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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1882

DOI issue:
Nr. 281 - Nr. 290 (30. November - 11. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42541#0733

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WklllkM AMM

Freitag, den 1. Dezember

/'/?. «/se.




Buchdruckerei und Expedition: Kränmgasse Nr. 1.

SS
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I.Ackermann.

LrSS-'A /L6A/6/V,
Nr. 2 Hauptstraße Nr. 2.

ru tinbarr.
ölsakar^smürr ä.

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Restauration Deutsche Eiche.

Wirtschafts-Empfehlung.

Wird in alle Häuser der Stadt
verteilt und au den Straßenecken
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden franko
erbeten.

rum
bekannten Dampfer ds8 lVorAAsrrtsolrsrr lölozrä in Lrsnasn.
LlannUsirrr, Xovemker 1882.

Die Direktion äe8

Ver-ligkrMZs-AnkMdlgUW.
In Folge richterlicher Verfügung wird
der Johanna Susanna Stnpp von
hier, die in Nr. 253 und Nr. 266 dieses
Blattes näher beschriebene Liegenschaft,
Haus Nr. 1 der Haspelgasst, wiederholt am
Dienstag, den 12. Dezember 1882,
nachmittags 2 Uhr,
ün Rathause dahier, öffentlich als Eigen-
em versteigert und zugeschlagen, wenn der
^chätzungspreis von 30,500 Mk. auch nicht
Erreicht werden sollte.
Der Steigschilling ist zu h» bar und
°er Rest in 3 Jahreszielen, verzinslich zu
5°/», an Martini 1883, 1884 und 1885
Zahlbar.
Heidelberg, den 18. November 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
G. F. Sachs.

Da-r/esKAA-rA
Für die Beweise herzlichster Teilnahme, sowie
für die reichen Blumenspenden bei dem Hinscheiden
unserer innigst geliebten Mutter und Großmutter
Sophie Kemm, geh. Glöckner,
sprechen wir hiermit unfern tiefgefühltesten Dank
aus.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Magdalena Kapp, geb. Kemm.

1882.

8trumpt läriKtz»,
Socken, Damen- und Kinderstrümpfe,
eigenes und fremdes Fabrikat,
in den neuesten Farben und gediegenster Ausführung zu sehr
mäßigen Preisen bei

„Sre wünschten mich zu sprechen, Madame?"
sprach Fanny Forrestier, auf die Fremde zutrctend.
Die Dame wandte sich ihr zu.
„Fräulein Forrestier?" spricht sie fragend.
Fanny neigt bejahend das Haupt. „Sie haben
wichtige Angelegenheiten?" Fanny vollendet den
Satz nicht, denn die Dame hebt den Schleier em-
por, und die beiden Frauen blicken sich voll ins
Auge. Fanny sieht in ein wunderbar schönes
Antlitz, welches ihr bekannt erscheint, obwohl sie
im Augenblick nicht weiß, wo ihr diese Züge schon
begegnet sind. Nur einen Augenblick jedoch —
dann — sie tritt einen Schritt zurück.
„Madame Fclicie?"
„Madame Feliciel" wiederholte die Tänzerin,
sich kalt verneigend.
„Sie werden jetzt begreifen, weshalb ich weinen
Namen nicht nennen wollte; hätte ich es gethan,
so würden Sie mich sicher nicht empfangen haben."
Miß Forrestier hatte sich inzwischen von der
momentanen Uebcrraschung erholt und sagt mit
ruhiger Höflichkeit:
„Sie irren, ich würde Sie dennoch empfangen
haben. Was verschafft mir die Ehre?"
„Ich beabsichtige nicht, Sie lange aufzuhalten.
Darf ich fragen, ob Sie Mr. Gordon Caryll heute
schon gesehen haben?"
Fanny's Herz pocht mächtig. Dieser Besuch
steht also doch mit Gordon in Zusammenhang; sie
erbleicht, entgegnet aber mit ruhiger Fassung:
„Darf ich fragen, in welcher Weise Sie das
interessieren kann?"
„Viel mehr, als sie denken. Sie sollen cs
sogleich vernehmen. Ich weiß, daß Sie ihn heute
noch nicht gesehen haben, ich wollte ihm zuvorkommen,
denn ich wußte, daß er nicht den Mut besitzen
würde, von mir direkt zu Ihnen zu gehen."
„Von Ihnen zu mir," wiederholte Fanny.
„Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen können."
(Fortsetzung folgt)

K
Meine griecbiseben 'Weine sinct in 20 Lorten: Oamarlts, OorintUsr, Lila,
LkAIists, Vivo AI Dasso, Vlrro Santo, ^.sUkrja lAalvaslsr, rvsiss rrnA rot, lVllslstra
Lls.1v., Vlno Lose, Dlossato, Llavroäax>Uirs, 'M"sirr Ass Horrrsr, Ass Oclzrsssus,
Ass Xotrjllss, Ass ^Aarnsinnon, ^Vsln von ülls, "tVsln Asr Holsna, Klont Unos nnä
-lVoln Aos lVsstor snrn Vrslss von Llr. I.SO bis KIlr. 2.70 Ais Zsnss lUassüs,
ökff ^bnsbine von 1 OuiZenä Diascben 20 ?lg. stab alt pr. 14ascbe
bei Herrn "Win. Lürirls in HeiAeiber^ nnä
» » 6l. i?. I-slst in iVeelearAemünci
«R. W'« VL«»«!GS'.

Wiederholte
Zwangs-Versteigerung.
Da bei der heutigen Versteigerung ein
Gebot nicht eingelegt wurde, so wird die
der Anna Werner hier zustehende, un-
äbgeteilte Hälfte an dem 2stöckigen Hinter-
hause Nr. 1 der Leyergasse, beziehungsweise
EM Seitengäßchen zu solcher gelegen am
Kreitag, den 15. Dezember 1882,
nachmittags 2 Uhr,
EM hiesigen Rathause wiederholt versteigert
Und der Zuschlag dem höchsten Gebote end-
gültig erteilt, wenn auch der Schätzungs-
dreis von 575 Mk. damit nicht erreicht
werden sollte.
Bemerkt wird, daß die Miteigentümerin
der Liegenschaft den Versuch des Verkaufes
des ganzen Hauses gestattet.
Heidelberg, den 21. November 1882.
Der Vollstreckungsbeamte:
G.F. Sachs.

De^ugnebmenci unk vorstebenäe empketile icb bieräureb meins
^bscbluss von UsksriaUrts - VsrtrüZsn nacb Lrnoriira für Ais rübmlicbst

Gewerbe- und Industrie-Herein.
Vorträge des Herrn Gasdirektor Ettner über Elkctricität und Beleuchtung
jm 6rNrt688NNl6 der illirinoriiv
abmds 8 Uhr.
Freitag, den 1. Dezember: Der Galvanismas und dessen Wirkungen.
Freitag, den 8. Dezember: Die Münchener elektrische Ausstellung.
Beide Vorträge mit Experimenten.
I-O?
Zutritt sür jedermann.

Erscheint täglich, Sonntags ausge-
nommen. Preis monatlich 20 Pfg.,
Ait dem Illustrierten Unterhaltungs-
blatt nur 32 Pfg.

baden Herrn
I'lr. -Ikio. UKliriASN
r-r Mr-r-r^erm
äie Ovuvrul-^Avutur unserer Oeselisekakt kür Lacken xur Lnnabme von Dassa-
gieren kür unsere Dampfer nacb Amerika übertragen.
Lrsmsn, November 1882.

ein.
Die Bedingungen können bei der
Verwaltung eingesehen werden.
Todesanzeige.
Freunden und Bekannten
die schmerzliche Nachricht, daß
es dem Allmächtigen gefallen
hat, mein liebes, einziges
Töchterchen
Franziska,
im Alter von 10 Monaten,
nach schwerem Leiden seit
seines Lebens, zu sich zu rufen.
Ich bitte um stille Teilnahme.
H. Kern, Bäckermeister.
Heidelberg, den 1. Dezember 1882^

Eine tolle Ehe.
Roman von M. von Weißenthurm.
(62. Fortsetzung.)
Das Erste, was er in dem Halbdunkeln Ge-
fache erblickt, ist sein Bild, es hängt gerade gegen-
über der Thür. So war ihr Abschied, und dies
!st ihr Wiedersehen. Er steht regungslos. Sie
wricht zuerst.
, „Ein gutes Bild und gut gemacht, allein ich
wün nicht glauben, daß meine Augen wirklich so
"irzweiflungsvoll geblickt."
„Rosamunde I"
Sie lacht.
. „Wie eigentümlich dieser Name klingt, ich habe
M vergessen, daß es einst der meinige gewesen.
Die alt man wird! Sie haben sich verändert,"
whrt sie fort, mehr als ich; Sie gleichen nicht
?ehr dem zarten, blondlockigen Jüngling, den ich
Lnst vor langen Jahren kannte. Wollen Sie nicht
^latz nehmen?"
, „Ich danke," entgegnete er in höflichem Ton,
"sch werde sie nicht lange aufhaltcn. Gestern
?bend sah ich Sie zum ersten Mal seit jener Stunde,
W welcher wir zu Quebec Abschied nahmen."
„Und dieses Wiedersehen war für Sie ein
schrecken, nicht wahr?"
. „Ja, das war es," entgegnete er ernst, „denn
EH hielt Sie für tot."
. „Getötet durch jenen Eisenbahnnnfall, nicht
"Eahr? Doch Sie sehen, ich bin glücklich davon
bekommen. Hier bin ich," wiederholte sie langsam,
"wöge mein Kommen Ihnen zum Fluch gereichen!"
Felicie deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger
"Eff das Bild über dem Klavier.
„Sie waren erbarmungslos an jenem Abend,
Kordon Caryll, und ich habe Rache geschworen.
?-le Jahre sind gekommen, die Jahre sind dahin-
»Egangen, wir haben beide gelebt, und die Erfüllung

„Mr. Caryll ist schon seit drei Stunden aus-
gegangen, gnädige Frau."
„Wie sonderbar," denkt Fanny, und ihre Un-
ruhe steigt noch mehr. „Es sieht Gordon so un-
ähnlich! Was mag nur geschehen sein?"
Doch das Rätsel sollte nicht so bald gelöst
werden. Erich kam mit Christine, er schön und
selbstbewußt wie immer, sie — still, bleich und
ängstlich. Lady Davison allein begleitete das junge
Paar nach St. Cloud.
„Ich wollte Du kämst mit!" flüstert Christine,
zu Fanny gewandt.
„Heute nicht, mein Liebling! Ich kann Groß-
mama nicht allein lassen!"
Sie gehen, und Fanny atmet erleichtert auf.
Gordon wird bald kommen, und sie werden einen
herrlichen, genußreichen Tag mit einander verbringen.
Sie begiebt sich in Mrs. Carylls Gemächer, nimmt
ein Lieblingsbuch zur Hand und versucht zu lesen.
Doch sic vermag ihre Aufmerksamkeit nicht auf
den Inhalt des interessanten Werkes zu richten;
sie lehnt das müde Haupt an die Wand und schließt
die Augen. Die Thür wird leise geöffnet, und
Susanne tritt ein.
„Fräulein Fanny! Es ist eine Dame in dem
Salon, welche Sie zu sprechen wünscht."
„Eine Dame? Ist denn Mr. Gordon noch
nicht zurückgekehrt ? Er muß doch auf seinem Zimmer
sein!"
„Nein, Fräulein! Er kam noch nicht. Die
Dame wartet im Salon."
„Wer ist sie? Wo ihre Karte.
„Sie wollte keinen Namen nennen. Sie sagte
nur, daß sie Miß Forrestier sofort in wichtigen
Angelegenheiten zu sprechen habe."
„Wichtigen Angelegenheiten!" denkt Fräulein
Forrestier, die Augenbrauen zusammenziehend.
„Sollte es Gordon betreffen?"
„Ich werde sofort hinabkommen, Susanne!"
In dem großen Salon sitzt eine elegant und
überreich gekleidete Dame, ihr Antlitz ist dicht ver-
schleiert und von der Thür abgewandt.

HU

Zu Weihnächte«
empfehle mein reichhaltiges Lager in Glas- und Porzellan-Waren, worunter vieles zu Gescheenkn
stch eignet. K. Mumrich, Schiffgasse 3.

ochst wichtig für den Haushalt!
Von der in diesen Blättern erwähnten neu erfunde-
nen patentierten Glafey'schen Sparwichse, welche
keinen Schimmel zieht, da frei von aller Säure und son-
stigen schädlichen Stoffen und
im Negen absolut nicht absärbt
halten Lager die Herren:
^litz. 686k>VtLät am Markt.
«luI1u8 Uu^oi', Materialhandlung, Hauptstraße 102.
EoorK Uorr, „ 78.
k'ranL i?0M am Markt.
6. W. K6N88, Sophienstraße 11, Ecke der Hauptstraße.
6. W Kom, Hauptstraße 48.
^i tollriotl Bolmeter, „ 141.
6iir. 8oIin"ar2j)66L, Lederhandlung, Zwingerstraße 12
und Hauptstraße 61.
rluLvb 8oii4V6iLort, Hauptstraße 208.
«l08.8tauok RaotMlKer, Swing. 1, an der alten Brücke.
Werner, Materialwarenhandlung, Hauptstraße 76.
LnrI Will, Kolonialwarenhandlung, Fischmarkt 4.

Eis-Lieferung.
Die Großh. Verwaltung des akade-'
wischen Krankenhauses in Heidelberg
beabsichtigt, die Füllung ihres Eis-
Mers (517 Cbmeter Rauminhalt) mit
seinem Flußeis im Submifsionswege
in Accord zu geben und lädt unter
bem Beifügen, daß dem Accordanteill
kin Teil des Neuenheimer Neckarvor-
müdes unterhalb der neuen Brücke
LUr Benützung überlassen werden wird,!

HsitmLebls-LssoksnlLsn
empkekie
8oiiVvur/6 nnä km-stiAO I^vmror' 80ldoi18do l'i'o, als:
Taille, 8utlL8 merveilteux, klraäamo«, 8-rtin
luxor ete. von Nü. 3.50 un und Iiöllor; kornor sestwarM
und kurdi§6 viiML8808, 6r6N8d!nO8, Vtzl0UI 8 und
ktzlu6il68 Ulli rvio 2U 61-N1Ü881At6ll?r6I86N.
Lino ?uitio R68t6 ^nridrilld. rriJ O nnd uni morden,
uni damit -ui rüumon, bedeutend unter ?rei8 verknust.
i. UitM, t. li. üssiiekeiAiit.

Oats Warlrter.
Flji«yskliNi>Klön

Nr. 282. __
KrMm-WnßiiiMgs-vkrml
Fidelis.
Samstag, den 2. d. M., abends 8 Uhr
General-Versammlung
'n der Restauration Klingenteich.
Lokal betr.
Der Vorstand.

Au verkaufen
ein Paar Läuferschweine bei
_Heinrich Gramm, Neckargemünd.
Achtes Kapitel.
Ein Mörgenbesuch.
Gerade eine Stunde später steht Fanny Forre-
stier an dem Fenster von Mrs. Carylls Gemach
und blickt mit Spannung auf die breite Allee hinab,
offenbar in der Erwartung, eine bestimmte Person
zu sehen. Seit sie sich gestern abend nach dem
Theater von ihm getrennt, hat sie ihren Verlobten
nicht mehr gesehen, und ihr Herz ist von banger
Sorge erfüllt.
„Weshalb kommt er nicht?"
Gestern abend, lange nachdem alle Anderen
stch zur Ruhe begeben hatten, wartete sie seiner
Rückkehr im Salon; doch als er endlich spät in
der Nacht nach Hause kam, ging er an der Thür
des Salons vorbei, obschon er wissen mußte, daß
sie ungeduldig seiner harre. Zur Frühstücksstunde
eilte sie hastig in das Speisezimmer, Gordon war
sonst immer der Erste am Frühstückstische, doch
heute blieb sein Platz leer, und nur Lady Davison
begrüßte das junge Mädchen.
„Ist Gordon uns abtrünnig geworden?" fragte
die ältere Dame nachlässig, „Erich und seine Frau
kommen heute, wir fahren nach St. Cloud, und
wenn Gordon nicht zurückkehrt —"
„Ich werde jedenfalls nicht von der Partie
sein," entgegnet Fanny müde. Sie hat keinen
Appetit nnd geht nach beendetem Frühstück zu
Großmama Caryll, aber auch dort fiudet sie Gor-
don nicht.
Es ist der erste Tag, an welchem er mir
keinen Morgenbesuch macht, „klagt sie seiner Mutter,
ist er ausgegangen?"
„Ich weiß es nicht, er war nicht beim
Frühstück."
„Nicht beim Frühstück?"
„Gestern abend kehrte er spät nach Hause
zurück, jedenfalls hat er es verschlafen. Susanne,"
sagte sie, sich an die eintretende Dienerin wendend,
„wissen Sie nicht, ob Mr. Caryll noch auf seinem
Zimmer ist?"

Morgen Samstag, den 2. Dezember
Großes hmmißWs HäiM-KoMt.
Höchst urfideles Auftreten
der hier so beliebten und renommierten Heidelberger
Sänger- und Komiker-Gesellschaft Freund.
Programm zeitgemäß und amüsant.
Anfang 8 Uhr. Entree frei

Wegen gänzlicher Aufgabe eines größe-
ren Geschäftes werden im Deutschen
Haus dahier
Montag, -en 4. und Dienstag,
den 5. Dezember,
jeweils morgens 9 und mittags
2 Uhr anfangend,
eine große Partie
Woll-Waren,
bestehend in:
Hemden, Unterjacken, Unter-
hosen, Wamsen, roten Bettdecken,
Bügel-Teppichen, Pferdedecken,
ferner Zimmer-Teppiche, Sofa-
und Bettvorlagen
gegen Barzahlung versteigert.
Gg. Kapster, Gerichtstaxator.
dieses Schwures hat n-cht in meiner Macht gelegen.
Ich habe Ihnen nie verziehen, ich werde Ihnen
nie verzeihen. Jetzt begegnen wir uns, und
ich will versuchen, ob die Vergeltung jetzt in meinen
Händen ruht. Was verschafft mir die Ehre Ihres
Besuches?"
„Ich bin gekommen, um mir Gewißheit zu
verschaffen —"
„Und doch wollten Sie einst mir nie mehr
Äug' in Auge gegenüber treten. Ich bin Rosamunde
Lovell, Rosamunde Caryll, das Mädchen, das Sie
vor siebzehn Jahren zu Ihrer Frau gemacht, und
dessen Herz Sie mit Füßen getreten haben. Ja,
selbst ich hatte damals ein Herz und liebte Sie,
liebte Sie so sehr, daß, wenn ich damals die Kraft
gehabt hätte, ich in den Wellen des Flusses den
Tod gesucht haben würde. Zum Glück konnte ich
es nicht,"
„Sie konnten es nicht, das heißt —"
„Daß mein Kind, bald nachdem Sie mich ver-
lassen hatten, das Licht der Welt erblickte."
„Und dieses Kind ist jetzt bei Ihnen?"
„Wer sagt das?"
„Ich weiß es, das genügt! Sie fragen mich,
weshalb ich gekommen sei, — ich kam, um mein
Kind zu sehen?»
Sie lachte verächtlich.
„Und Sie glauben, daß ich darein willigen
würde?"
„Sie weigern sich, meinem Wunsche zu will-
fahren ?"
„Mit aller Entschiedenheit, ja!"
Er erhob stch, um zu gehen.
„So bald schon?" rief sie, „nach so vielen
Jahren der Trennung! Nun — Handlungen, nicht
Worte sollen zwischen uns entscheiden. Ich glaube,
Gordon Caryll, daß meine Stunde der Vergeltung
gekommen ist. Weiß Fanny Forrestier, wer Felicie
ist?"
Er antwortet nicht, er blickt sie nicht an,
wortlos tritt cr hinaus aus dem halbdunklen Gemach
in den Hellen Sonnenschein der Straßen.

WesLauraLion Hugker, Bergheimer Straße 61.
Zeige hiermit Freunden und Bekannten ergebenst an, daß ich unter Heutigem
obige Restauration als Geschäftsführer angetreten habe.
Bei ff. Lagerbier aus der Kl ein sch mitt'schon Brauerei in Schwetzingen,
sowie in reinen, guten Weinen, kalten und warmen Speisen, empfehle ich mich
bestens.

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