die Süßigkeiten des Lebens sollten ewig
ihr allein zufallen, sie gehörte von Gott und rechts-
wegcn zu den blauäugigen Madonnen. Die Stumpf-
nasen, die Lederfarbeucn, die Unschönen, mochten
zum Arbeiten bestimmt sein, sie war es nicht.
Eines Tages würde sie Ferry Dennison heiraten
und gleich ihm der Aristokratie angehören. Die
vornehme Dame, welche Feriy's Gönnerin und
Freundin war, würde auch sie in ihre liebe-
vollen Arme schließen, würde sie bei Hofe vorstellen,
würde sie in ihre vornehme Kreise ziehen, und
die Welt der Träume würde sich für Christine
verwirklichen. Sie würde jenen schönen Lord Erich
Davison sehen, von welchem Ferry sp viel zu er-
Nntsm'sche Privatschnle
Mr UorbrreitMS für Mittelschulen.
Montag, den 4. Sept, beginnt das neue Schuljahr. Die Anmeldungen von
neuen Schülern und Schülerinnen werden bis dahin erbeten Heugasse Nr. 2, 2. Stock.
Ilavdorltziii (WW).
Heute Montag, den 14. August
Konzert vom Heidelberger Stadt-Orchester.
Ansemg 8 Mr. R. Wollwebee.
»I. Hlrullor,
Lreimvr.
(Bayern).
^6-rKeZrek. - M». WA «ms L^Z^r^e,
mckr Leitung des Musikdirektors Herrn Kotige.
5 II!ir. Mäo 10 I'Ili'.
Billets zu haben Lis nachmittags 2 Uhr ä 50 Psg. Lei Herrn
Wettstein Nachfolger und Herrn Musikalienhändler Guttenberger.
An der Kaffe 80 Pfg.
Weihenstephaner Mer im Mas.
Unsere Tabakgsrne, egale, sehr haltbare und schöne Ware, beehren wir uns
wie folgt zu offerieren:
Bei Postsendg. v. 5 Ko. 2 vr. Xr. 8 r I 160 Pfg. 2 vr. Rr. 6 H 142 Pfg. per Kilo
franko Fracht und Emballage gegen Nachnahme 2°/g Sconto.
I. A. Huber's Söhne,
Seilerwarenfabrik Rosenheim
Feuerwerk
jeder Art, sowie bengalische Flammen empfiehlt
O. Kestewach, Unterestraße 29.
Steinbacher Thal in Ziegelhausen.
Heute Montag, den 14. August
Tanzmusik vom Walhalla - Orchester.
Anfang 3 Uhr.
Fortsetzung
des Ausverkaufs meiner sämtlichen Artikel, findet noch einige Tage statt
im Diechslerwaren-Geschäft von
8uupt8tru886 128.
Bremeneck.
HooMsinss l-gßsnbisn.
Fertige Säcke,
per Stück Mk. 1.— und Mk. 1.50; bei Abnahme von 50 Stück billiger.
^sklbusok.
Getragene Herrenkleider zu . «ommode Ofen, «mn Stehpult und
«. . .. . .4. -mm «roßen Tisch für emm Schneider billig zu
raufen gesucht, Apothekers. 10. verkaufen, Heummkt Nr. 6.
„ Bahn „
„25 bis 50 Ko. „
152 „
134 „
5,
„ „ „
// ^0 „ 75 „ „
150 „
132 „
„ ,/ „
„ 75 Ko. u. mehr „
148 „
130 „
zählen wußte, sie würde Fanny Forrestier kennen
lernen, welche zu seiner Gattin bestimmt war.
Und wer weiß, ob diese höheren Wesen sich nicht
am Ende herbeilassen konnten, sic zu bewundern.
Christine Higgins hatte, mit Thompson's
Gedichten in der Hand das Dorf durchwandernd,
wach geträumt. Sie hatte sich ihr künftiges L»ben
ausgemalt, hatte cs als abgemachte Thatiache
angesehen, daß sie Feny Dennison heirat n würde
Ferry hatte sie zwar nicht darum gebeten, doch
das einfachste Mädchen vermag in dem Herzen
des Mannes zu lesen, wenn er verliebt ist. Ferry
hatte sie stets geliebt, das wußte sie ebenso genau
wie selbst. Auch sie mochte Ferry nicht ungern
leiden; sie liebte ihn zwar nicht, doch erschien er
ihr angenehmer als irgend ein anderer junger
Mann ihrer Bekanntschaft — und er war Offizier,
was ihn in ihren Augen mit einem Glorienschein
umgab. Schade, daß er gar so einfach war und
rote Haare hatte. Keiner der Helden ihrer Lieblings-
romans hatte je einen solchen Uebelstand aufzuweisen
gehabt. Doch über dergleichen Kleinigkeiten muß
man sich auf Erden Hinwegsetzen; nur vom Geschick
besonders bevorzugte Wesen, z. B. Fanny Forre-
stier, können den Anspruch erheben, tadellos schöne
Männer zu heiraten. Weniger bevorzugte Sterbliche
müßen sich mit geringerer Vollkommenheit begnügen.
Und die Gattin eines Dragoner-Offiziers mit einer
jährlichen Einnahme von 500 Pfund Sterling nebst
seiner Gage zu werden, erschien denn doch noch immer
als ein-r brillante Partie für die neunte Tochter
des Vikars von Starling.
Doch nun kam die große Frage. Weshalb sprach
Ferry nicht? Er hatte geschrieben, wie mütterlich
Lady Davison für ihn gesorgt habe, und der hoch-
würdige Mr. Higgins schätzte sich glücklich, weil
er nun die Zukunft seiner Tochter gesichert hielt.
Christine bemerkte mit wortloser Befriedigung den
stillen Neid ihrer älteren Schwestern, welche alle
schon bedenklich zu altern begannen. Endlich schrieb
Ferry von seinem bevorstehenden Besuche. „Ich
glaube wirklich, Christine, mein Liebling," sprach
die besorgte Mutter, „daß wir nun daran denken
können, die Aussteuer zu beginnen. Er kommt
jedenfalls nur in der Absicht, um sofort um Dich
anzuhalten."
Dis erste Woche des August war gekommen,
und der Dragoner-Offizier richtig in dem einfachen
Pfarrhaus erschienen. Sein ehrliches Gesicht leuch-
tete vor Wonne. Die guten, strahlenden Augen
glänzten in'unverkennbarem Entzücken, so oft sie
auf Christine fielen, was sehr häufig der Fall war.
Er folgte ihr überall hin, wie ein treuer Neufund-
länder. Er sah verlieht aus, er machte kleine An-
spielungen, aber er sprach nicht ein offenes Wort.
Er errötete, wenn sie ihn zufällig anblickte, stotterte,
wenn sie zu ihm sprach, Hot sie ihm ihre kleine
Land, so erfaßte er sie mit jener schüchternen
Verlegenheit, welche gerade bei warmh rzigen
Charakteren so häufig vorkommt; doch weiter kam
er nie. „Fräulein Christine Higgins, wollen Sie
mich heiraten?" Diese wenigen Worte kamen nie
über seine Lippen, und Mama Higgins fing an,
über ihre Brille hinweg zornig auf ihn zu blicken,
die acht älteren Schwestern warfen spöttische Blicke
auf die „Schöne", die Jüngste, das Nesthäkchen,
und diese selbst fing an, sich im Stillen zu wundern,
weshalb Ferry denn gar nicht recht mit der Sprache
herausrückte. Der vorletzte Tag von Ferry's Besuch
war hcrangebrochen, und er hatte noch immer
nicht gesprochen.
Es war Christinens Geburtstag, und ein kleines
Fest sollte veranstaltet werden, Croquet-Partie,
Thee-Gesellschaft, Tänzchen im Mondenschein.
Die Gesellschaft fing an, sich zu versammeln,
doch Mama Higgins mit acht Töchtern genügte,
um die Empfangsfeierlichkeiten zu bewältigen, des-
halb ergriff Ferry Christinens Hand, legte sie in
seinen Arm und führte sie etwas weiter fort in
die waldigen Anlagen. „Ich reise morgen ab
und weiß nicht genau, wie lange Lady Davison
mich zurückhalten wird, deshalb laß mich den
Augenhlick genießen, so lange er noch währt,
sprach Ferry. (Forts, folgt.)