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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1882

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Nr. 81 - Nr. 90 (5. April - 18. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42541#0241

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DkideidkM AMigtt

1882

Freitag, den 14. April


Heidelberg, im April 1882.

Heidelberg, den 14. April 1882.

Du

»so


M

M.
M.

Buchdmckerei und Expedition: Kramergasse Nr. 1.

Der Vorstand.

Erscheint täglich, Sonntags ausge-
nommen. Preis monatlich 20 Pfg.,
mit dem Illustrierten Unterhaltungs-
blatt «irr 32 Pfg.

Wird in alle Häuser der Stadt
verteilt und an den Straßenecken
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden franko
erbeten.

örster mit seinen Jägern, der Schulze
unt vicrcu Bauern erschien, war Alles vorüber,
der Feind in die Flucht^gctrieben, und es wurde
wir derselbe am besten zu verfolgen sei. Hier gab
der Oberförster den Ausschlag, welcher eine rein
waidmänn'sche Verfolgung anordnete.
(Fortsetzung folgt).

Auf Obiges Bezug nehmend, wird es mein eifrigstes Bestreben sein, meine
werten Kunden durch gute Arbeit jederzeit zufrieden zu stellen.
Meine, seit kurzem gegründete, Lichtdruckanstalt werde ich unverändert
weiter führen. Hochachtungsvoll

Privatschule von F. Krönlein.
Wohnung und Schullokal befinden sich von jetzt an in der Hauptstrasse 73
im Hiuterbau links.

qm.
ein
und

Das Schloß im Grünen.
(67. Fortsetzung.)
„Hier," sagte einer derselben, „bringen wir
em Frauenzimmer; ist es die richtige?"
„Wie könnt ihr so thöricht sein, erwiderte un-
geduldig der Inhaber der Sammtmaske, „diese Alte
für die Nichte des Barons zu halten.
Fräulein von Diestorp stutzte; denn diese
Stimme klang ihr so bekannt, daß kein Zweifel
Jülich ,vue. „Sind Sie es Herr Graf," sagte
ne mit gekränkter Würde, „der diesen Ueberfall aus-
Damen beobachten, als SV durch Ihre Worte
.Bringt die alte Schachtel fort," schrie vor
leißt sie schweigen "und sucht die Andere!"

Lachen klang aus einiger Entfernung, und als er
auch dorthin eilte, war der Räuber hinter einer
Thür verschwunden, die er hinter sich ins Schloß
warf. Sie führte in einen Gang und dieser auf
einer Treppe nach unten, wie der Gärtner und
Kutscher bekundete. Der Räuber schien hier gut
Bescheid zu wissen und entkam auch auf dem von
ihm eingeschlagenen Wege, wie sich bald zeigte.
Es wurde jetzt an die Thür geklopft, hinter
welcher sich die Frauenstimmen hatten hören lassen.
„Wir sinds ja, wir sinds ja!" tönte es von
innen, als die Thür sich öffnete. Es waren Mägde,
die sich in ihrer Kammer versteckt hielten und die
bei den fallenden Schüssen unwillkürlich vor
Schrecken aufgeschrieeu hatten. Die armen Dinger
waren noch außer sich und zitterten wie Espenlaub.
Auf die Frage nach dem Fräulein wußten auch
sie keine Antwort. Ebenso wenig auf die:
„Wer läutet die Glocke?"
Günther überließ die Leute, die nun in ein
Fragen und Antworten hineingericten, sich selbst,
nachdem er Herrn Müller, der einen ungefährlichen
Streifschuß abbekommen, geraten hatte, sich um den
Baron zu bekümmern und nach Fräulein von
Diestorp zu sehen. Ec eilte dem Ahnensaale zu,
den er offen fand, und klimmte den Thurm hinauf.
Bald erreichte er die Fallthür und pochte.
Keine Antwort.
Er pochte aufs Neue und rief:
„Ich bin cs, der pocht, Günther, wenn
hier bist, Adelheid, so öffne!"
„Bist Du es wirklich?" klang es zurück,
ist Alles gut!" , , .
In wenigen Sekunden befand Gunther sich m
der Glockenstube seiner Geliebten gegenüber, die
ihn, vom ersten Schimmer der Morgendämmerung
beschienen, sprachlos anblickte.
„Endlich, endlich gefunden!" rief er aus und
breitete seine Arme nach ihr aus.
„Gottlob!" hauchte sie und sank an seine Brust.
Die Aufregung hatte sie bisher aufrecht er-
halten; jetzt klammerte sie sich mit beiden Armen

Rtzstauratioii
Heute bleibt die Wirtschaft wegen Uebernahme geschloffen.
Morgen
Eröffnung mit Salvator- und Lagerbier.

Alustsrdüoksr mit 0llKiun1-I'nör1Kprvl86ii stsksre söäorirrurm unoirtASlclllott
nur VsrckÜKurrg;.

II. LtchmW-AMMWg.
In Folge richterlicher Verfügung wird
den Flaschner Karl Ludwig Sommer
Eheleuten von hier am
Samstag, den SS. d. M.,
nachmittags 2 Uhr
im hiesigen Rathaufe nachstehendes Grund-
stück öffentlich zu Eigentum versteigert,
wobei der Zuschlag um das höchste Gebot
endgiltig erfolgt, wenn auch der Schätzungs-
Preis nicht erreicht werden sollte; als:
das drei Stock hoch von Steinriegel er-
baute Wohnhaus mit gewölbtem Keller,
Nr. II der Jngrimstraße, 91,40
Flächenraum enthaltend, einseits
Winkel, anderseits ein Winkel
vr. M. Fehr.
Brandvers.-Anschlag 8570
Gericht!, geschätzt zu 17,500
Heidelberg, den 4. April 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
G. F. Sachs.
Großh. Notar.

Sängerbund.
Heute abend 9 Uhr Probe.

*
Arbkits- und GmerbMulk für Frauen und WUen.
Wiederbeginn der einzelnen Lehrkurse am 17. April. Neu eintretende Schü-
lerinnen werden gebeten, an diesem Tage, vormittags 10 Uhr im Schullokale, Ketten-
gasse 12, sich einzufinden. Anmeldungen nehmen entgegen Frau Trübtt-r und
Fräulein Faller (Theaterstraße 14).

Uekuls teilrveissr kläurnunF meines sekr Ai-ossen I-aZers
versilkortor
vercke von vonnerstaZ, äen 13. 6s. an, den Eit grössten leil des-
selben, einem Lusverkauke ?u k'adrikM'tzissil anssetxen un6 bemerke,
dass neben dem seitber Aekülnten besseren denre, nun auek die
billigeren Erzeugnisse der
ffürttmd. Mllllmrtzll-kllbrili ix KeialiuM
— praktisebe Linriebtungs-Oegenstünde — in grösster ^.us>vab1 ver-
treten sind. — Von lUark 5. — an, bei UarMblung, 5"/» Uabatt.
I-.OUI8 98 Hauptstrasse

Todes-Anzeige.
Tiefbetrübt teilen Wir Freunden und Bekannten mit, daß
unser lieber Gatte und Vater
Herr I'risärioli VTiest,
Gastwirt,
heute nachmittag 3 Uhr nach langem, schweren Leiden im Alter
von 53 Jahren sanft verschieden ist.
Dir tMkkiidkü Kiolcrblirbknen.
Heidelberg, den 13. April 1882.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 5 Uhr statt, wozu
wir Freunde und Bekannten des Verstorbenen auf diesem Wege statt
besonderer Anzeige freundlich einladen.

Cäcilia.
Heute abend halb 9 Uhr Probe im Kasino.

Institut Lambeck, Ludwigsplatz 16.
Der Sommer-Kursus meiner Privatmädchenschule beginnt am 19. April. —
Anmeldungen werden vom 16. an entgegengenommen. — Aufnahmealter vom 6. Jahre an.
Prau vr. I

GcfWs-EinOHIuW.
Empfehle einem geehrten Publikum Heidel-
bergs und Umgebung mein reichhaltiges Lager in
allen Sorten Schüttwaren für Herren, Damen
und Kinder hiermit bestens. Alle vorkommenden
Reparaturen werden werden gut u. billig auSgeführt.
Bernhard Gölz, Schuhmacher,
Lädchen Nr. 12 an der Heiliggeistkirchs.

Geschiists-Uebergabe und Empfehlung.
Hierdurch die ergebene Mitteilung, daß ich meine seit langen Jahren betriebene
Photograph. Anstatt
meinem Sohne Karl Lange übergeben habe und bitte, das mir seither geschenkte
Vertrauen aus meinen Nachfolger übertragen zu wollen.

Unsere
vierteljährliche Abrechnung
findet Sonntag Mittag präcis 2 Uhr in
der Restanratton Reeg, Schloßberg
Nr. 33 statt. Wir machen unsere Mit-
glieder auf Z24 aufmerksam.
Der Borstand.

ellen-Verkauf.
Bei Unterzeichneten sind ca.
1000 Gebund schöne buchene Normal-Wellen,
1 und 1 hl Meter lang, um billigen Preis gegen Barzahlung und
Borgfrist zu verkaufen.
Gebr. Hamber, Holzkommissionäre,
Unterneckarstraße Nr. 48.

Nachdem unsere neue Musterkollektion nun hergestellt, steht solche auf gefl. Ver-
langen jederzeit zu Diensten und werden die Muster frei ins Haus geliefert und ab-
geholt. Unsere Karte zeichnet sich durch übersichtliche Zusammenstellung, originelle
und neueste Dessins und billigst gestellte Preise aus. Zur Bequemlichkeit des verehrt.
Publikums liegen unsere Muster bei Herrn W. Rück, Ludwigsplatz 12 auf und ist
derselbe berechtigt, zu unseren Originalfabrikpreisen zu verkaufen.
«L alte Bergheimerstraße 1.

Altdeutsche Portemonnaies
verkaufe ich, so lange Vorrat reicht, wie folgt:
haben gekostet: kosten jetzt:
Stück Rink. 1. 50 Pfg. Stück Rmk. - 50 Pfg.
„ „ 2. — etwas größer „ „ — 70 „
Die Ware ist gut, neusilberner Vollbügel und genietet.
Achtungsvoll
o. Hiiupt8tiri886 78

Pfänder-Versteigerung
Mittwoch, den IS. d. M.,
nachmittags 2 Uhr
werden im städt. Leihhaus dahier die bis
dahin weder ausgelösten noch erneuerten
Pfänder vom 1. bis 16. Juli 1881, von
Nr. 29279 bis Nr. 30128 öffentlich gegen
Barzahlung versteigert.
Am Versteigerungstage bleibt die An-
stalt während den Vormittagsstunden ge-
schloffen.
Heidelberg, den 12. April 1882.
Stadt. Feihhausvewaltung.

24.
Während Günther, der wackere Wirt und
mehrere Andere oben im Schloff« mit den
Räubern zu thun hatten, war eine andere Partie
unten mit einer Abteilung der Letzteren zusammen-
geraten, wobei der Kutscher, der über seine Ein-
sperrung wütend war, sich durch wütende Schläge
auSzeichnete, die er den Räubern austeilte. Als
der Oberst
mit vielen
t___
nun bei anbrechendem Tage KriegSrat gehalten,
wir derselbe am besten zu verfolgen sei. Hier gab
der Oberförster den Ausschlag, welcher eine rein

geduldig der Inhaber der Sammtmaske, „diese Alte
für die Nichte des Barons zu halten.
Fräulein von Diestorp stutzte; denn diese
O" -.-
wöglich war." „Sind Sie es Herr Graf," sagte
geführt "hat,so sollten Sie doch mehr Rücksicht gegen
beweisen!'
Wut," Ungeduld und Schmerz aufstampfend'der An-
führer, „heißt sie schweigen und sucht die Andere!"
Fräulein von Diestorp fuhr entsetzt vor diesen
Worten zurück. Selbst ihr geringer, wenig ent-
wickelter Verstand sah ein, in welche Hände sie ge-
raten war. Erschrocken wollte sie zurückweichen,
ssber rohe Fäuste ergriffen sie und zerrten sie nach
h«m Korridor. Es gelang ihr jedoch, indem sie
Men geliebten Ami quicken hörte und zu dessen
Rettung eine plötzliche Kraftanstrcngung machte,
ach noch einmal momentan frei zu machen.
„Mein Ami!" schrie sie tapfer, „laßt meinen
Rmi, ihr Bösewichter! Herr Graf schützen Sie
weinen Ami!"
Doch bewirkte sie durch ihr Geschrei nichts
weiter, als daß ihr ein Knebel in den Mund ge-
steckt wurde, der sic am Schreien hinderte, und daß
M an einer Thür festgebunden wurde, während
M Räuber ihr Zimmer ausplünderten und ihr von
denselben sehr unzart durch Fußtritte behandelter
Ami sich hinter sie verkroch.
Jetzt zu Günther zurück, der mit seinen Be-
tzleitern von der Vorhalle aus treppauf stürmte.
Ein lauter Pfiff durchgellte die Räume des
Schlosses und wurde von verschiedenen Seiten her
Erwidert. Zugleich ertönten rasch hintereinander

bki
ffkck. Xossoldaoü, ISS Hauptstrasse ISS,
vis-L-vis der LsttenAasse.
ktzMMW IlM ill I'MWÄtW
unä
prakti8oli6ii LLvrivdtuuM-keMuMMen, mit prima
ru»A aiil' mir vvoi88 Uotall,
mit, O^r^nti«.

Harmonie.
Wegen Revision find die aus der Bib-
liothek entliehenen Bücher an den nächsten
Bibliothekstagen zurückzuliefern.
Heidelberg, den 8. April 1882.
Die Bibliotheks-Kommission.
Freiwillige Feuerwehr.
Die Abgabe der neuen Statuten an die Mann-
schaft der Feuerwehr erfolgt ani
Sonntag, den IS. April l. I.
un großen Ausfchußsaale, und zwar für die Steiger-
wannschaft um 10 Uhr und für die Spritzen- und
Waffermannschaft nebst Signalisten um 11 Uhr.
Heidelberg, den 13. April 1382.
Der Verwaltungsrat:
Weitzgerber.

sie zur Erde gesunken sein. Unter seinen Lieb-
kosungen erholte sie sich jedoch bald zu der Frage:
„Wie konntest Du vermuten, daß ich hier
oben sei?"
Er sagte ihr, daß er dem Geläute mit einem
unwiderstehlichen Zuge des Herzens gefolgt, nach-
dem er sie im Schlosse gesucht und nicht gefunden
habe. Sie küßte ihn und nannte ihn mit zärt-
lichen Namen. Sie hielten sich umschlungen, er-
haben über all die Nichtigkeiten der Welt, die sie
in diesem Augenblick vollständig vergaßen, wie sie,
auch räumlich hoch über die Wohnungen der viel-
gespaltenen Menschheit in der Glockenstube des
Thurmes standen. Draußen zog ein junger Tag
herauf und bestreute den Himmel mit zarten Rosen-
wölken. Die neulich im Walde gefcjerte Verlobung
feierten sie so im Angesichte des Himmels zum
zweiten Male.
Arm in Arm stiegen sie die Treppe hinunter.
Sie fanden das Schloß ungefüllt mit Leuten,
mit Dorfbewohnern, sowohl wie mit Forstleuten,
die dem Rufe der Glocke Folge geleistet hatten.
ES handelte sich jetzt, bei anbrechendem Tage, um
Verfolgung der Räuber, von denen inan wenigstens
eine Art von Spuren nun besaß, Blutspuren.

vv Als Bellas-: Illustriertes
Uuterhaltungsblatt. -MW

Tapeten und Borden.
hergestellt, steht solche auf gefl. Ver-

MtzMl-kAlMd M ÜII8tW-kWdM,
kacM a 15 von D. 0. R<)861' L Ol6 in
Kuben bei Herren 6. 4.NIINNNN, w. liülülv, 0. LklAvti!, 6.1'tzl/.ner,
I-. O tziAvr, Okr. Ilübei ltzill, beoxoIdstruZse, t k r. Näders ein, Nuup i strasse,
I,. Ilnrlni^, <1. NeNverlk, fful. Na^vr, Lnxeld. Fuss, 4. ^nckk., beonk.
IMMauxt, 0. W. Koni, W. 8ekvekr, 4<»8. Ztnueli >neid'., Nritii Werner in
Nejdelbem._—_(H- 72450).
ans der Gegenüber Zimmer desBaronS mehrere
Schüsse. Ein abermaliges Pfeifen gellte durch die
Gänge. Die Räuber waren die angelangten Gegner
gewahr geworden und riefen die Ihrigen zurück.
Als Günther oben anlangte, stürzten ihm zwei
Kerle mit geschwärzten Gesichtern entgegen.
Herr Müller, welcher sich dicht neben Günther
befand, schrie:
„Faß, Pack an!" und ließ die Kette fahren, an
der er den Hund hielt. Dieser stürzte klirrend vor
und vergrub seine Zähne in die Waden eines der
Räuber. Der Letztere hieb mit etwas Blanken
nach dem Hunde, der verwundet losließ und zurück¬
fuhr. Die beiden Kerle verschwanden eine Treppe
hinunter, welche zum Garttn führte.
Günther hatte keinen Gebrauch von seiner
Schußwaffe gemacht, weil er sich dies nur für den
äußersten Fall ersparen wollte; auch ging dies
Alles so schnell, daß er sich kaum besinnen konnte,
ob er schießen solle oder nicht, als die beiden Räuber
schon verschwunden waren.
Ihn trieb es mit ungeduldiger Hast einem
Punkte zu, dem er angstvoll zueilte.
Wo war Adelheid? Er stürzte in ihr er¬
brochenes Zimmer; Wientor lag mitten in dem¬
selben, sterbend. Als es ihn erkannte, wedelte das
treue Tier noch ein mal, versuchte sich aufzurichten,
fiel zurück und war tot. Es hatte seine Treue mit
seinem Leben bezahlt.
Dies Ende des armen Mentor ging Günther
sehr nahe, aber es war keine Zeit, sich dabei auf-
zuhalten.
Wo war sie, die er suchte, und von der hier
keine Spm zu entdecken war? Auch die nächste
Thür war erbrochen; hier war sie vielleicht, so
vermutete er, nach den Zimmer ihres Oheims ge¬
flüchtet. Also dorthin!
Als er durch die zersplitterte Thür in das
Zimmer des Barons eindrang, sah er diesen sich
an einem Tische aufrichten, allem Anscheins nach
verwundet, das Zimmer voll Rauch von den abge-
feucrten Schüssen. Der Baron blickte verwirrt,
cs schien, M ob er die Eindringenden ebenfalls

Städtische Sparkaffe Heidelberg.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis der Einleger der städt. Sparkasse, daß nach
8 20 der neuen, vom Bürgerausschuß und den Staatsbehörden genehmigten Spar-
kafsesatznngen, sämtliche früher in Kraft bestandene Satzungen vom 1. Juli 1881
ab ihre Giltigkeit verloren haben.
Wir ersuchen deßhalb diejenigen Einleger, in deren Einlagebücher Satzungen
vom 1. August 1831, 1. März 1850 und 1. März 1866 vorgedruckt sind, diese Ein-
lagebücher im Laufe der nächsten drei Monate zum Zweck des Umtausches bei der
städt. Sparkaffe einzureichen, damit das betr. Guthaben in die Einlagebücher mit den
neuen Satzungen übertragen werden kann.
Der Umtausch findet in den gewöhnlichen Geschäftsstunden der städtischen Spar-
kasse statt.
Heidelberg, den I.März 1882.
Aer Merwaüungsrat.

für Räuber halte, denn er versuchte,'M ihm nahiö
befindliche Pistole zu ergreifen, obgleich dieselbe
soeben erst abgeschossen war. Günther, der es
sah, rief:
„Herr Baron, wir sind Freunde und bringen
Hülfe; wo ist Ihre Nichte?"
Der Baron ließ die Pistole matt sinken und
sagt«: „Ich weiß cs nicht."
Günther stand ratlos; wo sollte er sie suchen?
Da klang von Neuem der Ton der Glocke an sein
Ohr und eine innere Stimme rief ihm in diesen
Klängen zu, senie Schritte zu beflügeln.
„Hören Sie," sagte der Baron, „die Todten-
glocke meines Hauses?"
„Nichtdoch," riefGünther, „sie wird zur Rettung
geläutet!" Und fort stürzte er, nm Zimmer auf
Zimmer zu durcheilen, nach Adelheid suchend und
rufend. Der ehrliche Gastwirt blieb ihm mit seinen
Knechten wacker zur Seite. Als sie im obersten
Stockwerk ankamen, stürzte ihnen ein Räuber ent¬
gegen, der sich offenbar verspätet hatte und jetzt
noch mit verzweifelter Anstrengung das Freie zu
gewinnen suchte. Günther vertrat ihm den Weg.
Herr Müller, welcher jetzt die Laterne trug, hielt
diese hoch empor, so daß in ihrem Lichte der Räuber
voll sichtbar wurde.
Es war eine schlanke, kräftige Gestalt, deren
Körperbau Günther sehr bekannt erschien, das Ge¬
sicht war unter einer schwarzen Sammtmaske ver¬
borgen; es war derselbe Anführer der Wilddiebe,
den Günther kürzlich von der Felsenkruppe aus er¬
blickt hatte.
„Ergieb Dich!" rief der Letztere.
Ein höhnisches Lachen war die Antwort, der
Räuber erhob schnell die mit einem Revolver be¬
waffnete linke Hand und beide Gegner feuerten zu
gleicher Zeit.
„Kreuzdo""-rwctter," fluchte Müller, ich glaube
der Kerl hat mich getroffen!" Zugleich ertönte in
einem Ncbengemache der Schrei einer weiblichen
Stimme.
Günther sprang vorwärts in den einhWenden , . . ,. , ,,
Pulverdampf hinein, aber nur ein neues höhnisches j an Günther fest, — ohne seine Unterstützung würde

Nr. 87.
WM" Zur heutigen Nummer
ein Beiblatt. -WU
 
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