jkidklbtM AllMM
Donnerstag, den 2. März
von
I. Lrnsl
SSSWGGLLEzSL-! K
Mitlsser zur Frankfurter Zeitung ge-
Louäiwroi v. .1 N . LrM »'SkÄ
Buchdmckerei und Expedition: Krämergaffe Nr. 1.
Ei» zut nholtews. iilleres Talk!-
OIau»e'>t» ?u verkaufen, Plöckstraße Nr. 57 im
AMiMl Hinterhaus.
Wird in alle Häuser der Stadt
verteilt und an den Straßenecken
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden j franko
erbeten.
Fräulein von Distorp ließ seit der Mitteilung
ihres Cousins ihre Nichte nicht mehr aus den
Augen. Sie fühlte sich berufen, das Ungeheure
einer Liebschaft derselben mit einem bürgerlichen
Doktor zu verhüten, und sie that dies auf ihre Weise.
Wir finden sie daher in Adelheids Zimmer,
als diese sich im Schloßgarten befand um wie ge-
wöhnlich zur bestimmten Zeit zu promenieren. Das
alte Fräulein warf ihre Falkenblicke in diesem jung-
fräulichen Heiligtums nach allen Seiten, und schritt
alsdann auf den Schreibtisch zu, um dessen Inhalt
zu untersuchen. Ein Großinquisitor hätte dies nicht
mit strengerer Mine ausführen können. Indessen
der Pult war verschlossen und sie mußte auf andere
Weise ihre Neugierde zu befriedigen suchen. Da
fiel ihr ein Stoß Bücher in die Augen, natur-
wissenschaftliche Werke, unter denen sich noch manche
befanden, welche Günther zugehörten.
Fräulein von Diestorp ergriff sie, wie ein
Raubvogel seine Beute. Aus einem derselben
schimmerte ein Blättchen Papier hervor. Sie be-
mächtigte sich desselben und fand es beschrieben,
beschrieben jedenfalls durch die Hand des Verhaßten.
„Das sind ja sogar Verse," sagte sie entrüstet;
sie las.
„Soll meines Herzens Glauben ich bekennen,
O, der ist frei und ohne alle Bande,
Schwingt über alle Grenzen sich und Lande,
Sucht nur zu einigen und nicht zu trennen.
Nicht, was im Streit die Herzen läßt entbrennen,
Den Inhalt lobe ich, nicht die Gewände,
Denn gute Menschen gibt's in jedem Stande,
Und Thorheit ist's, nach Sekten sich zu nennen.
Ich sehne mich nach dem, was Alles einen,
Was heilen kann, was dieser Welt gebricht,
Was milde sänftigt das verschied'ne Meinen.
täglich, Sonntags ausge-
Mit Preis monatlich 20 Pfg.,
Illustrierten Unterhaltungs-
blatt ««r 32 Pfg.
der Wirt nach einer kleinen Päüse rasch und hart,
„und binnen vierzehn Tagen ist der Platz frei."
Eine größere Pause, dann schnarrte der Baron
wieder:
„Ist der, welchen Sie im Sinne haben, auch
zuverlässig? wer und wie. —"
„Ist meine Sache, wer und wie sag' ich nicht,
genug wenn's geschieht."
„Aber wer bürgt mir dafür, ich zahle nicht
eher, bis das Versprechen erfüllt ist."
„Abgemacht!"
Die beiden Ehrenmänner schwiegen; der hor-
chende Handwerksbursche vernahm kein Wort weiter.
Nachdem der Wirt sich entfernt hatte, wollte er
sich daher wieder auf den Rückweg begeben, als
ein neues Gepolter auf der Treppe ihn nochmals
zurückhielt und ihn sogar veranlaßte, eine noch
bessere Zuflucht hinter dem Schornstein zu wählen.
Jedoch erwies sich das letztere für unnötig, die
Kommenden stiegen zwar zum Boden herauf, führten
aber kein Licht bei sich.
Es waren die beiden Spieler, welche im Dunkeln
ihr Nachtlager zu finden wußten. Ihre Betten
standen vorn in der Nähe der Treppe, wo sie sich
entkleideten und niederlegten, nicht ohne noch ein
kleines Nachtgespräch zu führen.
„Was der Dachswirt mit dem vornehmen
Herrn hat, macht' ich auch wissen," sagt der eine.
„Das wird seinen Grund haben," der andere."
„Wer weis, was da für Geschäfte getrieben
werden, da wird er wohl wieder sein Schäfchen
auf's Trockene bringen."
„Möchte wissen, ob der Kerl viel Geld hat."
„Wer?" — „Der Baron."
„Na, sonst kann er dem Dachswirt gewogen
bleiben."
„Man sollte ihn erleichtern."
„Wird's nicht gerade zu sich stecken, wenn er
im silbernen Dachs übernachtet."
„Das glaub' ich auch. Möchte hier keine
Tausende in der Tasche haben."
Konzert vom alten Heidelberger Orchester.
Ansang 8 Uhr.
„Oh, das schon, aber der Wirt dürfte nichts
davon wissen."
„Der hätte uns auch besser beistehen können
mit den verfluchten Studenten."
„Da konnte er nun wohl nicht viel machen.
Ist auch sein eigener Schade, das Halbpart ist
dies Mal schlecht ausgefallen."
„Möchte wissen, wann Düvelach wieder etwas
von sich hören läßt."
„Kann nicht langedauern. Die kommen plötzlich
mitten in der Nacht. Nachher wird's wohl besser
lohnen, als Kümmelblättchen, denn solche Silber-
fische, wie den heute, kriegt man nicht alle Tage
in's Garn."
„Halts Maul, habe mich genug geärgert,
will schlafen."
Es wurde still, der Lauscher wartete lange,
bis ihm das tiefe Atmen der Beiden bewies, daß
sie schliefen. Dann machte er sich auf allen Vieren
auf den Rückweg, der ihn dicht neben den Betten
der Gauner vorbeiführen mußte.
Eine Diele knarrte ein wenig, einer der Schläfer
erwachte und fragte: „Ist da wer?"
Alles still; wieder wartete der Handwerks-
bursche eine geraume Weile, bis der ruhige Atem
der Spieler bewies, daß sie schliefen, dann setzte
er seinen Weg fort und passierte glücklich, ohne
bemerkt zu werden, an den Betten vorüber. Erst
auf der Treppe verursachte das Knarren einer Stufe
aus's Neue, daß einer der Schläfer sich rührte;
er hielt an und ließ nach einem Weilchen ein so
natürliches leises „Miau" ertönen, daß der Spieler
an seinem Bette nieder einen Stiefel ergriff und
diesen mit einem Fluche nach der vermeintlichen
Katze hinunter warf. Schleunig schlich der Horcher
mit leisen Tritten hinab, indem er fürchtete, daß
der Spieler den Stiefel sogleich wieder holen und
ihn dabei entdecken würde. Jener blieb aber im
Bette und so kehrte er auch nach einiger Zeit auch
nach dem selnigen zurück.
„Das wär' so weit gelungen," wisperte er
seinem Kameraden zu, „und wenn der auch nicht
ernpüslrlt
IIoekLoin. 6div68. Moo,
USUS Lrnts.
Empfehle hiermit meine große Auswahl in
Gesang- und Gebet-Büchern,
elegante Einbände zu sehr billigen Preisen.
Buchbinder, Plöckstraße 73.
- MM«.
Den Rest meiner vorjährigen Stroh-Hüte verkaufe zu ganz
billigen Preisen.
für kleine Vorhänge Elle 15, 20, 24, 30, 40 bis 80 Pfg.
große „ „ „ 30, 36, 40, 50, 60 Pfg. bis
1 Mk. 50 Pfg.
IZMlMW (vlMIM)
L Stück Mk. 1.20, 1.50, 2.— und 2.50.
Reste Vorhangstoffe
für 1, 2 und 3 Fenster, zu bedeutend ermäßigten Preisen.
L VMMes
in großer Auswahl.
kouIeauxstEv
in Shirting und Köper, in allen Breiten vorrätig, empfiehlt
4. L6Ür6N8,
Hauptstraße Nr. 107, vis-a-vis der Theaterstraße.
Ausverkauf.
Nach beendigter Inventur verkaufe ich meine sämtlichen
vorjährigen
Kln-cMe, KoKmes, schlMjk M farffize
KonMiins, RegenmSnte!, sowie me grchk
Kicke Keße
zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Eine Partie reinwollene, schwarze
empfehle während des Ausverkaufs zu sehr billigen Preisen.
Danksagung.
die herzliche Teilnahme und reichen Bln-
m an dem herben Verluste unseres lieben
sage» Ant0N
" unfern herzlichen Dank.
Die trauernden Eltern:
Leonhard Mütter.
Anna Müller.
^^Elsberg, den 2, März 1882._
Mainzer Bierhalle.
V -K- Plöckstraße 77.
Von Tapeten aus der Fabrik von H. Engelhard in Mannheim unterhalte nunmehr
8 in den couranteren Sorten ständiges Lager und empfehle die diesjährige ungewöhnlich reichhaltige
K Auswahl neuer Muster von den einfachen billigsten bis zu den bessern nnd feinem Dessins zu
D Originalfabrikpreisen. — Die neuen Mustcrkarten stehen auf gefl. Verlangen jederzeit z» Diensten.
zu verkaufen in der Stadt Straßburg, 2 Stiegen
Nicht blinder Glaube kann die Welt verbinden,
Und auch das bloße Wissen thut es nicht,
Sie kann nur in der Liebe Frieden finden."
„Ueberalle Maßen schrecklich und unverschämt!"
recensierte Fräulein von Diestorp, „durch Verse
ein adeliges Fräulein bethören zu wollen, den
blanken Schild der Finsterburger so anzuhauchen,
bei denen noch nie eine luosaUiaues stattgefunden,
so weit die Geschichte zurückreicht, so die Wurzeln
eines erhabenen Stammbaumes anzunagen! Abo-
minable! Des Herzens Glauben, der frei und ohne
Bande ist, das wird so eine Art Atheismus sein,
und gute Menschen gäbe es in jedem Staude und
es wäre Thorheit, sich nach Sekten zu nennen;
der Mensch ist wohl ein Kommunist und will die
Welt einreißen? und hier, der Glaub-könnte die Welt
nicht verbinden, nnd hier, nur die Liebe könnte ihr
Frieden geben? Nein, unerhört? Da haben wir ja
diese Schlange, was Hot dieser Kerl von Liebe gegen
eine hochadelige Dame zu reden?— Das wollen
wir doch einmal sehen, dies Blatt ist dec beste Be-
weis, — ich werde es dem Cousin mitteilen,"
Als Fräulein von Diestorp mit ihrem Monologe
bis hierher gelangt war, wendete sie sich zur Aus-
führung ihres Entschlusses der Thür zu, prallte
aber zurück, als ihr in derselben ihre Nichte ent-
gegentrat, welche zurückkehrte um irgend eine ver-
gessene Kleinigkeit zu holen.
„Du hier, Tante, suchtest Du mich, ich glaubte
Du wüßtest, daß ich im Garten sei."
„Das ist Nebensache," erwiderte Fräulein von
Diestorp mit Erhabenheit, „Aber hier meine teuerste
Nichte, was ich hier entdecken mußte, ich hätt' es
nimmermehr von Dir gedacht, nimmermehr!"
Adelheid erglühte wie eine Rose.
„Wie, Tante, hast Du hier herumgesucht und
dieses Blatt gefunden ? gieb es mir gefälligst zurück!"
„Ich werde es Deinem Oheim geben, damit
er seine Maßregeln gegen diesen Menschen nimmt,
damit er steht, daß dieser Mensch sich untersteht,
Dir eine Erklärung zu machen, dieser Doktor,
dieser Günther, dieser Mensch!" (Forts, f.)
Stroh-Hüte
für Damen, Herren und Kinder, werden zum waschen, färben und saunieren
angenommen. Reiche Kollektion Damen-Muste« Hüte.
Hut-Fabrik August Akstädt,
Ecke der Friedr.- und Plöckstraße.
ÜlsMtzrM
Heute abend
Aon Frau H. erhielt Unterzeichneter
stlr ra^ 10 Mark
beissijs Luisenheilanstalt, was hiermit dankend
MnZt. Dr. von Dusch.
mtnrW.Mst.VUM.
p „ 3. NLrr:
» ot. kütrtzi-; Ilobor äie VVaLÜswmZ-
^tuvinckiAkslt cksr LMsridlLtter von
I,. D O^Mpsckium eunckutuln.
' -strick: Uber cias Vorüommoir
--tluunin in ckor Haut._
AkigkMM-AMMMg.
Folge richterlicher Verfügung wird
i-?.Iriedrich Stephan Barbier
Eppelheim folgende Liegenschaft:
^Ruthen oder 3 Ar 33 Mtr. Hofraite
im Ortsetter in der
^pltalgasse, neben Frz. Böhm Kinder
Jakob Zobeley Wwe., vornen die
naße, hinten Kaspar Kohler, worauf
Mut: ein einstöckiges Wohnhaus und
an das Haus angebauter Stall,
Tax 1200 Mk.
Donnerstag, den 9. März 1882,
im Rmittags 3 Uhr
st^. athcmse zu Eppelheim öffentlich ver-
die und endgiltig zugeschlagen, wenn
oder mehr geboten wird.
Heidelberg, den 9. Februar 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
_ Lugo._—
Mhrnis-Versteigerung
Hg^er Erbteilung wegen, werden die zum
des verst. Ratschreibers Herrn
"achUtz' Fischergasse 16 hier gehörige,
Lastend verzeichnete Fahrnisse am
d°7^stag, den 7. März d. I.,
gyM- 9 Uhr und nachm. 2 Uhr
berstend, öffentlich gegen Barzahlung
i Dianino, 1 Sopha, 1 Chiffonnier,
schreib-, 2 Wasch-, 1 Nacht-, 1 Aus-
teu'k andere Tische, Stühle, 2 Fau-
1 einth. Schrank, 2 Kommoden,
o-O-tiladen mit Rost, 2 Roßhaar-, 1 See-
1 Woll-Matratze, Bettung, versch.
«s iegel, Bilder, 1 Kinderwagen, Herren-
>, g Vorlagen, Erdöllampen, Bücher
„'Aüschriften, 1 Küchenschrank, Küchen-
UDrr und -Geräte, 1 Kinderbadzuber,
und sonst versch. Hausrat.
A. W. Helwerth,
p,,, Waisenrichter.
^L^delberg, den 2. März 1882.
24 Hauptstraße 24
empfiehlt feines Münchener Bier (Augustiner-Bräu), sowie Aschaffen-
burger Export-Bier.
Maschen-Mer-Heschäft.
Münchener Augustiner-Brau, per Flasche 35 Pfg.
Aschaffenburger_per Flasche 25 Pfg._
Vinter klein krotektorate 8r. Aa.j68tüt ckes LöniK8
n
ÜMMilk tmillW-WliMtz-, Ktzim'be- mul liimt-
itimttzHiiM io NriiberK 1882.
Größte der bis jetzt in Deutschland abgehaltenen Ausstellungen, in einem herrlichen großen
Park gelegen. Nene eigenartige Anordnung. Gute Restauration. Vortreffliche Konzerte. Prächtige
Beleuchtung. Unmittelbare Nähe der Stadt.
Eröffnung 15 Mai. — Schluff 15. Oktober.
RMMM UnMM N M«.
LuiustaZ, äen 4. Llür? 1882:
VortrLA von Lorrn krokossor I? nett 8:
„vio Lttnt-Iiapln6o'8o!io It vj)otiio8o Wer än8 I'Ianoton-
8)8toin". _
Butans Pg7 II Irr aUsiräs. 'DM
OuZ Publikum v-irck, urn StöruriZoir z.u vsornoickon, orsuoüt, sied pürcktlieU
muruülläsn.
Al . Frische Sendung
-AUzer Aktien-Exportbier.
E Schwarze» Bären.
Morgen Freitag iM
geschlachtet.
inländische und aus-
ländische, empfiehlt
Fritz Werner.
Mt'^eter eisernes Gartengelättder
Md ?syur und steinernen Thürpfosten
Merkausen. Zu erfragen Haupt-
eine Treppe hoch.
^as Schloß im Grünen.
Novelle von «. Pflaume,
in k (56. Fortsetzung.)
lANen empfahlen sich und es wurde still
HÄ bfi-AA dem Lauscher befindlichen Zimmer.
»A da« A" Letztere noch auf seinem Posten und
ex " bork-?" den Wagen davonrollen, der wohl
»l-duu angespannt sein mochte. Eben wollte
des Än > ""ch seinem Kameraden zurückkehren,
Smarte» ^Seutümliche schlurfende, schwere Tritt
Und m?Ä"ckhielt, welcher den Gang entlang
küAsenxn ^.Thür der den Handwerksburschen an-
er v zu ube öffnete. Die Inspektion mußte
deuMvß An Zufriedenheit ausgefallen sein, denn
'M,^Na r,„,°.A"r sogleich wieder und schlurfte
dffn«!"gier-A"^ Der Horcher hörte wie der unter
E'e AAde Baron die Thüre seines Zimmers
Wirt zu sich hereinricf.
"NfjAe MM nicht vom Fleck," schnarrte die
Am d»Lei dorhin, „wenn es noch einen kühnen
^eust'be n.,AAwiegeuen Menschen hier gebe, der
's. SixuAe Summe Geldes verdiente, aber solche
»Ut^er ^hr.»
i rt räusperte sich mehrmals, ehe er
bloz^Anite giebt es noch, Herr Baron, es
" ist r)' »arauf an, wie viel angewendet wird!
"Ich"Atwas nicht."
. ksü '4 K»Ade tausend Thaler darum geben,
dersp Nicht v.e, daß Baron Finsterburg mir den
d>ikkAu/ 'anger streitig machen könnte. Sie
d ^am,)„"Neu Sie jemanden, der das be-
ez^A.'s ist gefährliches Werk, auch für
' ermittelt. Da genügen tausend Thaler
?er "»6ch
°°U A" zukt,A°H "'äst reich genug, nicht im Besitz
^"littNenden Rechte, aber ich würde für
"dagenI-Aoch fünfhundert zulegen."
zusammen zweitausend," antwortete
zu verkaufen, Sandgasse?, 2. Stock.
dämvar, den wir suchten, so habe ich doch hübsche
Dinge erfahren, die zu brauchen sind. Man hört
an solchen Orten oft mehr und anders, als man
erwartet; morgen früh fort!"
Donnerstag, den 2. März
von
I. Lrnsl
SSSWGGLLEzSL-! K
Mitlsser zur Frankfurter Zeitung ge-
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OIau»e'>t» ?u verkaufen, Plöckstraße Nr. 57 im
AMiMl Hinterhaus.
Wird in alle Häuser der Stadt
verteilt und an den Straßenecken
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden j franko
erbeten.
Fräulein von Distorp ließ seit der Mitteilung
ihres Cousins ihre Nichte nicht mehr aus den
Augen. Sie fühlte sich berufen, das Ungeheure
einer Liebschaft derselben mit einem bürgerlichen
Doktor zu verhüten, und sie that dies auf ihre Weise.
Wir finden sie daher in Adelheids Zimmer,
als diese sich im Schloßgarten befand um wie ge-
wöhnlich zur bestimmten Zeit zu promenieren. Das
alte Fräulein warf ihre Falkenblicke in diesem jung-
fräulichen Heiligtums nach allen Seiten, und schritt
alsdann auf den Schreibtisch zu, um dessen Inhalt
zu untersuchen. Ein Großinquisitor hätte dies nicht
mit strengerer Mine ausführen können. Indessen
der Pult war verschlossen und sie mußte auf andere
Weise ihre Neugierde zu befriedigen suchen. Da
fiel ihr ein Stoß Bücher in die Augen, natur-
wissenschaftliche Werke, unter denen sich noch manche
befanden, welche Günther zugehörten.
Fräulein von Diestorp ergriff sie, wie ein
Raubvogel seine Beute. Aus einem derselben
schimmerte ein Blättchen Papier hervor. Sie be-
mächtigte sich desselben und fand es beschrieben,
beschrieben jedenfalls durch die Hand des Verhaßten.
„Das sind ja sogar Verse," sagte sie entrüstet;
sie las.
„Soll meines Herzens Glauben ich bekennen,
O, der ist frei und ohne alle Bande,
Schwingt über alle Grenzen sich und Lande,
Sucht nur zu einigen und nicht zu trennen.
Nicht, was im Streit die Herzen läßt entbrennen,
Den Inhalt lobe ich, nicht die Gewände,
Denn gute Menschen gibt's in jedem Stande,
Und Thorheit ist's, nach Sekten sich zu nennen.
Ich sehne mich nach dem, was Alles einen,
Was heilen kann, was dieser Welt gebricht,
Was milde sänftigt das verschied'ne Meinen.
täglich, Sonntags ausge-
Mit Preis monatlich 20 Pfg.,
Illustrierten Unterhaltungs-
blatt ««r 32 Pfg.
der Wirt nach einer kleinen Päüse rasch und hart,
„und binnen vierzehn Tagen ist der Platz frei."
Eine größere Pause, dann schnarrte der Baron
wieder:
„Ist der, welchen Sie im Sinne haben, auch
zuverlässig? wer und wie. —"
„Ist meine Sache, wer und wie sag' ich nicht,
genug wenn's geschieht."
„Aber wer bürgt mir dafür, ich zahle nicht
eher, bis das Versprechen erfüllt ist."
„Abgemacht!"
Die beiden Ehrenmänner schwiegen; der hor-
chende Handwerksbursche vernahm kein Wort weiter.
Nachdem der Wirt sich entfernt hatte, wollte er
sich daher wieder auf den Rückweg begeben, als
ein neues Gepolter auf der Treppe ihn nochmals
zurückhielt und ihn sogar veranlaßte, eine noch
bessere Zuflucht hinter dem Schornstein zu wählen.
Jedoch erwies sich das letztere für unnötig, die
Kommenden stiegen zwar zum Boden herauf, führten
aber kein Licht bei sich.
Es waren die beiden Spieler, welche im Dunkeln
ihr Nachtlager zu finden wußten. Ihre Betten
standen vorn in der Nähe der Treppe, wo sie sich
entkleideten und niederlegten, nicht ohne noch ein
kleines Nachtgespräch zu führen.
„Was der Dachswirt mit dem vornehmen
Herrn hat, macht' ich auch wissen," sagt der eine.
„Das wird seinen Grund haben," der andere."
„Wer weis, was da für Geschäfte getrieben
werden, da wird er wohl wieder sein Schäfchen
auf's Trockene bringen."
„Möchte wissen, ob der Kerl viel Geld hat."
„Wer?" — „Der Baron."
„Na, sonst kann er dem Dachswirt gewogen
bleiben."
„Man sollte ihn erleichtern."
„Wird's nicht gerade zu sich stecken, wenn er
im silbernen Dachs übernachtet."
„Das glaub' ich auch. Möchte hier keine
Tausende in der Tasche haben."
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davon wissen."
„Der hätte uns auch besser beistehen können
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„Da konnte er nun wohl nicht viel machen.
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Es wurde still, der Lauscher wartete lange,
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sie schliefen. Dann machte er sich auf allen Vieren
auf den Rückweg, der ihn dicht neben den Betten
der Gauner vorbeiführen mußte.
Eine Diele knarrte ein wenig, einer der Schläfer
erwachte und fragte: „Ist da wer?"
Alles still; wieder wartete der Handwerks-
bursche eine geraume Weile, bis der ruhige Atem
der Spieler bewies, daß sie schliefen, dann setzte
er seinen Weg fort und passierte glücklich, ohne
bemerkt zu werden, an den Betten vorüber. Erst
auf der Treppe verursachte das Knarren einer Stufe
aus's Neue, daß einer der Schläfer sich rührte;
er hielt an und ließ nach einem Weilchen ein so
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an seinem Bette nieder einen Stiefel ergriff und
diesen mit einem Fluche nach der vermeintlichen
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ihn dabei entdecken würde. Jener blieb aber im
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nach dem selnigen zurück.
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seinem Kameraden zu, „und wenn der auch nicht
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USUS Lrnts.
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- MM«.
Den Rest meiner vorjährigen Stroh-Hüte verkaufe zu ganz
billigen Preisen.
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Leonhard Mütter.
Anna Müller.
^^Elsberg, den 2, März 1882._
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blanken Schild der Finsterburger so anzuhauchen,
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der Mensch ist wohl ein Kommunist und will die
Welt einreißen? und hier, der Glaub-könnte die Welt
nicht verbinden, nnd hier, nur die Liebe könnte ihr
Frieden geben? Nein, unerhört? Da haben wir ja
diese Schlange, was Hot dieser Kerl von Liebe gegen
eine hochadelige Dame zu reden?— Das wollen
wir doch einmal sehen, dies Blatt ist dec beste Be-
weis, — ich werde es dem Cousin mitteilen,"
Als Fräulein von Diestorp mit ihrem Monologe
bis hierher gelangt war, wendete sie sich zur Aus-
führung ihres Entschlusses der Thür zu, prallte
aber zurück, als ihr in derselben ihre Nichte ent-
gegentrat, welche zurückkehrte um irgend eine ver-
gessene Kleinigkeit zu holen.
„Du hier, Tante, suchtest Du mich, ich glaubte
Du wüßtest, daß ich im Garten sei."
„Das ist Nebensache," erwiderte Fräulein von
Diestorp mit Erhabenheit, „Aber hier meine teuerste
Nichte, was ich hier entdecken mußte, ich hätt' es
nimmermehr von Dir gedacht, nimmermehr!"
Adelheid erglühte wie eine Rose.
„Wie, Tante, hast Du hier herumgesucht und
dieses Blatt gefunden ? gieb es mir gefälligst zurück!"
„Ich werde es Deinem Oheim geben, damit
er seine Maßregeln gegen diesen Menschen nimmt,
damit er steht, daß dieser Mensch sich untersteht,
Dir eine Erklärung zu machen, dieser Doktor,
dieser Günther, dieser Mensch!" (Forts, f.)
Stroh-Hüte
für Damen, Herren und Kinder, werden zum waschen, färben und saunieren
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Heute abend
Aon Frau H. erhielt Unterzeichneter
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MnZt. Dr. von Dusch.
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Donnerstag, den 9. März 1882,
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die und endgiltig zugeschlagen, wenn
oder mehr geboten wird.
Heidelberg, den 9. Februar 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
_ Lugo._—
Mhrnis-Versteigerung
Hg^er Erbteilung wegen, werden die zum
des verst. Ratschreibers Herrn
"achUtz' Fischergasse 16 hier gehörige,
Lastend verzeichnete Fahrnisse am
d°7^stag, den 7. März d. I.,
gyM- 9 Uhr und nachm. 2 Uhr
berstend, öffentlich gegen Barzahlung
i Dianino, 1 Sopha, 1 Chiffonnier,
schreib-, 2 Wasch-, 1 Nacht-, 1 Aus-
teu'k andere Tische, Stühle, 2 Fau-
1 einth. Schrank, 2 Kommoden,
o-O-tiladen mit Rost, 2 Roßhaar-, 1 See-
1 Woll-Matratze, Bettung, versch.
«s iegel, Bilder, 1 Kinderwagen, Herren-
>, g Vorlagen, Erdöllampen, Bücher
„'Aüschriften, 1 Küchenschrank, Küchen-
UDrr und -Geräte, 1 Kinderbadzuber,
und sonst versch. Hausrat.
A. W. Helwerth,
p,,, Waisenrichter.
^L^delberg, den 2. März 1882.
24 Hauptstraße 24
empfiehlt feines Münchener Bier (Augustiner-Bräu), sowie Aschaffen-
burger Export-Bier.
Maschen-Mer-Heschäft.
Münchener Augustiner-Brau, per Flasche 35 Pfg.
Aschaffenburger_per Flasche 25 Pfg._
Vinter klein krotektorate 8r. Aa.j68tüt ckes LöniK8
n
ÜMMilk tmillW-WliMtz-, Ktzim'be- mul liimt-
itimttzHiiM io NriiberK 1882.
Größte der bis jetzt in Deutschland abgehaltenen Ausstellungen, in einem herrlichen großen
Park gelegen. Nene eigenartige Anordnung. Gute Restauration. Vortreffliche Konzerte. Prächtige
Beleuchtung. Unmittelbare Nähe der Stadt.
Eröffnung 15 Mai. — Schluff 15. Oktober.
RMMM UnMM N M«.
LuiustaZ, äen 4. Llür? 1882:
VortrLA von Lorrn krokossor I? nett 8:
„vio Lttnt-Iiapln6o'8o!io It vj)otiio8o Wer än8 I'Ianoton-
8)8toin". _
Butans Pg7 II Irr aUsiräs. 'DM
OuZ Publikum v-irck, urn StöruriZoir z.u vsornoickon, orsuoüt, sied pürcktlieU
muruülläsn.
Al . Frische Sendung
-AUzer Aktien-Exportbier.
E Schwarze» Bären.
Morgen Freitag iM
geschlachtet.
inländische und aus-
ländische, empfiehlt
Fritz Werner.
Mt'^eter eisernes Gartengelättder
Md ?syur und steinernen Thürpfosten
Merkausen. Zu erfragen Haupt-
eine Treppe hoch.
^as Schloß im Grünen.
Novelle von «. Pflaume,
in k (56. Fortsetzung.)
lANen empfahlen sich und es wurde still
HÄ bfi-AA dem Lauscher befindlichen Zimmer.
»A da« A" Letztere noch auf seinem Posten und
ex " bork-?" den Wagen davonrollen, der wohl
»l-duu angespannt sein mochte. Eben wollte
des Än > ""ch seinem Kameraden zurückkehren,
Smarte» ^Seutümliche schlurfende, schwere Tritt
Und m?Ä"ckhielt, welcher den Gang entlang
küAsenxn ^.Thür der den Handwerksburschen an-
er v zu ube öffnete. Die Inspektion mußte
deuMvß An Zufriedenheit ausgefallen sein, denn
'M,^Na r,„,°.A"r sogleich wieder und schlurfte
dffn«!"gier-A"^ Der Horcher hörte wie der unter
E'e AAde Baron die Thüre seines Zimmers
Wirt zu sich hereinricf.
"NfjAe MM nicht vom Fleck," schnarrte die
Am d»Lei dorhin, „wenn es noch einen kühnen
^eust'be n.,AAwiegeuen Menschen hier gebe, der
's. SixuAe Summe Geldes verdiente, aber solche
»Ut^er ^hr.»
i rt räusperte sich mehrmals, ehe er
bloz^Anite giebt es noch, Herr Baron, es
" ist r)' »arauf an, wie viel angewendet wird!
"Ich"Atwas nicht."
. ksü '4 K»Ade tausend Thaler darum geben,
dersp Nicht v.e, daß Baron Finsterburg mir den
d>ikkAu/ 'anger streitig machen könnte. Sie
d ^am,)„"Neu Sie jemanden, der das be-
ez^A.'s ist gefährliches Werk, auch für
' ermittelt. Da genügen tausend Thaler
?er "»6ch
°°U A" zukt,A°H "'äst reich genug, nicht im Besitz
^"littNenden Rechte, aber ich würde für
"dagenI-Aoch fünfhundert zulegen."
zusammen zweitausend," antwortete
zu verkaufen, Sandgasse?, 2. Stock.
dämvar, den wir suchten, so habe ich doch hübsche
Dinge erfahren, die zu brauchen sind. Man hört
an solchen Orten oft mehr und anders, als man
erwartet; morgen früh fort!"