Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1882

DOI issue:
Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42541#0089

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext




im Sub-

Musterstücke rc -c __
5LLM 8


Webel.

G

Fritz.

KOk, MittG- »«h AbMisch,
Augustineraasse 1.

iMnermutter lns/^>n/> DchlM zu, wo sie zunächst gegen Herrn Storma
iß mi Wagen und j sich über die Verblendung des Pfarrers bitter beklagte.

köiWi-Vki-kin

V
e,


Gastwirtschaft
mit Schildgerechtigkeit ist an einen tüch'
sogleich zu verpachten. Auskunft gibt

Wird in alle Häuser der Stadt
verteilt und an den Straßenecken
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden franko
erbeten.

blickte dem Fräulein von Dtestorp mit verschmitztem
Gesichte entgegen, als diese auf die Gruppe zukam.
Als sie sich näherte, kletterte die Alte vom
Wagen herab und humpelte ihr entgegen: „Mag
aller Segen über Sie kommen, allergnädigste Baronin,
daß Sre nach den armen Leuten sehen. Wir haben
ein krankes Kind, gnädigste Baronin, dortimWagen,
hatten wir etwas Gutes dafür zu essen, ein Hühn-
chen oder ein Hähnchen, so würd' es wohl wieder
gesund, darf ich schicken, gnädigste Herrin, nach
dem Schlosse und mir holen lassen, daß es wieder
gesund wird? und haben Euer Gnaden vielleicht
em paar alte Bett und Kleidungsstücke, daß es in
der Nacht nicht braucht zu frieren? Wir sind
arme Leute und nehmen Alles mit Dank an."
Sie küßte bei diesen Worten dem Fräulein
demütig das Kleid, was diese gnädigst geschehen
keß und dann sagte:
„Sie komme wegen der bewußten Angelegen-
heit und hoffe, daß die Zigeuner bei ihrem geäußer-
ten Vorsatze stehen bleiben und sich bekehren lassen
würden."
Die Alte versicherte, daß sie Alle sich taufen
lassen würden, nur möge die gnädige Dame ihnen
in ihrem Elende helfen.
Das versprach Fräulein von Diestorp bereit-
wlllig und teilte einstweilen die mitgebrachten Trak-
tätchen aus, mit der Ermahnung, fleißig darin zu
wsen, em Rat, den die Zigeuner mit wunderlichen
Mienen entgegennahmen, wahrscheinlich, weil sie
sich bewußt waren, daß nicht Einer von ihnen die
Kunst des Lesens verständen. Dennoch wiesen sie
die Gabe nicht zurück, aus Furcht, die Geberin nicht
zu beleidigen, und die alte Zigeunerin wahrsagte
ihr zum Dank so viel Schönes und sprach darin
sogar von einem schönen, jungen und vornehmen
Herrn m so naher Beziehung zu ihr, daß das Herz
des Frauleins von Diestorp gerührt wurde und
sie cs an einem Geldgeschenke für so schöne Prophe-
zeiungen nicht fehlen ließ. Dann wandelte sie dem

Eingetroffen eine große Auswahl in Korselissr zu den billigsten Preisen.
_ Hauptstraße 39, vis-a-vis derHirsch-Apotheke.

Alters her hoch cmfgerichtet stand und möglicher
Weise in vorchristlicher Zeit ein Opferstein gewesen
war. Die Gestalt bewegte sich auf und nieder
und wiegte die Arme in seltsamer Weise hin und
her, wobei sie unverständliche Töne ausstieß.
Der Anblick war so überraschend und besaß
so viel Unheimliches, daß der Baron unwillkürlich
sein Pferd anhielt und das geheimnißvolle Beginnen
mit erstaunten Blicken betrachtete. Um besser be-
obachten zu können, was vorgehe, ritt er näher
heran, als die Gestalt, wie von einer Natter gebissen,
plötzlich vom Boden in die Höhe schnellte und
mm bochaufgerichet vor ihm stand, wie ein Riesen-
weib der Vorzeit. Es war die, welche er suchte,
Thore. Sie stieß einen Laut aus, welcher fast wie
ein wildes, frohlockendes Jauchzen klang, und sagte
dann in einem lauten Gemurmel, als ob sie noch
immer in ihrer Beschwörung fortfahre:
„Ich wußte, das er kommen würde, ich habe
ihn hierher gerufen an die Stätte des Gerichts
und er mußte dem Rufe folgen, ich wußte es."
Der Ort, wo sie sich befand, war allerdings
als eine jener in der Meinung und dem Glauben
des Volkes geweihten Stätten bekannt, an welcher
vor alten Zeiten Gericht gehalten sein mochte.
Der hier aufgerichtete alte Opferstein, die gewaltige
Eiche, welche ihre Zweige über den kleinen Hügel,
auf welchen sie stand, ausbreitete, deuteten darauf
hin, daß hier in der Urzeit Recht gesprochen und
heidnischer Gottesdienst gehalten sei. In späteren
Zeiten mochte der geweihte und durch blutige Opfer
im unheimlichen Andenken stehende Platz zur Richt-
stätte benutzt sein, denn auch solche Erinnerungen
verknüpften sich sagenhaft mit ihm.
Das Alles war auch dem Baron bekannt, und
um so unheimlicher mußte ihm daher hier die Be-
gegnung mit einer Person erscheinen, die für ihn
so wie so nichts Vertrauen erweckendes besaß. Seit
mehr als zwanzig Jahren war sie ihm stets aus-
gewichen, heute stand sie ihm zum ersten Male
gegenüber und schien nicht gewillt, ihm aus dem
Wege z« gehen.

Katheder mit Stuhl,
D^afeln samt Gestell,
Schränke,
Kreidebehälter,
Schirmständer,
Trinkbecher,
Ofenschirme,

OO000OOOOSGOGOdGQOQSOQOGQGOOQ
G

„Was willst Dulamit sagen, Thore," fragte
er und bemühte sich, seiner Stimme einen möglichst
freundlichen Ausdruck zu geben, „soll ich damit
gemeint sein? das ist doch wohl nicht möglich, da
Du nicht wissen konntest, daß ich hierher kommen
würde." .... .
„Ich wußte es," sagte sie laut, „aber nur
hier war der passende Ort, nm uns zu treffen.
„Ich wollte allerdings zu Dir, habe aber
meine Absicht Niemanden mitgeteilt."
„Hast Du noch niemals von der Macht der
Gedanken gehört, die den Menschen ziehen, wohin
er soll, und von der geheimen Gewalt, die den
Schuldigen führt, bis er dahin gclangt^vo er büßen
soll für das begangene Bose? Der Schuldige ist
ein Sklave des Schicksals und hat keinen freien
Willen mehr und so mußtest Du auch hierher,
Baron Finsterburg, hier unter die Gerichtseiche,
vor Deinen Richter, und der bin ich!
„Weib!" brauste er auf, doch er bezwang sich
und fuhr in dem vorhin angeschlagenen, milde»
Tone fort, „Thore, sei vernünftig - ich will Nicht
mit Dir streiten, ich habe mit Dir über andere
Dinge zu reden." , .
Er schwieg, um für -men Augenblick nachzu-
denken, wie er bei dieser seltsamen Frau seine
Fragen am Besten einleite.
„Ueber andere Dinge mit mir zu reden?"
erwiderteThore, „daß glaube ich, — aber ich Weitz
auch, was Dich hcrtreibt." .
„Weißt Du es, nun sage es auch, und ich will
Dich so reich belohnen, datz selbst Deine kühnsten
Wünsche übertroffen werden sollen, — wo ist mein
Sohn hingekommen?"
Er sprach dies mit einer solchen Erregung und
die letzten Worte mit einer solchen Erschütterung,
daß ihm das lange, still im Herzen verschlossene
Weh hervorbrach wie ein heiserer Mißton. Er
richtete sich im Sattel empor, und blickte angstvoll
gespannt auf die Sibylle.
(Fortsetzung folgt.)

LarnstaA, 6en I I. Februar 1882:
krok. 8<;Lu1txv: Vie PuMtirmen äl>8 6M1r»8.
sto? VUr atrsnds.
Das kubbLuin wird, uw LtörunMii /.u vermeickeu, Li-uelii, sieZi pünLtiiob
siinulindoli.

O empfehle in großer Auswahl
s Krausen, Misst, Münder u. KandschuheÖ
o zu sehr billigen Preisen.
o d. tzlsstsnbsrx, 8
8 Hauptstraße 2S, vis-L-vis der Hirsch-Apotheke. 8
00000O0600000SOV0O0SSO«00Lö

I'ootball.
Oaunstutt versus HoidolloorA 8utnrduv lltll Februar)' 3. P. m.
at t^6U6nIl6im.

Todes-Anzeige
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß
heute früh
^I'üuloiu oürmmi
nach kurzem Leiden sanft entschlafen ist.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Em Michael, geb. Schweinfurth
Heidelberg, den 10. Februar 1882.

Danksagung
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem mich
so ganz unerwartet, während ich mich auf einer Berufsreise
befand, betroffenen unersetzlichen Verluste meiner lieben Frau
§6d. Lauer,
die reiche Blumenspende und die Begleitung zur letzten Ruhe-
stätte, sage ich Allen meinen tiefgefühlten, innigen Dank.
mit feinen beiden Töchterchen Hedwig und Thekla.

2ien N Sonntags ausge-
rnit tätlich 20 Pfg.,
em Illustrierten Unterhaltungs-
blatt nur 32 Pfg.

iLLtruMGLtal -V 6r6M
NoutnF, den 13. Februar, abends 7 llllr
VI. VdvLvtzillviLl-XvllAtzrt
unter MfMZ'er NitrvirkunA der LrossIier^oAl. LolopsrnsünKörin
Lrau von Larlsrullo und des Lorrn XonMrtinoistor
Miltitz Htz88 von Lravkkurt a. U.
LLollrarton 3 UL. 2.— und OailoiioLarlsn a UL. 1.50 böi d6n M. Lgnss 61
L 8ebwitt, b. Usdsr und L. tzkoikksr. — Lxerroitz. ä UL. 3.— doi Herrn
L. kkeikksr.
kreis« nn der Lass«: Lxorrsitx UL. 3.50. 8aa1 UL. 2.50. Oailorio UL. 2.—
Mtwres durob dis tzioZrainino.

Mainzer BierhaÜe.
Heute abend
Konzert vom Heidelberger Stadt-Orchester
mit BerlLngerurrg. Wollwebsr.
Anstich hochfeines Winzer EHgrtbier.

Mr Konfirmanden
weiße und farbige Unterröcke von 1 Mk. 20 Pfg. bis
zu den elegantesten, gestickten ä 3, 4 und 5 Mk, Bein-
kleider von 1 Mk. bis 3 Mk., weiße und farbige Ka-
vallitzres und Schleifen von 20 Pfg. Lis 5 Mk., Krausen
von 10 Pfg. an, Kragen von 15 Pfg. an, Manschetten
von 20 Pfg. an, gestickte Taschentücher von 25 Pfg.
bis 4 Mk., Strümpfe von 30 Pfg. an, Handschuhe
von 30 Pfg. Lis 1 Mk., Korsetts von 60 Pfg. bis 4 Mk.,
Kerzentücher von 1 Mk. an.
Knaben-Hemden mit leinener Brust von Mk. 2.50 Lis
3 Mk. 50 Pfg., Shlipse von 8 Pfg. an.
Weiß durchbrochene Kleiderstoffe u Elle von 50 Pfg. an.
Ganz besonders mache auf
ZOtiWsrrs Ösetismirs
aufmerksam, ä Elle von 60 Pfg. an, bis zu den schwersten,
.rein wollenen, 2 Elle breit ä 1.20, 1.50 und 2 Mk.
Sei Emiumf des Kleiderstoffes erhalt Jeder ei« elegantes, §e-
fficktes Taschentuch umsonst.
sUrsLZK

i und Expedition:
Freitag, den 10. Februar

-r—_VooKr.
8.''?ersllMMr-Uem«.
8 U. in d. Konzerthalle:
angehör^^^Merwachsene Familien-
«nd Ta^ ^°S7n a2M^^
——_ D. I. Vorstand.
,,Melk''.
Samstag, den 11. d. Mts.
Neue Mitglieder werden ausgenommen.
Der Bnvfiand

werden schöne schwarze Herrettklsider leihweise abgegeben bei
Kaiser, Kleidermacher.

eranntmachuna.
Montag, den 13. d. ,
verpachten b Uhr
U-berfah^s^s°^ ?less°rtigem Burau die
Schlierbach der Restauration in
Das^L«'" -k'brmr ISW.
Sagelsdorff.
^7—SpmüW
- .«.^Drangen
-- ... -M'. MWMK

ssL»« "LdW ZN""«-«
Gor.
8 Mr wr äie V-EN.
Lu bitttz uru voil^üliiisos
^rsoboinou.

im Grüue«.
Novelle von K. Pflaums.
(SO. Fortsetzung.)
Wt b^ihre«^ ihr der Pndiger
leistete, beschloß»?' . s°lck)eu Wid'r-
4 ksilgen, um womöaNra' Cousin ihr Leid
M ^es WiderstMd«
F auch dies nicht gelingen A Seinen. Sollte
D>Aelh°ftdenGesallenWmwÄeun-
r»» D-r Pfar^ "Pveven komm' Ami!"
u-ch d,,n
Kind r V wo dmn h.ibn^
währens auf souniaen ' schwarzhaarige
herum?^ein paar ebenso/»- In en umherwälzten,
st°nb"'^n^ii wL?F°k'' um einFeu.r
befchä's/^n Mann sak Impfender Kessel
in Trakte sich mit dem Wagen und
Ee Zigcunermut

Hauptstraße 107, vis-L-vis der Theaterstraße.
Gastwirtschaft Zu verkaufen '
mit Schildgerechtigkeit ist an einen tüchtigen Wirt ächte Harzer Kanarienvögel 10 Hahnen und
sogleich zu verpachten. Auskunft gibt 15 Weibchen, Jungen, die prachtvoll singen. An-

Kuhdünger
zu verkaufen, Klingenteich 11. Schulz.
Dieser aber, der dem ehrwürdigen Geistlichen
von ganzem Herzen recht gab, ließ sich mit der Be-
kehren» in keine Diskussion über diesen Punkt ein,
denn, meinte er, etwas muß der Mensch haben,
wofür er sich erwärmt, ists nicht der Kern, so ists
die Schale. Ueberdem war es ihm im höchsten
Grade verhaßt, über religiöse Dinge zu streiten.
Vielleicht fürchtete er sogar, Fräulein von Diestorp
möchte bei solcher Gelegenheit Lust bekommen, ihn
bekehren zu wollen. Der Baron ritt ein Stück
Weges mit ihm, schlug aber bald einen Seitenweg
ein, der durch das Holz bergan führte.
Verschiedene Vorfälle der letzten Zeit, auch
Andeutungen und Aeutzerungen, die zum Teil
zufällige gewesen sein mochten, hatten durch ihr
Zusammentreffen ihn innerlich so beunruhigt, daß
er sich mit dem Gedanken trug, Thore Hartmann
aufzusuchen, um sich mit ihr womöglich ausein-
ander zusetzen. Adelheid hatte ihm neulich die Scene
geschildert, welche sie mit der Alten in der Köte
erlebte, und er glaubte seitdem, daß Thore von
dem Geheimnisse, welches seit langen Jahren über
dem Verschwinden der beiden Knaben ruhte, mehr
wisse, als irgend ein Anderer. Hatte sie sich von
der Leidenschaft zu solchen Andeutungen hinreißen
lassen, wie sie gegen seine Nichte gemacht hatte,
so dachte er, müsse es verhältnißmäßig leicht sein,
sie zum vollen Geständnis zu bringen. Jedoch
wählte er, um bei diesem seltsamen Besuche nicht
bemerkt zu werden, die Abendstunde und einen
selten betretenen Nebenweg. Als er auf der Höhe
angekommsn, in einem Hohlwege dahinritt, welcher
auf der Grenze zwischen der Vollstedter Feldflnr
und dem Walde einschnitt, hörte er seltsame Töne.
Der Schall kam von oben, von der Höhe des
Hohlweges und als er nach der Richtung hinblickte,
bemerkte er unter einer, auf einer kleinen Anhöhe
stehenden, mächtigen Eiche, welche im Volke nur
Gerichtseiche genannt wurde, etwas, was ihn stutzen
machte. So weit es das unbestimmte Zwielicht
erkennen ließ, saß oder kniete dort allem Anscheine
nach, ein Weib vor einem S' ine, der hier von

H idelberg, 7. Februar 1882
Der Stadtrat- '
Bilabel.

KeicktzlbsrAM AtksrjriMZi.
SamStag, den 11. Februar
^SL-UMv»
WMk. r'M //<-/'.
A«fang abends 8 Ahr,
U wozu wir unsere Mitglieder und deren Familien freund-
lichst einladen. Voi'8tilild.
M. Die Karte«, ohne welche der Zutritt Niemand gestattet ist, sind nachmittags von I bis 3 Uhr
zu haben bei Ludwig Heidlauf-jun., Hauptstraße Nr. 40._____
Zu dem am Samstag, den 11. d. Mts. in den Sälen der Bürger-
Kasino-Gesellschaft (Prinz Max) stattfindenden
Brauer-Ball
.werden sämtliche Brauer und Küfer freundlichst eingeladen.
8 iiüi-. Der MßM.
Gallerte geöffnet.

Sonntag Mittag 2 Uhr
bn unserm Mitglieds I. L-xeU
Bewrocki Tagesordnung:
«°!p--ch»ng Vmmsmg-l-g-n.
-----Der Borst««».
Bekanntmachung.
«»mm LVüLSchul,
nachverzeichneter iE die Lieferung
s E- Ltz!-° «nk, ..
6
6
6
6
12
6
Die
 
Annotationen